ANZEIGE
Eine starke Rauchentwicklung und meterhohe Flammen sorgten am Samstag um 15:24 Uhr dafür, dass erste Notrufe bei der Feuerwehr eingingen. Diese musste nach Wiesbaden-Breckenheim in die Rieslingstraße ausrücken. Dort brannte es in einem Mehrfamilienhaus. Nachbarn berichteten, zuvor einen großen Knall gehört zu haben. Vater und Sohn, die zu Beginn des Feuers in der Wohnung waren, konnten sich retten.
Der Brand brach im ersten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses aus und breitete sich von der Außenseite des Gebäudes Richtung Mitte vor, wo sich das Treppenhaus befindet. Die Stichflammen schossen laut Augenzeugen meterhoch aus den Fenster, noch bevor die Feuerwehr eintraf. Dem war anscheinend ein lauter Knall vorhergegangen. Das Feuer brannte derart, dass sogar die Rollläden im Stockwerk über der Brandwohnung wegschmolzen.
Aufgrund des Ausmaßes rief die Feuerwehr einen Großeinsatz aus. Neben der Freiwilligen Wehr aus Breckenheim rückte auch die Wiesbadener Berufsfeuerwehr aus. Weitere Unterstützung wurde während der Löscharbeiten aus Igstadt, Medenbach und Nordenstadt angefordert.
Während dem Brand stand in der kompletten Rieslingstraße eine dicke Rauchwand. Die starke Rauchentwicklung hinderte zwei Bewohner:inen des Neun-Parteien-Hauses am Verlassen des Hauses, da auch das Treppenhaus komplett zugeraucht war. Selbst die Feuerwehr Breckenheim war in den ersten Minuten nicht in der Lage in den Garten zu gelangen. Dort riefen die beiden Eingeschlossenen vom Balkon im zweiten Stock aus um Hilfe.
Erst das Eintreffen mehrerer Atemschutztrupps der Berufsfeuerwehr mit Hohlstrahlrohren wenige Minuten später, ermöglichte es die beiden Menschen mit einer Schiebleiter zu retten. Hohlstrahlrohre sind besonders gut zur Rauchgaskühlung geeignet, da zusätzliche Tröpfchen in dem an sich hohlen Wasserstrahl es ermöglichen, eine größere Fläche abzukühlen.
Ingesamt erlitten 13 Personen eine leichte Rausgasintoxikation. Vier Bewohner:innen konnten vor Ort ambulant behandelt werden. Die restlichen Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht - unter ihnen auch fünf Feuerwehrmänner der Breckenheimer Einsatzkräfte, die als erste vor Ort waren und auch Rauch einatmeten.
Der Vater aus der Brandwohnung wurde mit seinem Sohn und zwei Nachbar:innen, die zum Zeitpunkt des Brands ebenfalls in der besagten Wohnung waren, sicherheitshalber in die Asklepios Paulinen Klinik gebracht. Dort sind Unterdruckkammern zur intensiven Behandlung mit Sauerstoff vorhanden.
Leider kamen die beiden Katzen, die den Bewohner:innen der entflammten Wohnung gehörten, ums Leben. Außerdem starben die beiden Geckos der Familie. Die Katze der Nachbarin, die ebenfalls im ersten Obergeschoss wohnt, kam mit einem großen Schrecken davon. Sicherheitshalber wurde sie von den Rettungskräften vor Ort trotzdem mit Sauerstoff versorgt.
Die Wohnung der Familie brannte komplett aus. Die benachbarte Wohnung, deren Tür ihre Besitzerin bei der Flucht offen hat stehen lassen, wurde verrußt. Beide Wohnungen sind nicht mehr bewohnbar. Gleiches gilt für die Wohnung unter der Brandwohnung. Diese trug starke Wasserschäden davon.
Auch die Fassade des Mehrfamilienhauses wurde beschädigt. In der Fassade des Treppenhauses musste die Feuerwehr zwei große Löcher zur Durchlüftung schlagen. Nur so waren die weiteren Löscharbeiten im Haus möglich. Nach ersten Schätzungen beträgt der Sachschaden circa 500.000 Euro.
Dies geschah ersten Vermutungen der Feuerwehr nach durch eine Explosion in Folge einer sogenannten "Durchzündung". Hierbei sammeln sich zunächst Gase, die dann bei plötzlicher Luftzufuhr mit starker Kraft verpuffen. Dies würde auch zu den Aussagen mehrerer Nachbarn passen, dass es vor dem Eintreffen der Feuerwehr einen großen Knall gegeben hat.
Laut Sven Janneck, Einsatzleiter der Wiesbadener Berufsfeuerwehr, waren initial sieben Atemschutztrupps im Einsatz. Am Ende seien es 15 Trupps gewesen. Dank des Großaufgebots konnte die Gefahr schnell beseitigt werden. Die Nachlöscharbeiten zogen sich bis etwa 17:50 hin. Insgesamt waren 22 Mitarbeiter:innen der Berufsfeuerwehr und 30 Freiwillige Feuerbekämpfer:innen im Einsatz.
Aufgrund der hohen Anzahl an verletzten Personen war die Einsatzleitung Rettungsdienst Wiesbadens bestehende aus einem organisatorischen Leiter der Rettungsdienste sowie dem leitenden Notarzt der Landeshaupstadt vor Ort. Diese organisierten die Weiterbehandlung der Verletzten. Die Brandursache ist momentan noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen bereits aufgenommen.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram!