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Zum diesjährigen Fahrplanwechsel am 15. Dezember wurde die Mitnahmeregelung im RMV-Gebiet angeglichen. Ab sofort können werktags ab 19:00 Uhr ein Erwachsener und eine unbegrenzte Anzahl von Kindern im Alter bis 14 Jahren gratis mitnehmen. An Wochenenden und Feiertagen gilt dies sogar ganztägig. Die neue Regelung ist das komplette RMV-Gebiet wirksam.
Für die Wiesbadener Kunden ergibt sich eine Verschlechterung. Bisher konnten ganztags bis zu fünf Kinder in der Tarifzone mitgenommen werden. „Den Wegfall der Möglichkeit bis zu fünf Kinder tagsüber kostenlos mitzunehmen, wenn man eine ESWE-Zeitkarte besitzt, werden wir nicht einfach hinnehmen. Es ist keine akzeptable Begründung, dass die Regelungen im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)-Gebiet angeglichen werden sollen. Schließlich könnte man auch die Kindermitnahme im Rest des RMV-Gebiets einführen!“, schlägt Claus-Peter Große, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Rathausfraktion, vor.
„Wenn wir in Wiesbaden mal etwas besser machen als die anderen, dann können wir auch selbstbewusst auftreten. Es wäre doch viel sinnvoller eine gute Regelung auszuweiten, anstatt sich zum Schlechten hin anzupassen“, so der Grüne Verkehrspolitiker.
Karl Braun, sozialpolitischer Sprecher, hält die Neuregelung für ein falsches familienpolitisches Signal: „Mit der alten Regelung konnte die Großmutter ein paar Stationen mit den Enkeln zur Musikschule fahren oder der Vater seine Kinder mit im Bus zum Fußballtraining nehmen. Dies alles wird jetzt teuer und damit unattraktiv. Wir hoffen, dass sich Oberbürgermeister Gerich damit durchsetzen kann, wieder eine familienfreundlichere Regelung einzuführen!“
Die Grünen befürchten, dass Familien jetzt auf das Auto umsteigen und keine Monatskarte mehr kaufen. Wenn man sowieso ein Auto besitzt, lohnt es sich nach dem Wegfall der Kindermitnahmeregelung möglicherweise nicht mehr eine Monatskarte zu kaufen, geben die Grünen zu bedenken.
Es müsse alles dafür getan werden, den Umweltaspekt zu fördern. Öffentlicher Personenverkehr, Radfahren und zu Fuß gehen soll attraktiver gemacht werden, damit weniger Autos die Stadt verstopfen. „Wir wollen, dass mehr Menschen Bus fahren. Die Kindermitnahmeregelung von ESWE war ein Anreiz, der das Busfahren attraktiv machte. Dies bestätigen uns viele Briefe und Mails von Bürgerinnen und Bürgern. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die alte Kindermitnahmeregelung bei der nächsten Fahrplanänderung wieder eingesetzt wird!“, so Claus-Peter Große.
Symbolfoto