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Die hessische Polizei geht weiterhin mit Hochdruck gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen vor. Insgesamt 258 Beamten:inn haben in der letzten Woche bei Schwerpunktmaßnahmen der Ermittungsgruppe “BAO FOKUS“ 54 Wohnungen in Hessen durchsucht. Den Beschuldigten im Alter von 16 bis 76 Jahren werden sexueller Missbrauch von Kindern oder Erwerb, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie zur Last gelegt.
Es wurden unter anderem 51 PCs und Laptops, 100 Smartphones und 80 USB-Sticks sichergestellt. „Die sich nun anschließende Auswertung der Speichermedien wird zeigen, ob die Beschuldigten Fotos und Videos von Missbrauchstaten selbst gefertigt oder kinderpornografisches Material geteilt haben“, so Laura Kaufmann-Conrad Sprecherin des Hessisches Landeskriminalamts in Wiesbaden.
20 Beschuldigte wurden vernommen. Unter ihnen auch ein polizeibekannter Mann aus Mittelhessen. Bei der Durchsuchung seines Hauses konnte ein Ermittler-Team vor Ort zahlreiche SIM-Karten und Handys sicherstellen. Diese hatte er unter anderem im Brotkasten und in Creme-Döschen deponiert.
In Wiesbaden nahmen die Beamten:innen sieben Wohnungsdurchsuchungen vor, nachdem sie sieben männliche Personen im Zusammenhang mit Kinderpornografie ermitteln konnten. Dabei wurden vier Notebooks bzw. Laptops, zwei Computer, fünf Smartphones, 504 CDs und DVDs, 19 USB-Sticks 3 Tablets, zwei Speicherkarten, 18 Festplatten und eine Spielkonsole sichergestellt.
Diese Speichermedien werden jetzt von der Ermittler:inn ausgelesen und auf Kinderpornografie überprüft. Nach der Durchsuchung wurden drei der sieben Personen, die im Alter zwischen 17 und 25 Jahre sind, auf das Polizeipräsidium Westhessen gebracht und vernommen. Über den Inhalt wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen.
„Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist kein Kavaliersdelikt", so Kaufmann-Conrad. Ein neues Gesetz sorgt dafür, dass es künftig keine minderschweren Fälle gibt und Verfahren nicht mehr wegen Geringfügigkeit eingestellt werden können. Das neue Gesetz hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Polizei, die weitreichendere Möglichkeiten in der Strafverfolgung erhält und damit den Verfolgungsdruck erhöhen kann.
Die BAO FOKUS (Besondere Aufbauorganisation für fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch von
Kindern) hat im Oktober 2020 ihre Arbeit aufgenommen. Seither wurden insgesamt 711 Durchsuchungsbeschlüsse und zwölf deliktsspezifische Haftbefehle vollstreckt. Erste Gerichtsverfahren gegen Beschuldigte sind bereits angelaufen.
In der BAO FOKUS arbeiten über 130 Ermittler:innen, sie ist organisatorisch im Hessischen Landeskriminalamt angesiedelt. Über den dortigen Führungsstab wird eine landesweite Koordination der Einsatzmaßnahmen gewährleistet. In jedem der sieben hessischen Polizeipräsidien wurde ein Regionalabschnitt gebildet. In Wiesbaden ist das Polizeipräsidium Westhessen zuständig.
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