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Durch die aktuelle Berichterstattung aus den Medien verdichtet sich nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammern (IHK) Wiesbaden und Rheinhessen die Befürchtung, dass die Schiersteiner Brücke längerfristig für den Schwerlastverkehr nicht mehr zur Verfügung steht.
Vor diesem Hintergrund fordern die beiden Kammern einen gemeinsamen Krisengipfel der Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz, um der Wirtschaft im westlichen Rhein-Main-Gebiet verbindliche Perspektiven aufzuzeigen.
Nach Berechnungen der IHK Wiesbaden vom März dieses Jahres entsteht der Wirtschaft durch die Vollsperrung der Brücke ein täglicher Schaden von mindestens 1,4 Millionen Euro. Einer Umfrage der IHK Rheinhessen zufolge sehen 77,8 Prozent der befragten Firmen ihren Geschäftsverlauf durch die Brückensperrung betroffen.
Bislang geht die rheinland-pfälzische Landesregierung davon aus, dass die wichtige Autobahnverbindung zwischen Mainz und Wiesbaden frühestens im Sommer 2016 wieder für Lastwagen geöffnet werden kann. Erste Unternehmen geben bereits bekannt, dass sie ein so langer Ausfall in der wirtschaftlichen Existenz bedrohe, zumindest aber ohne Arbeitsplatzverluste nicht aufzufangen sei. Bis dahin entstehen für den Schwerlastverkehr durch Umwegfahrten und die hierfür zu entrichtende Autobahnmaut tägliche Mehrkosten von etwa 100.000 Euro. Bis Mitte 2016 würde sich das zu einer Belastung für die Wirtschaft von etwas über 31 Millionen Euro summieren.
Auf Unverständnis bei den IHKs stößt die Kommunikationspolitik des rheinland-pfälzischen Infrastrukturministeriums. „Zunächst wurde Ende März als Wiederöffnungstermin in Aussicht gestellt, dann der 10. April, jetzt der 13. April. Die Wirtschaft braucht keine neuen Beruhigungspillen, sondern eine konsequente Umsetzung, an der rund um die Uhr und mit allem Engagement gearbeitet wird!“, erklären die beiden IHK-Hauptgeschäftsführer übereinstimmend.
Zudem fehlt es laut Nolde und Jertz für den Schwerlastverkehr nach wie vor an Empfehlungen zur weiträumigen Umfahrung der Brücke. Die bislang geübte Praxis, Lkw-Fahrer selbst nach Umwegen suchen zu lassen, münde nun in die hilflos wirkende Planung von kostentreibenden Präventivmaßnahmen gegen vermeintlich uneinsichtige Lastwagenfahrer, die durch technische Hilfsmittel an der Zufahrt zur Brücke gehindert werden sollen. Die Prüfung, wie dies ohne Behinderung des übrigen Verkehrs geschehen kann, muss bei der Auswahl der Maßnahmen oberste Priorität haben.
Die IHKs rechnen zudem mit einer erhöhten Belastung der Innenstädte von Wiesbaden und Mainz durch Schwerlastverkehr. Zumindest die Bewohner des Mainzer Stadtteils Mombach dürften durch die geplanten Lkw-Sperrungen stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Auch diese Nachteile lassen sich nach Meinung der IHK-Hauptgeschäftsführer durch weiträumige Umfahrungswege beseitigen, die durch Absprache auf der Ebene beider Bundesländer getroffen werden könnten. Dabei muss auch geprüft werden, ob nicht zumindest der Schwerlastverkehr Richtung Mainz die Vorlandbrücke über den unbeschädigten Teil ab sofort wieder befahren kann.
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Archivfoto Wiesbadenaktuell