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Am späten Vormittag, gegen 11:24 Uhr flatterten die ersten Reaktionen der FDP und der Freien Wähler auf die Ankündigung Wolfgang Nickels, nicht für eine Kampfabstimmung zur Verfügung zu stehen, auf den Tisch der Redaktion.
Darin äußert sich der Vorsitzende der FDP, Norman Gabler wie folgt: „Die Wiesbadener FDP nimmt mit großem Respekt die Entscheidung von Wolfgang Nickel zur Kenntnis, nicht an einer sogenannten Kampfabstimmung um das Amt des Stadtverordnetenvorstehers teilzunehmen. Sie bekräftigt ihre Wertschätzung der Person und der Amtsführung des Stadtverordnetenvorstehers Nickel.“ Darüber hinaus stellt Gabler fest, dass es bei der Haltung der FDP nicht um die Frage gehe, wer besser ist oder was für eine Partei besser ist, sondern schlicht um die Einhaltung von Gepflogenheiten. Sie ist aber auch der politischen Fairness folgend, der Respekt vor Wählerentscheidungen, die nicht durch problematische Vereinbarungen zwischen Mitgliedern des Parlamentes selbst übergangen werden sollten.
Die neue Fraktionsgemeinschaft zwischen CDU, Bürgerliste und Wiesbaden und den Freien Wählern endet damit so schnell, wie sie geschlossen wurde. In ihrer gemeinsamen Presseerklärung teilen die beiden Parteien Folgendes mit: „Mit dem angekündigten Rückzug von Wolfgang Nickel bzw. dem Verzicht auf eine Kandidatur zum Stadtverordnetenvorsteher sehen die Freien Wählerund die Bürgerliste Wiesbaden das Hauptziel der Vereinbarung mit der CDU als verloren.
Hans-Georg Kroll, Kreisvorsitzender der Freien Wähler und Thorsten Reiß von der Bürgerliste Wiesbaden sagten hierzu "wir haben für Herrn Nickel diese Vereinbarung geschlossen um ihn, und da sind wir immer noch felsenfest davon überzeugt, als qualifiziertesten Kandidaten und Kandidat mit den meisten Einzelstimmen, zum Stadtverordnetenvorsteher zu wählen. Dass Wolfgang Nickel nun nicht kandidiert müssen wir akzeptieren und es zeigt uns erneut, dass wir hier einen honorigen Stadtpolitiker haben, der nicht nur auf Posten und Positionen schielt, sondern sich der Sache und dem Amt verpflichtet fühlt. "
Die Freien Wähler und die Bürgerliste Wiesbaden sehen damit die Vereinbarung mit der CDU zur Bildung einer Fraktionsgemeinschaft als obsolet an und kündigen diese mit sofortiger Wirkung auf.
Christian Bachmann, Stadtverordneter der FW kündigt an „Frau Gabriel bei der kommenden Abstimmung mitzutragen. Wir hoffen, dass Christa Gabriel das Amt der ersten Bürgerin unserer Heimatstadt wie Herr Nickel zur Einigkeit der Stadtgesellschaft nutzt."
Seitens der CDU liegt noch keine Stellungnahme zu der Situation vor. Auf Nachfrage zitierte der Fraktionsvorsitzende Bernhard Lorenz die Stellungnahme des Kreisvorsitzenden und Dezernent Dr. Oliver Franz: “Der Entschluss von Wolfgang Nickel, nicht für das Amt des Stadtverordnetenvorsitzenden zu kandidieren, ist eine rein persönliche Entscheidung.“ Eine Stellungnahme der Fraktion erfolgt nach der kommenden Sitzung am Montagabend, 24. April.
Erste Stimmen in den sozialen Medien zeigen sich mit der Entscheidung Nickels zufrieden. Man billigt ihm, im Gegensatz zu seinen jüngeren Parteikollegen, Haltung und Anstand zu. Vor allem seiner Befürchtung, am Ende gar mit den Stimmen der AfD gewählt zu werden, nötigt den Menschen im Netz Respekt ab.
Genau wie bei der Entscheidung zur Fraktionsbildung mit der CDU, waren auch in den Prozess der Aufkündigung der Zusammenarbeit, die Mitglieder der beiden kleinen Parteien anscheinend nicht eingebunden.
Zurück bleibt ein Scherbenhaufen, den die Parteien in den kommenden fünf Jahren zusammenkehren müssen.
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