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Die Nordenstadter Wählergruppe „Norschter in Bewegung“ empört sich darüber, dass Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende laut Presseberichten keine Probleme mit den klimatischen Auswirkungen des Taunushallen-Neubaus am jetzigen Standort in Nordenstadt sieht. Denn laut Klima-Fachgutachten der Stadt sei an dieser Stelle keine Verdichtung zulässig. Im Gegenteil seien dort laut Gutachten Entsiegelungen und intensive Begrünung empfohlen, da der Ortskern Nordenstadts unter starker Überhitzung leide.
Die Wählergruppe beruft sich dabei auf die Klimabewertung auf dem städtischen Geoportal. Darin ist zu lesen, dass das Areal der Taunushalle als „Sanierungszone“ kategorisiert ist, mit „hoher bis sehr hoher stadtklimatologischer Vorbelastung und hoher Empfindlichkeit“. Daher werden dort „Entsiegelungen und intensive Begrünungen, keine weiteren baulichen Verdichtungen und Versiegelungen“ vorgegeben.
Die Wiesbadener Stadtentwicklungsgesellschaft SEG will das Taunushallen-Areal jedoch verdichten: dort sollen zukünftig Mehrzweckhalle, Vereinsräume, Ortsverwaltung, Bürgersäle, ein Parkdeck und Freiwillige Feuerwehr untergebracht werden, der jetzige Parkplatz mit mehr als 20 großen, alten Bäumen soll komplett bebaut werden. „Geheilt“ werden soll diese massive Versiegelung und Betonierung über eine Dachbegrünung der neuen Halle.
Nach Ansicht der Wählergruppe „Norschter in Bewegung“ widerspricht der SEG-Entwurf nicht nur den tatsächlichen Bedarfen der örtlichen Vereine, sondern ist auch nicht vereinbar mit den Klimagrundsätzen der Stadt Wiesbaden. Des Weiteren sind Lärmschutz- und Verkehrsfragen weitestgehend ungeklärt, da es keine Transparenz zu den vom OB angeführten Prüfungen gäbe.
„Die SEG-Planungen widersprechen unserer Ansicht nach fundamental den selbst auferlegten Klima-Vorgaben der Stadt“, so Kristijan Tomic von Norschter in Bewegung. Wir fordern die Stadtverordnetenversammlung auf, die klimatischen Auswirkungen der beiden Alternativen, nämlich auch den Bau einer neuen, größeren Mehrzweckhalle am Sportplatz, professionell prüfen zu lassen.“ Die vom Oberbürgermeister angeführten intensiven Prüfungen von Alternativen gab es in der Ortsbeiratssitzung im Mai 2021 angeblich noch nicht, es wäre hilfreich, wenn der Ortsbeirat die Ergebnisse dieser Prüfungen vorgelegt bekäme, statt sich auf mündliche Aussagen verlassen zu müssen.
„Seit spätestens Juli 2020 verspricht die Stadt, dass das Projekt zeitnah realisiert werden könne. Der damalige Ortsbeirat wurde damit geködert, dass bei einer Zustimmung die Planungen zeitnah und der Bau 2023 beginnen könnten“, so Tomic weiter. Inzwischen wäre von einem Baubeginn frühestens 2025 die Rede. Nach Ansicht der Norschter wäre damit immer noch ausreichend Zeit für eine vernünftige, ergebnisoffene Prüfung aller Alternativen. Bereits in ihrer ersten Ortsbeiratssitzung im April 2021 hatten die Norschter eine solche Prüfung eingebracht, dafür aber keine Mehrheit im Ortsbeirat gefunden: andere Fraktionen hatten dies aus Sorge um Zeitverluste abgelehnt.
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