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In dem offenen Brief vom 16. Juni an den Stadtrat Detlev Bendel (CDU) wurden einige schon seit Jahren diskutierte Themen angesprochen, die dem Arbeitskreis Umwelt und Frieden (AUF) Mainz-Kastel wichtig sind. Mit Nachdruck bitten Ronny Maritzen, Hartmut Bohrer und Roland Rübel um Stellungnahme zu den genannten Punkten.
Seit mittlerweile 27 Jahren begleitet und verfolgt die Fraktion AUF im Ortsbeirat aufmerksam die Entwicklungen und Planungen im Gewerbegebiet Petersweg. Gegen das Votum des Ortsbeirates Mainz-Kastel wurde in den 90er-Jahren der Bebauungsplan im Bereich „Petersweg Ost“ geändert und die für gewerbliche Ansiedlung vorgesehene Fläche erweitert. Im Jahre 2001 wurde der jetzt gültige Bebauungsplan rechtskräftig.
Die Ablehnung des Ortsbeirates hatte ihre wesentliche Begründung in der Tatsache, dass das Gebiet „Petersweg Ost“ eine große Bedeutung für Mainz-Kastel als Kaltluftentstehungs- und Kaltluftzufuhrsbereich für die in den Sommermonaten überwärmten, eng bebauten Bereiche in den Wohngebieten Kastels hat. Außerdem hat sich die Verkehrsbelastung in Mainz-Kastel – insbesondere auf der Boelckestraße und den umliegenden Straßen – kontinuierlich erhöht so die AUF, im Wesentlichen unabhängig von der bislang erst gering besiedelten Gewerbefläche im Baugebiet Petersweg Ost.
Die Planer versuchten seinerzeit den Ortsbeirat und die Bürgerschaft zu beruhigen, in dem sie auf einen vierspurigen Ausbau der Boelckestraße, eine direkte Anbindung des Gewerbegebietes an die Boelckestraße und die Bundesautobahn A 671 als Verkehrslösung verwiesen. Außerdem sollte die geplante Stadtbahn Prozent statt bisher 8 Prozent der Verkehrsbewegungen des Gewerbegebietes mit Hilfe des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bewältigen.
Das sichtbar Ergebnis heute zeigt, dass der Anschluss des Gewerbegebietes Petersweg Ost an die Boelckestraße über die Ernst-Galonske-Straße erfolgt ist. Dies hat allerdings zu keiner Entlastung auf der Boelckestraße geführt. Im Gegenteil: Die Staus stadtauswärts auf der Boelckestraße haben zugenommen und auch stadteinwärts sind sie nicht geringer.
Ein Autobahnanschluss wird seitens der Stadt Wiesbaden nicht weiter verfolgt, wie erst kürzlich der Leiter des Amtes für Wirtschaft und Liegenschafen in einer öffentlichen Sitzung erklärte. Eine Stadtbahn, die bis in die Stadtteile Amöneburg, Kastel und Kostheim und damit auch in die Gewerbegebiete am Petersweg führt, soll es auf weitere Jahre hinaus nicht geben.
Der vierspurige Ausbau der Boelckestraße ist ebenfalls immer noch nicht erfolgt, stellt die AUF fest. Er wird absehbar auch zu keiner wesentlichen Entlastung des Verkehrs führen. Bis heute ist dafür, laut Homepage der Landeshauptstadt Wiesbaden, auch noch kein Baurecht vorhanden.
Die erforderlichen Umlegungen im Gebiet Petersweg Ost sind bis heute nicht abgeschlossen. Für eine Fläche zur Umsiedlung eines landwirtschaftlichen Betriebes an die Kurt-Hebach-Straße ist, laut Homepage der Landeshauptstadt Wiesbaden, auch immer noch kein Baurecht vorhanden. AUF stellt die städtische Verfügbarkeit der dort erforderlichen Flächen in Frage.
Die Verkehrsbelastungen, Lärm- und Schadstoffemissionen in Mainz-Kastel, insbesondere in der Boelckestraße und Umgebung, seien heute schon unerträglich, obwohl der prognostizierte Ausbau der Gewerbegebiete Petersweg von 4.000 bis zum Jahre 2010 und sogar ein Ausbau auf 7.900 Arbeitsplätze bis zum Jahr 2020 bislang nur zu einem geringen Anteil erfolgt ist.
Zudem hat erst kürzlich der Leiter des Amtes für Wirtschaft und Liegenschaften erklärt, dass – abgesehen von dem für eine „Sonderfläche“ reservierten „Quadranten“ – 80 Prozent der städtischen Flächen im Gewerbegebiet Petersweg bereits vermarktet sind und in Wiesbaden direkt ein Mangel an gewerblichen Flächen besteht.
Eine Bebauung auf diesen Flächen ist bislang allerdings in nur sehr geringem Umfang erfolgt.
In dieser Situation fordern nun die CDU Kastel und der Vorsitzende des Ausschusses für Planung, Bau und Verkehr Kessler (CDU) die Schaffung von Baurecht für großflächigen Einzelhandel im Gewerbegebiet Petersweg Ost.
Die Fraktion AUF im Ortsbeirat Mainz-Kastel hat an die Landeshauptstadt Wiesbaden und insbesondere an den Stadtrat Bendel, der schon in der dritten Amtsperiode als hauptamtliches Magistratsmitglied und insbesondere als Wirtschaftsdezernent in einer CDU-geführten Stadtregierung Verantwortung trägt, folgende Erwartungen und Forderungen: