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Wiesbaden hat seit Montagabend einen neuen Oberbürgermeister, der die Stadt menschlicher machen möchte. „Wiesbaden ist eine schöne Stadt, meine und ihre Heimatstadt, für die wir uns einsetzen. In ihr leben 269.000 Einwohnerinnen und Einwohner aus 160 Nationen und aller Alters- und vieler Religionsgruppen. Wiesbaden ist damit eine Stadt mit vielen Gesichtern. Als Oberbürgermeister möchte ich diese vielen Gesichter jeden Tag ein bisschen besser kennenlernen", so der neue Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) in seiner Antrittsrede.
"Ab dem morgigen Tag beginnt meine Kennenlern-Tour“, freut sich Gerich auf seinen ersten offiziellen Tag als Oberbürgermeister der hessischen Landeshauptstadt. Er will seinen Teil dazu beitragen, dass sich alle Wiesbadener in die Gestaltung des Gemeinwesens einbringen und appellierte an alle Vertreter der versammelten Parteien hier auch einen Schwerpunkt zu setzen.
Sven Gerich möchte, dass Wiesbaden ein gestaltender Teil des Rhein-Main Gebietes wird. „Viele Jahre lang lag unsere Stadt sprichwörtlich am Rande. Das werde ich in meiner Amtszeit versuchen zu ändern! Ich werde daher auch gerne eine Gastmitgliedschaft im Vorstand des Regionalverbandes Frankfurt-Rhein-Main übernehmen und habe bereits schon die eine oder andere Idee, wie wir im Rahmen des Regionalverbandes mehr Wohnraum schaffen können.“ Gerich möchte neues Denken bei den Bürgern anstoßen und fängt bei sich selbst schon mal damit an: „Ich würde mich zum Beispiel freuen, wenn es der Hochschule Fresenius gelänge, gemeinsam mit der European Business School an der Moritzstraße einen Standort für viele Studentinnen und Studenten zu etablieren, bei dem neben der Belebung der Nachbarschaft auch studentisches Wohnen realisiert wird."
Die Entwicklung der Hochschule Rhein-Main wird er zur Chefsache machen. „Der Hochstuhlstandort wird für frisches Blut und kreative Ideen in der Stadt sorgen“, erklärt Gerich. Ihm liegen auch die Unternehmen der Stadt am Herzen. Er will es Ihnen nicht allzu schwer machen Geld zu verdienen, da diese Arbeit und Wohlstand schaffen. Wiesbaden soll weiterhin ein gefragter Wirtschafts- und Industriestandort bleiben und sich weiterentwickeln.
„Aufgrund des Klimawandels und dessen Folgen müssen wir umdenken. Im Sinne einer ökologisch sinnvollen generationsgerechten Energiepolitik ist es daher wichtig den Bau von Windrädern nicht kategorisch auszuschließen.“ Der neue Oberbürgermeister freut sich einmal mehr auf diese Stadt, auf die neuen Aufgaben und auf die vielen neuen Projekte die ab sofort auf ihn und seine Mitarbeiter warten.
Zuvor hat Stadtverordnetenvorsteher, Wolfgang Nickel, den scheidenden Oberbürgermeister, Dr. Helmut Müller, für die Verdienste während seiner sechsjährigen Amtszeit gedankt. Mit seiner Entschlossenheit, seiner Tatkraft und seinem Einfluss hat er die Geschicke der Stadt gelenkt und dem Handeln des Magistrats Richtung und Ziel gegeben. „Dabei wurde Dr. Müller vielleicht in erster Linie als Finanzfachmann, als Ökonom, wahrgenommen. In Finanzdingen war er bekanntlich ein Profi, da ließ er sich sozusagen von niemanden etwas vormachen. Wie sonst könnte Wiesbaden in Zeiten einer weltweiten Finanzkrise letztlich so gut dastehen? Wo andere Kommunen schlicht Pleite gingen und unter Rettungsschirme schlüpften, hat es Dr. Müller geschafft, die Weichen für die Handlungsfähigkeit Wiesbadens zu stellen und sie zu erhalten. Das gilt gerade auch auf den Gebieten der Stadtentwicklung, des Sozialen, der Bildung, des Sports und der Kultur“, führte Nickel aus.
Schließlich übergab Nickel an Dr. Müller die Abschiedsurkunde. Für seine Verdienste rund um die Stadt bekam er die Bürgermedaille in Gold unter anerkennendem Beifall aller Anwesenden verliehen. Zum Schluss erhielt der Alt-Oberbürgermeister von Arno Goßmann eine Kiste mit erlesenen Weinsorten aus Wiesbadens Partnerstädte. Außerdem bekam er einen Reisegutschein dessen Ziel er selbst mit seiner Gattin auswählen kann, sowie einem Gutschein für das Thermalbad überreicht. Auch ein Abschiedsgeschenk praktisch als letzte Amtshandlung überreichte Dr. Müller die Ernennungsurkunde an seinen Nachfolger. Danach legte Gerich um 17:38 Uhr den Amtseid ab und ist damit jetzt offizielles Oberhaupt der Landeshauptstadt Wiesbaden. Als neuer Repräsentant Wiesbadens erhielt er aus den Händen vom Stadtverordnetenvorsteher Nickel die Bürgermeisterkette.
Nach einer leidenschaftlichen Amtsantrittsrede in der er mehr Gemeinsamkeit, mehr die Bürger der Stadt und die neuen Herausforderungen in den Vordergrund stellte, will der SPD-Mann seine Politik gestalten und versucht damit gleich alle Magistratsmitglieder auf das neue “Wir-Gefühl“ einzustimmen. Anschließend ging es bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein in den Innenhof des Rathauses, wo ein Bürgerfest stattfand. Bei dem ein oder anderen Bier musste Gerich mehrere hundert Hände schütteln und bekam zahlreiche Glückwünsche von Kolleginnen und Kollegen sowie von den Bürgern, die zuvor schon den Amtswechsel im Festsaal des Rathauses live per Videoübertragung mitverfolgt hatte. Bei Freibier und Musik von der Band „Best Age“ feierte der neue Stadtvater zusammen mit den Bürgern bis um zehn Uhr abends und hat damit bereits das erste neue „Wir-Gefühl“ entfacht.
Wiesbadenaktuell.de im Kurzinterview mit Sven Gerich:
Was war das für ein Gefühl nach dem Sie den Diensteid als neuer Oberbürgermeister abgelegt haben?
Das war ein sehr bewegender Moment für mich.
Was machen Sie als erstes am Dienstagmorgen wenn Sie als neuer Oberbürgermeister das Rathaus betreten?
Ich werde mich auf meinen Stuhl setzen und dreimal tief durchatmen und dann geht es los. Als erstes muss ich über die Veränderungen im Magistrat verfügen. Dann geht es weiter mit der Magistratssitzung.
Sie wollen die Stadt menschlicher machen. Wir werden die Bürgerinnen und Bürger das spüren?
Zunächst einmal wird es darum gehen, dem Magistrat das neue „Wir-Gefühl“ zu implementieren und es anschließend in die Stadtverwaltung zu tragen. In der Zeitung stand in den letzten Wochen, dass das nicht ganz so einfach ist, aber ich glaube wenn ich mit der Idee und der Tatkraft von 4.500 städtischen Mitarbeitern sage wir machen Wiesbaden gemeinsam menschlicher, dann wird uns das gelingen.