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Kurz nach 19:00 Uhr war die Sensation perfekt! Herausforderer Sven Gerich (SPD) holte mit 50,8 Prozent der Wählerstimmen die absolute Mehrheit. Amtsinhaber Dr. Helmut Müller (CDU) erreichte 49,2 Prozent aller Stimmen. Die Wahlbeteiligung war mit 34,1 Prozent sogar leicht höher (0,5 Prozent) als bei der ersten Wahl vor zwei Wochen. Bis zur Bekanntgabe aller Ergebnisse der 239 Wahlbezirke blieb es spannend, wobei Gerich von Beginn an leicht vorne lag.
Die Freude bei der SPD-Fraktion war rießengroß. Gerich war über den Wahlausgang positiv überrascht und ließ sich von seinen Anhängern feiern. "Ich bin sprachlos! Neun Monate harte Arbeit hat sich gelohnt. Wir haben gezeigt, dass die Stadt kein Konzern, sondern ein Gemeinwesen ist das wir weiter entwickeln wollen", erklärte Gerich vor seiner jubelnden Fraktion. Gerich nahm sich die Zeit bei allen Freunden, Bekannten und Fraktionsmitgliedern sich zu bedanken und die Glückwünsche entgegenzunehmen. "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen, stimmten die Anhänger euphorisch an. Gegen 20:30 Uhr war das Bier im Wahlkampf der SPD-Fraktion aus. Gegen 21:30 Uhr zog der Tross in die nahegelegene Kneipe am Bäckerbrunnen weiter. Der Ausklang wird voraussichtlich im Parkcafe sein.
Hingegen gab es Katerstimmung bei der CDU. Gegen 19:03 Uhr trat Müller zunächst unter großem Beifall mit Bundesministerin Krista Schröder, Ministerpräsident Volker Buffier und Kreisvorsitzenden Horst Klee vor das CDU Lager. Feierstimmung wollte jedoch nicht aufkommen. Mit einer Niederlage hatte die Fraktion nicht gerechnet. Wahlverlierer Dr. Helmut Müller gratulierte dem Sieger. "Es ist ein Abend der Weh tut und bitter für Dr. Helmut Müller. Es ist ein Ergebnis mit dem wir nicht gerechnet haben", sagte Ministerpräsident Volker Bouffier. Allerdings blickt Bouffier schon nach vorne: Es stehen noch dieses Jahr Landtags- und Bundestagswahlen an. Dort will die CDU wieder angreifen.
Durch die Stichwahlpleite verliert die CDU auch die letzte Großstadt in Hessen. Erst im letzten Jahr verlor die CDU die OB-Wahl in Frankfurt an den SPD-Mann Peter Feldmann.
Gegenüber der ersten Wahl vor zwei Wochen verbuchte Gerich gut 9.000 Mehr-Stimmen (35.350 / 26.256) für sich. Bei Müller waren es nur 2.000 an Mehr-Stimmen (34.230 / 32.828).
Gerich holte besonders viel Stimmen in den Bereichen Westend (74,0 %), in der Mitte (65,7 %), Amöneburg (63,9 %) und Rheingauviertel/Hollerborn (62,4 %). Die Hochburgen von Müller lagen in den Bereichen von Sonnenberg (67,0 %), Naurod (60,7 %) und Heßloch (57,4 %). In vielen Vororten, wo Gerich in der ersten Runde noch hinten lag, konnte er besonders in Biebrich, Dotzheim, Schierstein und Kastel an Wählerstimmen hinzugewinnen.
Hier können Sie das vorläufige amtliche Endergebnis aus allen Stadtteilen herunterladen.
Wiesbadenaktuell.de befragte einige Bürger bei der Stimmabgabe am Sonntag: