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Die Vorfreude bei den Fans und der SG Wallau war vor dem Spiel gegen ThSV Eisenach in der ersten Runde des DHB-Pokas groß. 13 Jahre ist es her als das Ländchesensemble das letzte Mal am Pokal teilgenommen hat.
Eisenach brachte jede Menge internationale Erfahrung mit aufs Parkett und schien selbst nur über die Höhe des Sieges nachzudenken. Anders war der teilweise sehr behäbige Auftritt der Mannschaft des isländischen Trainers Adalsteinn Eyjolfsson nicht zu erklären - was die Leistung der Ländchescrew allerdings in keinster Weise schmälern soll. Bereits der Auftakt mit zwei Paraden von Schermuly und einer 3:1-Führung (7.) machte Lust auf mehr. In der ersten Halbzeit konnte sich allerdings keine Mannschaft entscheidend absetzten. Gerade als der Bundesligist aus der Wartburgstadt die Partie in den Griff zu bekommen schien, schlugen Marc Teuner und Florian Schreiber mit ihren Treffern zurück - 9:9 (28.).
Das Spiel war ziemlich ausgeglichen, keiner der beiden Mannschaften konnte sich entscheidend absetzen. Der Pausenstand war sinnbildlich auch der Spiegel der ersten Halbzeit. Mit 11:11 ging es in die Kabinen.
"In der ersten Hälfte haben wir nicht das gespielt, was wir spielen können. Da hatten wir in der ein oder anderen Situation auch etwas Glück", konstatierte Trainer Ralf Ludwig nach der Partie. Seine Halbzeitansprache schien Wirkung gezeigt zu haben, denn die Mannschaft kamen wie aufgedreht aus der Kabine. Besonders Philipp Botzenhardt und Benedikt Seeger, die sich im ersten Durchgang noch "vornehm zurückhielten", drehten jetzt voll auf.
Als es nach 48 Minuten 24:19 aus Wallauer Sicht stand, nahm die Pokalsensation langsam Formen an. Sebastian Schermuly hielt weiter was zu halten war, und im Angriff gab es kaum noch einen Fehlversuch. Zwar waren besonders die Würfe des Esten Dener Jaanimaa - letztes Jahr bester Schütze in der zweiten Liga beim EHV Aue - schwer zu verhindern, entscheidend Anschluss fanden die Gäste aber nicht mehr.
"Schermu, Schermu", hallte es zwei Minuten vor Ende der Begegnung durch die Ländcheshalle. Gemeint war Torhüter Sebastian Schermuly, der von Beginn an ein sicherer Rückhalt der Mannschaft war und etliche Paraden zeigte. Aber nicht nur er, die gesamte Mannschaft hatte dank einer bärenstarken Kollektivleistung einem Gegner den Zahn gezogen, der im Vorfeld schier übermächtig erschien.
Zu diesem Zeitpunkt war das Publikum der achte Mann auf den Platz. Die Stimmung brodelte. Fünf Minuten vor Schluss, die SG führte mit fünf Toren, keinen hielt es mehr auf den Sitzen, bis auf die Fans aus Eisenach. Es war Gänsehautatmosphäre die sich bei allen in der Halle breit machte.
Philipp Botzenhardt setzte mit seinem Treffer zum 32:29-Endstand den Schlusspunkt unter einen denkwürdigen Abend. Der Jubel hatte keine Grenzen! Die Spieler fielen sich in die Arme und rissen die Fäuste zum Himmel. "Jetzt kann der THW Kiel kommen", scherzte Benedikt Seeger noch völlig euphorisiert nach der Riesenüberraschung.
„Unglaublich, aber ein schönes Gefühl“, beschreibt Sebastian Schermuly die Sensation an dem Abend in der Ländcheshalle.
Bevor es in der zweiten Runde weitergeht wartet auf die Mannschaft der Ligaalltag. Doch was heißt schon Alltag? Zum Drittligaauftakt erwartet das Ländchesteam am Samstag, 31. August, den TV Kirchzell.
Die Mannschaft erhofft sich zum Ligastart Unterstützung von vielen Fans wenn es wieder heißt: Spannung...Leidenschaft...Herzblut!!!
SG Wallau: Schermuly, Eichhorn, F. Schreiber (2), Karathanasis (2), Seeger (6), Scheer, Konrad (4), Teuner (1), Bonnkirch (7), Jamin (1), Botzenhardt (7/3), Lorenz (2).
ThSV Eisenach: Villadsen, Winkler, Elisson (5/1), Wöhler (1), Jurdzs (6), Jonsson (4/3), Luther (2), Pucelj, Jaanimaa (7), Hansen, Lilienfelds (2), Koloper (2).
Schiedsrichterinnen: Janke/Senk.
Zuschauer: 700