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Von einem Traumstart über Himmelsflüge wie dem Erreichen der zweiten Runde des DHB-Pokals gegen THW Kiel und dem kurzzeitigen Griff an die Tabellenspitze der 3. Handball Bundesliga Ost, hat die junge und sehr dynamische Mannschaft der SG Wallau nicht nur großen Sport gezeigt, sondern viel Sympathie gewonnen. Nach einem mäßigen Rückrundenstart und dem Wegbrechen des Hauptsponsors vor drei Monaten, gerät die Traumsaison nach und nach zum Albtraum zu werden.
Nach einer zweiwöchigen Pause hat sich die Mannschaft der SG Wallau am Donnerstagabend wieder zum Training und Vorbereitung auf das anstehende Spiel am kommenden Samstag gegen MTV Vorsfelde getroffen. Dabei ging es nicht nur um Handball, sondern auch um die März-Gehälter der Spieler.
Denn diese waren bis zum vergangenen Donnerstag, (24. April) nicht wie vereinbart auf dem Konto. Bereits vor drei Wochen haben die Verantwortlichen des Vereins den Spielern mitgeteilt, dass es einen finanziellen Engpass gibt. Sponsoren haben die vereinbarte Summe für die Saison nur zum Teil bezahlt und damit den Club in ein Liquiditätsproblem gebracht.
Damit können die Monatsgehälter für März bis zum Saisonende im Juni nicht bezahlt werden. Die beiden Geschäftsführer Markus Abels und Uwe Ströhmann hatten die Spieler Ende März über die Situation informiert und darum gebeten, bis zum 24. April zu warten. In dieser Zeit versuchten beide mit den Sponsoren zu reden, beziehungsweise neue Geldgeber zu finden. Doch beiden ist die Zeit ausgegangen ohne die so wichtigen Euros zu bekommen.
Und genau um die geht es bei dem einen oder anderen Spieler, denn auf das Gehalt sind sie angewiesen. Einige von ihnen sind Schüler, Studenten oder Auszubildende und haben nicht die finanziellen Mittel drei Mal die Woche auf eigene Kosten zum Training in die Ländcheshalle zu fahren und dann auch noch zu den wöchentlichen Spielen.
Diese unbefriedigende Situation hat die Drittliga-Handballer, nach langen und intensiven Diskussionen dazu gebracht, bei den zwei kommenden Auswärtspartien in Niedersachsen und Thüringen (3. Mai gegen HSV Bad Blankenburg) nicht anzutreten.
Diese Entscheidung hat die Mannschaft am Donnerstagabend dem Sportlichen Leiter Stephan Schreiber mitgeteilt. Der ist bei der Verkündung aus allen Wolken gefallen. Nach dem er sich wieder gesammelt hat, hat er alles versucht, die Mannschaft noch einmal umzustimmen und davon zu überzeugen, die letzten drei Spiele der Saison sportlich zu beenden. Alle guten Worte halfen nichts. Das Team blieb bei seiner Entscheidung.
Enttäuscht nahm auch Markus Abels diese Nachricht entgegen. „Mit dieser Entscheidung wiederspricht sich die Mannschaft in einem selbst geäußerten Kompromissvorschlag, der maximal eine Spielabsage vorsah“, berichtet der Geschäftsführer. „Der Vorstand nimmt dies mit Überraschung zur Kenntnis und wird über weitere Schritte beraten“, fügte er an.
„Es ist eine schwierige Situation. Klar haben wir es nicht geschafft wie vereinbart das Geld bis zum 24. April zusammen zu bekommen, aber dann gleich mit der drastischen Konsequenz zwei Spiele in den Wind zu schießen, kann ich nicht verstehen.“
Am Abend noch hat der Verein die Verantwortlichen von Vorsfelde über die Situation informiert und das Spiel abgesagt. Damit bekommen die abstiegsbedrohten Niedersachsen kampflos zwei wichtige Punkte geschenkt, die am Ende entscheidend sein können, über den Verbleib in der dritten Liga.
„Wie es weitergeht werden wir in den nächsten Tagen in Ruhe besprechen. Bis zum Spiel gegen Bad Blankenburg ist noch gut eine Woche Zeit. Uwe und ich geben nicht so schnell auf“, fügte Abels abschließend an.