ANZEIGE
Eine neue Rezession ist nicht in Sicht – das bestätigt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Wiesbaden unter 500 repräsentativ ausgewählten Unternehmen aus Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim. Zwar ist der Geschäftskilma-Index um 9 Punkte auf 127 Punkte zurückgegangen. „Damit befindet er sich aber noch auf einem relativ hohen Niveau, bei dem im kommenden Jahr mit weiterem Wirtschaftswachstum zu rechnen ist“, kommentiert IHK-Chefvolkswirt Dr. Klaus Schröter. Der Index bildet den Mittelwert zwischen der Beurteilung der aktuellen Lage und den Erwartungen und kann zwischen 0 und 200 Punkten schwanken.
Insgesamt konnten in diesem Jahr die Folgen der Rezession mit einem Wachstum von etwa drei Prozent mehr als ausgeglichen werden. Schröter sieht deshalb auch dann kein Anzeichen für eine Krise, wenn das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im nächsten Jahr wieder geringer ausfallen sollte. „Wachstumsraten von etwas über einem Prozent entsprechen in Deutschland seit Beginn dieses Jahrzehnts dem langjährigen Durchschnitt.“ Angesichts der nach wie vor ungelösten Schuldenkrise in einigen europäischen Staaten sieht Schröter aber dennoch geringe Risiken. „Nur, wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass außer Griechenland noch weitere europäische Staaten akut von Zahlungsunfähigkeit bedroht sein sollten, wäre es möglich, dass die Finanzmarktkrise in die reale Wirtschaft durchschlägt.“
Dass sich das ungewöhnlich hohe Wachstumstempo von diesem Jahr wieder normalisiert, zeigt sich auch in der IHK-Konjunkturumfrage. 91 Prozent der Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden schätzen ihre gegenwärtige Lage als gut oder befriedigend ein. Auch blicken die Unternehmer optimistisch in die Zukunft: Der Anteil der positiven Erwartungen ist mit 32 Prozent wesentlich höher als der Anteil der negativen Erwartungen mit nur 14 Prozent. Und immerhin 54 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass ihre Lage stabil bleibt. „Wenn 86 Prozent der Unternehmer erwarten, dass sich ihre gute wirtschaftliche Lage hält oder sogar verbessert, kann man nicht von Krisenerwartungen sprechen“, stellt IHK-Chefvolkswirt Schröter fest.
Am Arbeitsmarkt geht die Tendenz weiter leicht nach oben. 19 Prozent der Befragten bei der Konjunkturumfrage wollen ihre Belegschaft aufstocken, der Anteil derer, die von einem Rückgang der Beschäftigung ausgehen, ist mit acht Prozent sehr gering. Schröter geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen nochmals etwas zurückgehen wird. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage gaben 32 Prozent der Unternehmen an, dass sie offene Stellen derzeit nicht besetzen können. Schröter schließt daraus, dass ein weit höherer Rückgang der Arbeitslosigkeit möglich wäre, wenn die Qualifikation der Arbeitssuchenden besser zu den Anforderungen der Unternehmen passen würde. Dafür schaffen die Unternehmen der Region auf eigene Initiative bereits gute Voraussetzungen: 39 Prozent wollen mehr in die Ausbildung investieren, 36 Prozent planen, die Weiterbildungsangebote für ihre Mitarbeiter ausweiten.
Die Unternehmen versuchen zusätzlich, durch bessere Rahmenbedingungen als Arbeitsgeber attraktiv zu sein: 36 Prozent erweitern ihre Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, 27 Prozent wollen bessere Arbeitsbedingungen durch eine höhere Arbeitsplatzqualität oder bessere Bezahlung erreichen. Schröter geht davon aus, dass diese freiwilligen Maßnahmen der Unternehmen die Beschäftigungschancen weiter erhöhen werden.