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Im Auftrag des Magistrats und in Kooperation mit dem Schulamt und dem Amt für Soziale Arbeit hat das städtische Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik im Rahmen einer repräsentativen Zufallsstichprobe 6.000 Eltern mit Kindern im Grundschulalter angeschrieben und um Auskunft gebeten. Ähnlich wie die Befragung von Eltern von Kindern unter drei Jahren, die im Herbst zuvor durchgeführt wurde, stieß die Befragung auf großes Echo.
Gut 2.900 ausgefüllte Fragebogen, das sind 44 Prozent, wurden zurückgeschickt. „Dies ist für eine schriftliche Befragung ein sehr guter Wert. Auch die vielen ausführlichen Anmerkungen der Eltern zeigen, dass mit der Befragung ‚offene Türen’ bei den Eltern eingerannt wurden und die Eltern viele konkrete Wünsche haben“, betont Oberbürgermeister Dr. Müller.
Auch wenn im Vergleich zu den Kindern unter drei Jahren die Lücke zwischen Bedarf an einem Betreuungsplatz und Versorgung etwas geringer zu sein scheint, sind die Eltern mit der Situation im Grundschulalter nicht zufriedener als in der vorangehenden Befragung von Eltern mit Kleinkindern. Da die meisten Eltern berufstätig sind – von den Müttern viele zumindest in Teilzeit – sind ausreichend lange Betreuungszeiten ebenso wichtig wie ein verlässlicher Zeitrahmen, in dem die Betreuung des Kindes gesichert ist.
Mehr als ein Drittel der Befragten, zumeist die Mütter, geben an die eigene Berufstätigkeit derzeit aufgrund einer fehlenden oder nicht ausreichenden Betreuungsmöglichkeit reduziert oder ganz unterbrochen zu haben. Dies scheint insbesondere für viele hoch qualifizierte Frauen schwer akzeptabel, für die zu diesem Zeitpunkt längst eine Berufsrückkehr ansteht, um den Anschluss im Berufsleben nicht zu verlieren.
Besonders dringlich ist das Problem der ausreichenden Betreuungsmöglichkeiten auch für Alleinerziehende. 18 Prozent der Kinder in der Befragung leben nur mit einem Elternteil ohne weitere/n Partner/in im Haushalt. Die meisten Wiesbadener Grundschulkinder leben allerdings in einem (Eltern-)Paarhaushalt (78 Prozent). Neben der alltäglichen Betreuungssituation ist für viele Eltern die Verbesserung der Situation in den Schulferien ein wichtiges oder sehr wichtiges Thema. Fast zwei Drittel der Eltern sehen hier Ausbaubedarf. Die städtischen Angebote zur Feriengestaltung werden zwar von vielen Befragten sehr gelobt und haben hohe Priorität in der eigenen Ferienplanung. Allerdings wird auch hier die viel zu geringe Platzkapazität bemängelt.
Die Befragung der Eltern von Grundschulkindern war der dritte Teil einer dreiteiligen Elternbefragung. Zuvor waren bereits Eltern von Kindern unter drei Jahren im Krippenalter sowie im Kindergartenalter befragt worden. Die Ergebnisse laufen in die Ausbauplanungen der Stadt. „Das Thema Kinderbetreuung ist von der Rathausmehrheit in der laufenden Wahlperiode als Kernthema definiert. Derzeit treibt eine übergreifende Projektgruppe unter Beteiligung des Schulamtes und des Amtes für Soziale Arbeit die Aktivitäten der Stadt im Bereich Grundschulkinderbetreuung voran“, erläutern Schuldezernentin Rose-Lore Scholz und Sozialdezernent Axel Imholz.
Dabei soll der bereits in den letzten Jahren eingeschlagene Weg fortgesetzt werden. Seit 2008 wurden über 1.300 neue Betreuungsplätze für Grundschulkinder geschaffen. Der überwiegende Anteil sind Ganztagsplätze. Es geht nun darum, die Ergebnisse der Befragung in den Fachämtern zu analysieren, die sich daraus ergebenden kommunalen Aufgaben zu beschreiben sowie gleichzeitig die Elternwünsche, die Zuständigkeiten des Landes, wie beispielsweise das Hessische Kultusministerium, betreffen, an dieses weiterzuleiten.
Wer an Details der Befragung interessiert ist, wird im Internet fündig. Die Wiesbadener Stadtanalyse kann unter www.wiesbaden.de/statistik kostenfrei heruntergeladen werden. Dort finden sich auch die Ergebnisse zur ersten Teilbefragung „Kinder im Krippenalter“. Die Ergebnisse zum Kindergartenalter werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.