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Ein 21-jähriger Autofahrer ist in der Nacht zum Mittwoch gegen 0:15 Uhr in der Walter-Hallstein-Straße gegen eine Straßenlaterne gefahren. Der Mann zog sich dabei Verletzungen zu, die von einer Rettungswagenbesatzung medizinisch versorgt wurden. Bei der Untersuchung stellten die Sanitäter fest, dass der Patient einen extrem hohen Kohlenstoffmonoxid-Wert im Körper hatte. Er gab an kurz davor in der Shisha-Bar MiMi in der Wellritzstraße gewesen zu sein. Die Polizei Wiesbaden reagierte sofort. Wenn der Gast bereits so einen hohen Co-Wert im Blut hat und dort noch mehr Besucher waren, dann könnten auch andere Gäste vergiftet worden sein.
Die Polizei informierte die Rettungsleitstelle über den Sachverhalt. Diese schickte umgehend die Berufsfeuerwehr Wiesbaden, mehrere Rettungswagen und zwei Notärzte, sowie die Technische Einsatzleitung Rettungsdienst, die die Versorgung und den Abtransport der Patienten koordinierte, in die Wellritzstraße. Die Feuerwehr nahm Messungen in der Shisha-Bar, die sich im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses befindet, vor. Dort zeigte das Messgerät einen deutlich überhöhten CO-Wert. Die Ladenlokalität und das Gebäude wurden von den Einsatzkräften evakuiert, da Kohlenstoffmonoxid durch Wände und Decken durchdringen kann und damit auch angrenzende Räume vergiftet. In den Wohnungen darüber stellten die Feuerwehrmänner ebenfalls überhöhte Werte fest.
Auch die beiden Nachbargebäude wurden sicherheitshalber evakuiert. Insgesamt wurden zwölf Personen in dem Betreuungsbus der Feuerwehr untergebracht. Dort haben die Sanitäter und die Notärzte die betroffenen Personen untersucht. Bei drei von ihnen, Gäste der Shisha-Bar und Anwohner, stellten sie ebenfalls überhöhte Werte von CO fest.
Diese wurden jeweils nach einer medizinischen Erstversorgung mit einem Rettungswagen in die Asklepios Paulinen Klinik gebracht, wo bereits der 21-Jährige, der gegen die Laterne - vermutlich wegen der CO-Vergiftung - gefahren ist, gebracht wurde. Nach einer Behandlung in der Notaufnahme wurden die Personen in das Druckkammerzentrum gebracht, wo man mit einer Sauerstofftherapie das Kohlenstoffmonoxid aus dem Körper holt.
In den beiden direkt angrenzenden Wohn- und Geschäftshäuser konnte die Feuerwehr mit speziellen Messgeräten kein CO-Wert feststellen. Nach dem alle Wohnungen sowie der Keller überprüft waren und keine Gefahr mehr für die Anwohner bestand, konnten diese gegen 3:10 Uhr in ihre Wohnungen zurück.
Während des Einsatzes war die Wellritzstraße für den Verkehr gesperrt. Am Mittwoch werden sich die verschiedenen Ämter wie zum Beispiel das Ordnungs- und Gesundheitsamt die Shisha-Bar MiMi ganz genau anschauen.
Kohlenstoffmonoxid (CO) ist ein farb-, geruch- und geschmackloses sowie überaus giftiges Gas mit einer starken Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen, welches bereits schon in kleinster Konzentration den Transport des Sauerstoffes über die Blutbahn verhindert und dadurch schwerste Schädigungen hervorrufen kann.
Shisha (Wasserpfeife): Eine Shisha ist eine Wasserpfeife deren Ursprung aus dem arabischen Raum kommt. In der Shisha wird meist Tabak mit Fruchtaromen oder ähnlichen Geschmacksrichtungen geraucht. Der Rauch wird also zunächst durch mit Wasser gefülltes Gefäß gezogen. Dadurch wird der Rauch in erster Linie heruntergekühlt, soll aber auch gefiltert werden. Die Filterleistung des Wassers wird häufig überschätzt, nur wasserlösliche Rauchbestandteile werden zum Teil entfernt, so dass die Benutzung von Shishas gesundheitliche Folgen, ähnlich wie beim Rauchen, mit sich ziehen kann.