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Es war das erwartet heiße Spiel zwischen den beiden Spitzenreitern in der Handball Oberliga Hessen. Die Zuschauer drängten in Scharen in die Ländcheshalle, um die Partie zwischen der SG Wallau und der HSG VfR/Eintracht Wiesbaden live zu erleben. Bis auf den letzten Platz war die Tribüne besetzt und am Eingang standen noch zahlreiche Zuschauer, die keinen Sitzplatz mehr ergatterten. Das Derby bot alles, was man von einem solchen Klassiker erwartete. Neben dem vollem Haus, der Spannung, Hektik, den Emotionen und vielen Toren und fehlten auch die hitzigen Duelle nicht.
Mit einem dezimierten Kader ist die SG Wallau am Samstagabend in das Spitzenspiel gegangen. Gleich vier der Leistungsträger fehlten krankheitsbedingt. Neben dem langzeitverletzten Tim Plattner, plagt Kevin Hutmacher eine Schulterverletzung, Florian Schreiber hat einen Sehnenriss im Ellenbogen und Marc Teuner laboriert an einer Oberschenkelverletzung. Die Gäste reisten dagegen mit ihrer besten Mannschaft, einer großen Anhängerschar sowie mit einer gehörigen Portion Optimismus nach Wallau.
Und dieses Selbstbewusstsein zeigte die HSG VfR/Eintracht Wiesbaden wenige Sekunden nach dem Anpfiff. Luis Garbo erzielte den ersten Treffer des Abends. Seine Team-Kollegen erhöhten alsbald auf 2:5. Manchem SG-Fan schwante da schon Böses. Große Freude herrschte dagegen auf der Bank von der HSG und bei den Anhängern auf der Tribüne. Nach zehn Minuten konnte Benedikt Seeger für die SG ausgleichen und Lucas Lorenz schaffte vom Kreis aus sogar die erstmalige Führung. Was dann folgte, war ein munteres Hin und Her mit ständigem Führungswechsel. Man merkte beiden Mannschaften die Anspannung und den Druck dieses brisanten Spiels an. Erst in den letzten Minuten der ersten Halbzeit konnte Wallau durch drei Tore in Folge mit 16:14 in Führung und gleichzeitig in die Pause gehen.
Die Mannschaft von Trainer Stephan Metz verlor etwas an Konzentration und damit auch häufiger den Ball. Diesen wiederum fischte Sebastian Schermuly in den ersten 30 Minuten immer wieder gekonnt aus den guten Würfen der Wiesbadener heraus und verhinderte so die Treffer ins heimische Netz.
Zurück auf dem Parkett nach der 15-Minuten Pause nutze das Ländches-Team den Schwung aus den letzten Minuten aus der ersten Hälfte und vergrößerte den Vorsprung bis auf fünf Tore und Christian Kosel, der für Sebastian Schermuly ins Spiel kam, fügte sich mit zwei Paraden sofort gut ins Spiel ein. Die SG Wallau war jetzt immer wieder über die Mitte und den Kreis erfolgreich. Der Wiesbadener-Mittelblock um Luis Garbo und Max Kellner offenbarte zusätzlich immer wieder schwere Lücken, die von der SG ausgenutzt wurden.
Aber auch die Gastgeber hatten Schwächen in der Defensive. Die wurden durch das Einwechseln von Florian Schreiber dann aber deutlich besser. Wallau gab das Spiel jetzt nicht mehr aus der Hand und bestimmte so ein bisschen das Tempo und auch den kleinen Vorsprung. Eine Schrecksekunde in der 52. Spielminute entstand, als sich Garbo mit dem Ellenbogen gegen Benedikt Seeger durchsetzte. Der Spielmacher der Gäste musste für zwei Minuten raus und auch der Mittelmann der SG musste zur Behandlung der getroffenen Nase auf die Bank. Davon unbeeindruckt schlug Lukas Scheer zweimal zu und erhöhte damit auf 35:28.
In den letzten Minuten boten die Gäste der SG aber noch einen heißen Kampf und kamen nochmals bis auf drei Tore an die Ludwig-Truppe heran. HSG-Trainer Metz hatte das Video des letzten Wallauer Spiels offenbar zuvor genau studiert und löste jetzt, wie schon Wettenberg vor zwei Wochen, die Abwehr auf. Doch Stefan Bonnkirch verwandelte seinen ergatterten Ball zum 37:34. Jetzt wurde es für die Spielgemeinschaft aus Wiesbaden eng. Nachdem Lucas Lorenz und Philipp Botzenhardt im Doppelpack trafen, war das Spiel entschieden. Die SG Wallau gewann mit 39:34 verdient das Lokal-Derby.
„Es war das erwartete emotionale Spiel. Vor der Partie hatten wir uns schon eine Chance gegen Wallau ausgerechnet, aber wir konnten unsere Abwehrreihen nicht auf dem Niveau halten wie es geplant war. Zudem schlichen sich immer mehr kleine Fehler ein. Wallau ist verdienter Sieger und mit dem Spiel heute auch verdienter Meister. Ich gratuliere der SG schon mal zum Aufstieg - da wird nichts mehr anbrennen“, erzählt Luis Garbo.
Mit diesem 16. Triumph in Folge baut die Ludwig-Sieben ihren Vorsprung in der Oberliga-Tabelle, gegen den Samstagabendgegner, die HSG VfR/Eintracht Wiesbaden, weiter aus. Dementsprechend entspannt analysiert Marcel Jamin nach dem heißen Kampf die Partie. „Es war das erwartete Duell. Den Kampf haben wir angenommen und versucht, uns zu behaupten. Am Anfang waren wird nicht optimal in der Abwehr aufgestellt, das wurde aber mit der Zeit besser. Unser anvisiertes Tempospiel haben wir bis zum Schluss durchgezogen und das hat dann auch den Sieg eingebracht.“
Auch Co-Trainer Christian Zölls hat die Schwächen in der Abwehr bemerkt: „in der Anfangsphase waren wir in der Defensive nicht gut aufgestellt. Das hätte uns beinahe den Sieg gekostet, aber das ging, dank einer hervorragenden Mannschaftsleistung gerade noch mal gut. Der Sieg war wichtig. Damit haben wir einen großen Schritt in Richtung Aufstieg gemacht. Nächste Woche Samstag, 23. Februar, geht es in Hanau bereits weiter.
SG Wallau gegen HSG VfR/Eintracht Wiesbaden 39:34 (16:14)
SG Wallau: Kosel (35.-60.), Schermuly(1.-35.), Karathanasis (4/3), Seeger (5), Scheer (3), von Gierke, Bonnkirch (6), Jamin (6), Botzenhardt (7/1), Lorenz (8), Schreiber
Spielfilm: 0:1, 2:5, 5:5, 6:8, 9:8, 13:10, 13:13, 16:14, 22:17, 24:19, 27:24, 30:26, 35:28, 36:33, 39:34
Zeitstrafen: 4:3
Siebenmeter: 5/4 : 3/2
Zuschauer: 800
Tabelle 2012/2013 | Spiele | S | U | N | Tore | Diff. | Pkt | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | SG Wallau | 16 | 16 | 0 | 0 | 533:420 | 113 | 32:0 |
2 | HSG VfR/Eintracht Wiesbaden | 16 | 11 | 2 | 3 | 518:454 | 64 | 24:8 |
3 | TV Gelnhausen | 16 | 11 | 0 | 5 | 493:445 | 48 | 22:10 |
4 | TuS Holzheim | 17 | 11 | 0 | 6 | 523:505 | 18 | 22:12 |
5 | HSG Kleenheim | 15 | 10 | 0 | 5 | 451:404 | 47 | 20:10 |
6 | HSG Hanau | 17 | 7 | 4 | 6 | 481:478 | 3 | 18:16 |
7 | SG Bruchköbel | 16 | 7 | 3 | 6 | 487:496 | -9 | 17:15 |
8 | HSG Kahl/Kleinostheim | 16 | 8 | 0 | 8 | 431:415 | 16 | 16:16 |
9 | TSV Vellmar | 16 | 6 | 1 | 9 | 457:489 | -32 | 13:19 |
10 | TuSpo Obernburg | 15 | 5 | 1 | 9 | 417:437 | -20 | 11:19 |
11 | TuS Dotzheim | 16 | 5 | 0 | 11 | 439:485 | -46 | 10:22 |
12 | HSG Wettenberg | 15 | 4 | 1 | 10 | 422:443 | -21 | 9:21 |
13 | TV Hersfeld | 16 | 2 | 1 | 13 | 382:511 | -129 | 5:27 |
14 | TV Reinheim | 17 | 2 | 1 | 14 | 485:537 | -52 | 5:29 |