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In Erbenheim ist am Freitagvormittag ein Baukran auf ein Wohnhaus gestürzt. Per Fernsteuerung sollte gegen 10:45 Uhr eine vorgegossene Betontreppe auf einen Neubau in der Köhlstraße gehoben werden. Dabei kippte die etwa 25 Meter hohe Hebemaschine um.
Das Baugerät stürzte auf ein benachbartes Mehrfamilienhaus. Der Ausleger stieß mittig auf den Dachfirst. Der Schornstein des Hauses wurde hierbei umgestoßen und brach durch das Dach in den Spitzboden über dem Obergeschoss des Gebäudes.
Außerdem riss der Kran beim Sturz eine Stromleitung mit, wobei diese riss. Die beiden Enden kamen auf den Dächern zweier Häuser zu liegen. Hierdurch kokelte es großflächig.
Die Familie, die in dem Dachgeschoss wohnt, kam nicht zu Schaden. Glücklicherweise hielten sich die Mutter und ihre zwei Kinder in der anderen Seite der Wohnung auf, als sich der Vorfall ereignete. Sie verließen in Panik ihre Wohnung. Der Vater war auf der Arbeit.
Auch die drei Erwachsenen und drei Kinder, die im Erdgeschoss leben, verließen panisch ihre Wohnung. Durch die Erschütterung hatten die bulgarischen Familien zunächst gedacht, sie würden ein Erdbeben erleben.
„Die Wohngebäude auf beiden Seiten der Köhlstraße wurden im Einsatzbereich evakuiert. Es handelt sich hierbei circa um 50 Personen, die zur Zeit in zwei Betreuungsbussen, die wir von der ESWE zur Verfügung gestellt bekommen haben, versorgt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass der Kran umstürzen kann“, so Stefan Baas, Einsatzleiter der Feuerwehr Wiesbaden, heute Mittag über das weitere Vorgehen.
ESWE Netz schaltete die gekappte Stromleitung umgehend ab, um weiteren Schaden zu vermeiden. Mitarbeitende vor Ort nutzten die Drehleiter der Feuerwehr, um die auf den Dächern liegenden Leitungsenden abzuschneiden.
Die evakuierten Personen werden von der Schnell-Einsatz Gruppe (SEG) des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) und der Seelsorge in Notfällen (SiN) betreut.
Drei Mobilkräne (je 120, 80, 60 Tonnen Hebekraft) der Firma RIGA aus Mainz wurde von der Polizei zum Unglücksort eskortiert. Mit ihnen wurde der umgestürzte Kran und die 2,8 Tonnen schwere Betontreppe, die immer noch an diesem hing, stabilisiert.
Mitarbeitende des Unternehmens, denen der verunglückte Kran gehört, begannen unterdessen die teilweise mehrere hundert Kilogramm schweren Schuttreste vom Dach des Wohnhauses zu räumen. Auch auf dem Regendach über der Terrasse lagen Ziegelsteine.
Das beim Kippen des Krans in Bewegung geratene Bauelement hat ein Loch in die Außenwand im Erdgeschoss geschlagen. Hier - und auch an den Schäden am Dach - wurden Provisorien angebracht, um das Haus vor der Witterung zu schützen. Die ESWE Netz und Versorgung konnten auch Strom und Gas wieder freigeben.
Ein Gutachter des Wiesbadener Bauamts befand das Gebäude als sicher. Somit können die Familien zum Abend wieder in ihre Wohnungen zurück. Wieso der Kran kippte, der für Gewichte bis zu drei Tonnen ausgelegt wurde, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Auch die Schadenshöhe ist noch offen.
Um etwa 18:15 Uhr konnte die Berliner Straße für den Verkehr wieder freigegeben werden. Der Einsatz der Feuerwehr war um circa 19:00 Uhr beendet. Etwa ein halbe Stunde später rückten auch die mobilen Kräne aus Mainz wieder ab.
Im Einsatz waren Kräfte der Feuerwache 2 und 3 mit einem Löschzug sowie Spezialfahrzeugen, die Freiwilligen Wehren Erbenheim und Bierstadt sowie die Logistikgruppe, zwei Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug, die Einsatzleitung Rettungsdienst, eine Schnelleinsatzgruppe Betreuung, mehrere Streifenwagen der Landes-, der Wach- und der Kommunalen Verkehrspolizei. Dazu kam ESWE Versorgung, ESWE Verkehr, die Bauaufsicht, das Regierungspräsidium Darmstadt Abt. Arbeitsschutz und eine private Kranfirma.
Während des Einsatzes wurden die Feuerwachen 2 und 3 durch die Freiwilligen Wehren Kostheim, Schierstein, Naurod und Nordenstadt besetzt, um für weitere Einsätze gerüstet zu sein.
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