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Eng wurde es auf der Bühne des Wiesbadener Kurhauses, als sich zu Beginn der Dacho-Prunksitzung am Sonntag, 17. Februar, die Abgeordneten der gut 40 Vereine, Garden, Clubs und Gesellschaften mit rund 15.000 Mitgliedern, die der Dacho angehören, versammelten. Ein prächtiges Bild, das die Gäste im Saal sofort in beste Fastnachtslaune versetzte.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Simon Rottloff und dem Wiesbadener Kinderprinzenpaar startete das Programm traditionell mit dem „Deutschen Michel“ Bernhard Knab vom KCK. Scharfzüngig knöpfte er sich die nationalen und internationalen politischen Akteure vor und ließ kaum ein gutes Haar an Donald Doof, Merkel, Lindner, Seehofer und Co. Mit Bedauern resümierte er, dass es in der Politik vor allem an Intelligenz, Moral und Respekt fehle. Das quittierte der Saal mit stürmischem Beifall. Als Rezept gegen die AfD empfahl er Einigkeit zwischen den Parteien und rappte zum Schluss gekonnt noch ein paar Pointen, mit cooler LED Brille auf der Nase.
Abwechslung zur politischen Schelte bot die Dacho-Stadtgarde mit ihren 15 Tänzerinnen aus neun Dacho-Mitgliedsvereinen, die mit Wurfelementen und viel Akrobatik in ihrer Choreographie beeindruckten.
Zeit für eine zweite Büttenrede. Adi Guckelsberger vom MCV sorgte als Nachtwächter für kurzweilige Unterhaltung. Das schöne an Guckelsbergers Beitrag ist, das der Saal seine gereimten Sätze lautstark beendet – aber Vorsicht, das kann auch mal schiefgehen!
Der Sänger Tom Jet hatte Klassiker wie Satisfaction im Gepäck, konnte aber auch mit „Cordula Grün“ überzeugen und die Närrinnen und Narren sangen überzeugt, begeistert und lauthals mit.
So bestens eingestimmt freuten sie sich auf den nächsten Vortrag, denn da kam die Jugend in die Bütt. Mit Hannah Baum und Sophie Lehmann von der Teutonia Auringen haben zwei Teenager-Töchter das Zepter aus den Händen ihrer Väter übernommen. Als Engelchen & Teufelchen schwadronierten sie über Geschlechterfragen und Pubertät, erzählten den einen oder anderen Witz und ernteten dafür stürmischen Applaus. Man darf gespannt sein, wie die zwei in Zukunft die Wiesbadener Fastnacht bereichern werden.
Eine echte Augenweide waren die 32 Tänzerinnen Shining Motions. Sie sind zwischen 18 und 27 Jahre und kommen vom Tanzsportverein Rhein-Selz Oppenheim. Das diesjährige Motto „Indianer tanzen heute Nacht & feiern bis der Wolf erwacht“ wurde nicht nur tänzerisch, sondern auch mit den herrlichen, selbstgeschneiderten Kostümen wunderbar dargestellt. Einzig Sitzungspräsident Andy Taschler bedauerte, nicht jede Tänzerin einzeln abbusseln zu können.
Hansi Greb vom Flörsheimer Karnevalsverein machte seine musikalischen Späße über Themen wie „Enkelkinder im Amazon-Geschenke-Rausch“ und erzählte nicht ganz jugendfreie Anekdoten. Der 1. Vorsitzende des Flörsheimer Karnevalvereins ist auch regelmäßiger Gast bei Mainz bleibt Mainz und versetzte den Saal mit seiner Schlagerrevue in die Vergangenheit.
Wer Harry Borgner von den Mumbacher Bohnebeitel auf die Bühne holt, hat nicht nur ihn, sondern zig weitere Künstler zu Gast, denn der Mann der 1.000 Stimmen singt als „Straßenmusikant, der nur ein Lied kann“ mit den Zungen von Heino; Grönemeyer, Gilbert Becaud, Udo Lindenberg, Reinhard Mey, den Prinzen oder auch Helge Schneider und bei jedem Künstler johlte und tobte der Saal begeistert mit.
Und die Stimmung sank kein bisschen, als danach Jürgen Wiesmann als Ernst Lustig die Bühne betrat. Diesmal berichtete er, dass er eigentlich ein Partymuffel sei und ehrlich – das Publikum hegte daran keine Zweifel. Mit stehendem Applaus quittierten sie das Witzfeuerwerk des Sitzungspräsidenten des MCC.
Wenn die Dacho feiert, dürfen auch Gäste aus Köln nicht fehlen. Das Tanzcorps der Fidele Sandhasen sprengt alles, was man auf Hessischen Bühnen gewohnt ist. Gardemädchen fliegen wie Püppchen durch die Luft und die Synchronität überzeugt auch solche Narren, die von Gardetanz sonst nur so semi begeistert sind. Den größten Spaß an diesem Auftritt hatte jedoch der Dacho-Sitzungspräsident Andy Taschler, denn der erfüllte sich seinen größten Wunsch gleich selbst - ein Foto mit ihm und allen Mitgliedern des Tanzcorps der Fidele Sandhasen. So kann man auch mit großen Sachen dem Andy eine Freude machen!
Anders, aber bei weitem nicht schlechter, kam dann das Männerballett Assenheim auf die närrische Rostra. Mit einer Hochgeschwindigkeitschoreographie zeigten die Tänzer zwischen 18 und 55 Jahren beeindruckend, was ein Männerballett 4.0 so drauf haben muss. Tschüss Tütü hallo schnelle und präzise Moves. Da freuten sich vor allem die Frauen im Publikum. Mit der Spaßmacher Company endete eine kurzweilige Sitzung, die noch in die beliebte Konfettiparty im Wintergarten mündetet, wo noch so manch ein Narr bis in den späten Abend weiter feierte.
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Fotos: Daniel Becker