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Am Sonntagabend, gegen 19:05 Uhr, ging ein Notruf bei der Rettungsleitstelle in Wiesbaden ein. Es wurde ein Brand in einem Mehrfamilienhaus in der Herderstraße gemeldet. Die Berufsfeuerwehr Wiesbaden sowie die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte rückten zur Einsatzstelle aus. Beim Eintreffen sahen die Helfer bereits dicke Rauchschwaden aus dem Gebäude dringen.
Eine Wohnung im vierten Obergeschoss stand in Vollbrand, sodass sofort ein Trupp unter Atemschutz mit einem C-Rohr zur Brandbekämpfung vorging. Ein durch Rauch eingeschlossener Bewohner in der darüber liegenden Dachgeschosswohnung wurde von der Feuerwehr mit einer sogenannten Fluchthaube gerettet. Die Hitzeentwicklung in der Brandwohnung war so stark, dass es zu mehreren Rauchgasdurchzündungen in der betroffenen Wohnung kam. Dadurch zerbarsten einige Fensterscheiben und die Splitter fielen auf die verlegten Feuerwehrschläuche auf dem Gehweg und beschädigten diese. Die Folge war ein größerer Wasseraustritt. Das ausgelaufene Wasser gefror binnen weniger Minuten und wurde von den Einsatzkräften mit Salz abgestreut.
Nach gut einer Stunde hatten die fünf Trupps unter Atemschutz die mit zwei C-Rohren die Brandbekämpfung vornahmen die Flammen gelöscht. Insgesamt waren rund 80 Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr vor Ort. Ebenfalls waren zwei Drehleitern im Einsatz. Die verwaisten Wachen der Berufsfeuerwehr wurden durch die Freiwilligen Wehren Frauenstein und Medenbach besetzt.
Vier Personen mussten durch die Einsatzkräfte aus dem Gebäude gerettet werden. Drei weitere konnten selbstständig das Mehrfamilienhaus vor dem Eintreffen der Feuerwehr verlassen. Der Bewohner in dessen Wohnung das Feuer ausgebrochen war, erlitt eine schwere Rauchgasvergiftung. Drei andere Mieter wurden durch den Rauch mittelschwer verletzt.
Vier Rettungswagenbesatzungen und zwei Notärzte versorgten die Patienten medizinisch vor Ort. Die technische Einsatzleitung mit dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst und der leitende Notarzt, koordinierten die Erstversorgung und den Abtransport in die Asklepios Paulinen Klinik. Parallel dazu informierte die Leitstelle den Leiter des Druckkammerzentrums Wiesbaden, Michael Kemmerer, der sein Team zusammen trommelte, um die Geräte für die Sauerstofftherapie der Rauchgasopfer vorzubereiten.
Nach dem die vier Patienten in der Klinik versorgt waren, wurden sie in das gegenüberliegende Druckkammerzentrum gebracht, wo sie in einer speziellen Kabine reinen Sauerstoff unter erhöhtem Druck einatmen und so weiter behandelt werden.
Eine Katze sprang aus Angst vor dem Feuer von einer Fensterbank aus dem vierten Stock, rund 20 Meter in die Tiefe, bevor die Feuerwehr das Tier mit der Drehleiter retten konnte. Schwer verletzt und verängstigt kroch sie unter ein Auto, wo sie durch Einsatzkräfte hervorgeholt wurden musste. Anschließend brachte man die Katze in eine Tierklinik.
Die Wohnung brannte vollständig aus und ist nicht mehr bewohnbar. Weitere sieben Wohnungen sind durch Rauch und Löschwasser erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden und können vorerst ebenfalls nicht genutzt werden. Acht Personen, darunter auch ein Säugling, wurden evakuiert und in den bereitgestellten Betreuungsbus der Feuerwehr gebracht, und dort von der Schnellen Einsatzgruppe Betreuung des ASB mit Getränken und Decken versorgt. Ein Teil der Wohnungsinhaber mussten in einer Jugendherberge untergebracht werden. Die restlichen Bewohner konnten sich bei Familienangehörigen und Freunden einquartieren. In die restlichen vier Wohnungen konnten die Mieter zurückkehren.
Feuerwehrdezernent Detlev Bendel sowie Wolfgang Simon, als Vertreter des Direktionsdienstes der Berufsfeuerwehr, verschafften sich einen Überblick vor Ort. Während des Einsatzes waren die Straßen in der näheren Umgebung voll gesperrt. Brandursachenermittler des Polizeipräsidiums Westhessen haben
am Montagvormittag ihre Arbeit in der Brandwohnung aufgenommen.
Aufgrund des Zerstörungsgrades konnten bisher keine konkreten Hinweise zur Brandursache gefunden werden. Weitere Anhaltspunkte erhofft sich die Kriminalpolizei aus den noch ausstehenden Vernehmungen. Der Sachschaden beläuft sich auf circa 200.000 Euro.
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