ANZEIGE
Eine unangenehme Überraschung erlebte ein Ehepaar, als es am Sonntagmorgen aus seinem Urlaub in ihr Haus am Kostheimer Rheinufer zurückkam. Ihre über 100.000 Euro teure Limousine war in der Garage vom Hochwasser eingeschlossen. Durch die bauliche Lage, die Garage liegt höher als die bereits überflutete Straße, war es nicht möglich das Fahrzeug, aus der Garage zu bergen, ohne großen Schaden anzurichten.
Zunächst alarmierte das Paar den ADAC, in der Hoffnung, das die Experten einen Rat oder eine Lösung parat hätten. Die Pannenhelfer mussten nach Betrachtung der Lage jedoch feststellen, dass sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nichts ausrichten konnten.
Deshalb wurde gegen 10:44 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Auch die eintreffenden Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Wiesbaden und der Freiwilligen Wehr Kostheim sahen keine Möglichkeit, den A3 aus der Garage zu bergen. Nach einigen Überlegungen und angesichts der Tatsache, dass bis zum Abend ein weiterer Anstieg des Pegels um zirka 20 Zentimeter erwartet wird, entschieden sie, den Pkw in der Garage aufzubocken. Mithilfe von Wagenhebern setzten die Einsatzkräfte den Audi A6 auf eine 25 Zentimeter hohe Holzkonstruktion, um das Eindringen des Wassers zu verhindern.
Mit ein Einkaufswagen und einem Schlauchboot wurden Sandsäcke zur Garage gebracht und als Hochwasserabsperrung entlang der Garageneinfahrt ausgelegt und mit Folie abgedeckt. Im nächsten Schritt wurde mittels einer Pumpe so viel Wasser wie möglich aus der Doppelgarage geholt.
Einsatzleiter Philipp Posledni beschrieb, dass es sich dabei um Rettung im letzten Moment gehandelt habe: „Das Wasser stand nur noch einen Zentimeter unter dem Schweller. Etwas später wäre es durch die Türen in den Fahrzeugraum eingedrungen.“ Auf Nachfrage erklärte er, dass der Schutz und die Rettung von Privateigentum selbstverständlich zu den Aufgaben der Feuerwehr gehöre. Allerdings gingen die Kosten nicht zu Lasten der Allgemeinheit, sondern würde den Eigentümern in Rechnung gestellt. Für die Eigner des A6 dürfte das trotzdem kein Problem sein. Der vollständige Verlust der Limousine hätte sicher schwerer gewogen als die Rechnung für die Hilfe der Feuerwehr.
Zahlreiche Hochwasser-Touristen verfolgten gespannt die aufwendigen Rettungsarbeiten. An der Einsatzstelle in der Hauptstraße kam es bis nach 17:00 Uhr zu Verkehrsbehinderungen. Im Einsatz waren die Berufsfeuerwehr mit dem Gerätewagen Wasserrettung sowie die Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim.
Durch das Hochwasser haben die Wiesbadener Wehren alle Hände voll zu tun. Bereits am Samstagvormittag wurden in Schierstein die zuvor installierten Pumpen am Sperrwerk des Lindenbaches in Betrieb genommen, um den Wasserspiegel des Baches abzusenken. Aktuell werden hier 18.000 Liter Wasser pro Minute bewegt. Einsatzkräfte der Feuerwehr Schierstein überwachen den Betrieb der Pumpen rund um die Uhr.
Auch in eigener Sache musste die Feuerwehr tätig werden, da auch der Liegeplatz des Feuerlöschbootes im Schiersteiner Hafen vom Hochwasser betroffen ist. Durch Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr musste eine Steg erreichtet werden, damit das Feuerlöschboot im Einsatzfall erreichbar und somit einsatzbereit bleibt.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Fotos: Daniel Becker