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Das Thema bewegt ganz Europa und Wiesbaden ist seit letztem Sonntag ein kleines Puzzleteil in der Flüchtlingswelle geworden. Über 1.000 Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak sind zwischen Mittwoch und Samstag nach Wiesbaden gebracht worden. Nach etwas Schlaf, etwas zu Essen und Körperhygiene haben rund 600 Personen die Notunterkünfte wieder mit einem Ziel bei Bekannten und Verwandten in Deutschland oder anderen europäischen Ländern verlassen.
Am Freitagnachmittag waren von den 700 Plätzen in den drei Einrichtungen 280 belegt. Da das Hessische Innenministerium Wiesbaden verpflichtet hat, bis auf weiteres Platz für bis zu 1.000 Flüchtlinge bereitzustellen, kamen aus Österreich und München am Freitagabend die ersten Züge in Frankfurt und Hanau an. Von dort wurden die Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche mit Bussen nach Breckenheim, Nordenstadt und Naurod gebracht.
In der Nacht kam in Breckenheim gegen 2:20 Uhr ein weiterer Bus mit 33 Flüchtlingen an. Darin 17 Erwachsene und 16 Kinder, die es von Österreich mit dem Zug bis nach Frankfurt geschafft hatten.
40 Minuten später, also gegen 3:00 Uhr, steuerten 4 weitere Busse aus Frankfurt die Kellershopfhalle in Naurod an. Etwa 200 Flüchtlinge wurden von den Helfern dort untersucht und registriert. Auch in Nordenstadt sind etwa 100 neue Menschen aus den Kriegsgebieten angekommen.
Die Helfer von DRK, JUH und ASB empfingen die übermüdeten, hungrigen und traumatisierten Menschen. Nach dem sie einen medizinischen Erstcheck erhalten hatten und registriert wurden, konnten sie in die warmen und trockenen Hallen.
Weitere 17 Flüchtlinge sind am Samstagmorgen, gegen 8:30 Uhr in Naurod eingetroffen. Damit sind innerhalb von 12 Stunden 420 neuen Personen in den drei Einrichtungen angekommen. Die 700 Plätze in den zurzeit betriebenen Hallen sind so, bis auf wenige Kapazitäten, belegt. Um die geforderten 1.000 Menschen aufzunehmen, wird gerade die Sporthalle in Auringen als Notunterkunft in Betrieb genommen.
Direkt nach Kenntnis, ist am Samstagmorgen der Ortsvorsteher von Auringen, Hans-Jörg Frommann, über die Inbetriebnahme der Halle als vierte Wiesbadener Notunterkunft informiert worden. Unmittelbar danach wurde die Vorbereitung der Halle organisiert und beauftragt: Kräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind zurzeit zum Aufbau vor Ort.
„Da wir nach dem Auftrag vonseiten des Landes Hessen seit Anfang der Woche darauf vorbereitet sind, bis zu 1.000 Flüchtlinge unterzubringen, werden wir die neue Notunterkunft in Auringen schon gegen Abend in Betrieb nehmen“, sagt Harald Müller, Leiter der Wiesbadener Berufsfeuerwehr. „Wir können das so kurzfristig gewährleisten, weil wir in den vergangenen Tagen die zeitaufwändigeren vorbereitenden Aufgaben wie Hygienebegehung, vorbeugender Brandschutz etc. bereits durchgeführt und ausgewertet haben.“
Im Laufe des Samstags ging es bisher deshalb vorwiegend darum, den Transfer der schon vorbeugend beschafften Materialien wie Betten, Decken, Kissen und Erstausstattungssets (Hygieneartikel) nach Auringen zu bringen und entsprechend herzurichten. Der Sicherheitsdienst innerhalb der Hallen wird kurzfristig über die Wiesbadener Stadtpolizei geregelt, bis eine Sicherheitsfirma übernimmt. Diese Vorgehensweise hat sich auch bei der Inbetriebnahme der ersten Notunterkünfte bewährt.
„Es war eine bewusste strategische Entscheidung, die Auringer Halle bis zum heutigen Tag nicht in Betrieb zu nehmen. Solange die Zahl der in den Wiesbadener Notunterkünften untergebrachten Flüchtlinge noch teilweise sehr deutlich unter 500 lag, war dies nicht nötig. So konnten wir über die vergangenen Tage hinweg wichtige Ressourcen sparen, da die Halle nicht in dem Maße betreut werden musste, wie die drei anderen Notunterkünfte“, erklärt Müller.
Inwieweit das HMDI und das RP Gießen der Landeshauptstadt Wiesbaden über die genannten hinaus weitere Flüchtlinge für die Notunterkünfte zuweisen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Derzeit sind keine weiteren Ankünfte angekündigt. Aktuelle Informationen gibt es bei Wiesbadenaktuell.de.