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Die Regenbogen-Flagge war für die Besucher der toleranzfördernden Veranstaltung neben der großen Bühne gehisst und markierte gleichzeitig das Motto des Christopher Street Days, wie die internationale Veranstaltung in Deutschland und der Schweiz genannt wird. Im englischsprachigen Ausland heißt diese anders – nämlich „Gay Pride“. Der Schlachthof stellte sich als Veranstalter und die Location für das diesjährige „WI Love to Love“-Event zur Verfügung. Organisiert wurde es aber von dem Verein „Warmes Wiesbaden“, welcher sich das Ziel gesetzt hat für ein tolerantes Wiesbaden, für Gleichberechtigung aller sexueller Orientierungen und gegen Diskriminierung aufgrund solcher zu kämpfen.
Das bunt gemischte Publikum nutzte die vielen Sitzecken, Bierzeltgarnituren und selbst mitgebrachten Decken und Kissen für das Tanken von Sonne und mit dem Lauschen der interessanten Diskussionen rund um das Thema Sexualität und das Verständnis der Mitbürger dafür. Die zahlreichen Stände boten Information zu verschiedenen umstrittenen und heiklen Themen. So wurde über und von schwulen und lesbischen Lehrkörpern und Polizisten/Polizistinnen über den Umgang miteinander im beruflichen Alltag an Schulen und im öffentlichen Leben aufgeklärt. Auch das immer präsente Thema Aids ist und bleibt aktuell. Die Aufklärung und Diskussion der geschlechtlichen Orientierung und über das „Anders-Sein“ spricht jeden aber vor allem junge Leute an.
Spaß stand natürlich auch im Mittelpunkt. Eine Hüpfburg, die nicht nur von Kindern stark frequentiert wurde, ein nicht mehr so ganz intaktes, weil viel genutztes, Planschbecken und Stände mit Getränken, Süßigkeiten und leckeren Baguettes sorgten reichlich für eben diesen. Außerdem gab es zwischendurch immer Mal wieder internationale Live-Musik auf der Bühne. Das Volleyballfeld auf dem Gelände wurde bei dem fantastischen warmen Wetter und der entspannt warmen Atmosphäre gern mit sportlichem Leben gefüllt.
Am Abend ab 22:00 Uhr dann startete die Party im Schlachthof auf zwei Floors mit rockiger, chilliger und angesagter Musik von verschiedenen DJ´s. Wie auch geplant blieb das Event entspannt und friedlich. Man feierte Toleranz und „Freie Liebe“, wie einst 1970 im Greenville Village in New York, am ersten Jahrestag der schrecklichen Ausschreitungen des Vorjahres initiiert. Seit 1979 wird das Toleranzfestival auch in Deutschland zelebriert. In Berlin und Bremen wurde es zuerst gefeiert und hält nun nach und nach auch in anderen großen Städten Einzug. So ist es nach über zehn Jahren Pause wieder präsent in Wiesbaden.
Und die Veranstaltung kam bei dem teilweise herrlich exotischen Publikum an. Eine junge Walluferin sagte, „Es ist super, dass es in Wiesbaden ein solches Event gibt“. Dass es in der Landeshauptstadt überhaupt eine solch freigeistige Veranstaltung gibt, ist angesichts der Tatsache, dass das Stadtbild sich sonst als sehr konservativ und nahezu spießig präsentiert, eigentlich sehr verwunderlich. Umso mehr freut es die Besucher und Veranstalter, dass es so gut angenommen wurde. Es lässt so auch auf eine Wiederholung im Folgejahr hoffen. Dann bei hoffentlich wieder so warmen Wetter.