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Sie sind leise, sie sind schnell, sie machen Spaß und sie sind nicht ganz billig zu haben, die grünen E-Scooter, die seit Mittwoch in Wiesbaden zum Verleih zur Verfügung stehen. Laut Anbieter wird in der Startphase mit einer E-Scooter Flotte im unteren dreistelligen Bereich gestartet. Interessant ist, dass eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz vereinbart wurde und die flotten Flitzer so auch „grenzüberschreitend“ nutzbar sind.
Los geht es in beiden Städten mit jeweils etwas mehr als hundert Scootern in Mainz und Wiesbaden. Die Flotte wird dann schrittweise aufgestockt. Mieter finden die E-Roller zunächst insbesondere an zentralen Verkehrsknotenpunkten und belebten Bereichen der beiden Städte. Wo sie später von ihren Fahrern abgestellt werden, wird sich zeigen. Mit Blick auf Frankfurt ahnt man, dass das nicht immer optimal läuft. In der Bankenstadt stehen die verlassenen Scooter im besten Fall mitten auf den Gehwegen. Meist fallen sie dort irgendwann um und blockieren den gesamten Fußweg.
Mainz ist da einen Schritt weiter, dort wurde zusätzlich eine Vereinbarung unterzeichnet, die die Rahmenbedingungen zum Scooter-Verleih in der Stadt genauer definiert.
Um den E-Scooter zu nutzen, lädt man sich die Anbieter-App von der Webseite des Unternehmens auf sein Smartphone und startet den Roller über den integrierten QR-Code. Dafür wird eine Aktivierungsgebühr von einem Euro fällig, darüber hinaus zahlen die Mieter 15 Cent pro genutzte Minute. Gezahlt werden kann bequem mit Paypal oder Kreditkarte. Nach der Fahrt kann der Roller flexibel an geeigneten Stellen geparkt werden, denn das sogenannte „Free Floating System“ sieht keine Stationen oder Ständer vor.
Die Scooter des ersten Anbieters in der Landeshauptstadt haben, laut eigenen Angaben, die längste Lebensdauer am Markt und sind mit drei Bremsen und doppelter Federung besonders sicher und komfortabel. Fahrten mit diesen Scootern sind durch eine AXA Haftpflicht-versicherung abgesichert.
Wer genau nachrechnet wird feststellen, das die Nutzung der E-Scooter kein ganz günstiges Vergnügen ist. Die erste Stunde schlägt mit 10 Euro zu Buche, jede weitere (wenn man nicht neu aktiviert) mit 9 Euro. Vergleicht man das mit dem Tagesticket von ESWE Verkehr, das aktuell 5,60 Euro kostet, schneiden die neuen Scooter schlecht ab.
Nimmt man im direkten Vergleich das ESWE-Angebot von meinRad, dann liegt dort der Tagespreis bei 9 Euro. Zudem fährt man mit meinRad vollständig emissionsfrei. Kleiner Wehrmutstropfen bei meinRad, noch ist eine Grenzüberschreitung nach Mainz mit dortiger Abgabe des Rads nicht möglich. Laut Auskunft von ESWE Verkehr arbeitet man jedoch mit Hochdruck daran, dieses Manko baldmöglichst abzustellen.
Leih-E-Scooter haben einen großen Fun-Faktor, ob sie langfristig die Lösung für die letzte Meile im innerstädtischen Verkehr sind oder ob die Nachteile wie Stellplatzprobleme, Unfallrisiko und hohe Kosten überwiegen, wird die Zeit zeigen. Der gute alte Tretroller, mit dem in den 90er Jahren die damaligen „Hippster“ durch die Städte rollten, konnten sich langfristig nicht halten. So gesehen stehe die Chancen für ihre großen E-Brüder eher schlecht.
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Foto: Petra Schumann