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Zu einer nächtlichen Kundgebung hatten die Wiesbadener Bündnis 90/Die Grünen und die Bürgerinitiative BiLGUS am Mittwochabend um 22:00 Uhr aufgerufen. Grund für die Demonstration ist der gestiegene Fluglärm durch Trainingsflüge der US-Armee zur Nachtruhe. Die Flüge der Helikopter dauern teilweise bis 2:00 Uhr nach Mitternacht an. Gerade an Montagen und Dienstagen sind in den späten Abend-/Nachtstunden die Rotorengeräusche zu hören und rauben damit besonders den umliegenden Anwohnern in Delkenheim, Erbenheim und Nordenstadt die Nachtruhe.
Über 100 Demonstranten aus den umliegenden Vororten und Gemeinden kamen teilweise verkleidet in Nachthemden zur Kundgebung. Mit Lärmwerkzeug wie Töpfen und Trillerpfeifen machten sich die Teilnehmer lautstark bemerkbar.
Konny Küpper, Sprecherin der Wiesbadener Grünen, war froh, dass die Kundgebung trotz Sperrgebiet kurz vor den Toren des US Army-Flughafens möglich war. Küpper kritisiert besonders, dass zunehmend nachts Testflüge stattfinden, die nicht unbedingt erforderlich sein müssten. Ebenso kritisiert sie die unnötigen Triebwerktests auf dem Flugfeld.
Dennis Volk-Borowski, Vorsitzender der SPD in Wiesbaden wünscht sich eine spürbare Entlastung vom Fluglärm des Militärflughafens, da sehr viele Bürger aus den umliegenden Orten betroffen sind.
Chrstiane Hinniger, Fraktionsvorsitzende der Grünen, stellt fest, dass neben der Grundlast des Frankfurter Flughafens, das Erbenheimer Airfield durch die Verlagerung des Hauptquartiers nach Wiesbaden spürbar mehr Lärm mit sich bringt. "Der nächtliche Fluglärm raubt uns den Schlaf und die Gesundheit. Damit können und wollen wir uns nicht abfinden. Es ist kein Naturereignis, sondern Lärm der von Menschen geschaffen wurde", erklärt Hinninger.
BiLGUS-Sprecher Bernd Wulf richtete seine Demonstrationsrede an die Amerikaner in Englisch und wies auf die fehlende Nachtruhe hin. Für Wulf ist wichtig, dass den Bürgern nicht der Schlaf geraubt wird. Er wünscht sich den Dialog mit den Amerikanern.
Ein Bürger aus dem Norden von Hochheim wird von dem Tower des Airfields angestrahlt und bekommt den Lärm lautstark mit. "Meine Frau und ich haben durch den Fluglärm der Airbase und dem Frankfurter Flughafen gesundheitliche Probleme", erklärt Karl Libecki. Dieter Baumann aus Erbenheim stört besonders die Starrflügler und die Hubschrauber. Über den Tag verteilt nerven die vielen Flüge. Besonders störend empfindet er die aufsteigenden Hubschrauber nach 22:00 Uhr. "Ich hoffe auf eine Nachtruhe von 22:00 bis 6:00 Uhr, denn Schlaf ist uns sehr wichtig", erklärt Baumann.
Zum Abschluss der Demonstration sangen die Teilnehmer ein Schlaflied für die US Army: " Schlaf, Wiesbad´n, schlaf! Die Army ist nicht brav. Sie fliegen mit den Helis rum, das ist uns viel zu viel BrumBrum! Schlaf Wiesbad´n, schlaf!" Wulf zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Demonstration, und hofft das durch die Protestkundgebung die Amerikaner bereit sind, "mit uns Bürgern zu reden". Kurz nach dem Ende der Demo gegen 23:00 Uhr, drehte ein Helikopter bis circa 0:00 Uhr mehrere Flugrunden über das Airfield. Die Bürgerinitiative BiLGUS lädt interessierte Bürger zum nächsten Treffen am Donnerstag, 20. Juni um 20:00 Uhr, nach Nordenstadt ins Gemeindezentrum Hessenring ein.