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Statt auf dem Feld waren Tausende Bäuerinnen und Bauern am Montag in der hessischen Landeshauptstadt im Einsatz. Mit Traktoren und Schleppten an denen Schilder angebracht waren, rollten sie in Schritttempo und laut hupend durch die Straßen von Wiesbaden.
Die Deutschen Bauernverbände hatten letzte Woche zum Protest gegen die geplante Sparmaßnahmen der Bundesregierung aufgerufen. So fanden am heutigen Montag hessenweit zahlreiche friedliche Versammlungen statt. Die Polizei sowie die Versammlungsbehörden begleiteten eng die Demonstrationen.
Die Schwerpunkte lagen dabei in den Bereichen Wiesbaden, Ost-, Nord- sowie Mittelhessen. Bereits in den frühen Morgenstunden begaben sich Traktorkolonnen aus verschiedenen Regionen Hessens auf eine Sternfahrt in Richtung Wiesbaden.
Über verschiedene Strecken ging es in die Landeshauptstadt. Manche Bauern wichen von diesem eigentlichen erlaubten Streckenplan ab. Sie fuhren auf A3 und die A66 auf. Die Polizei reagierte und sperrte kurzerhand für den Autoverkehr die betroffenen Autobahnabschnitte.
Ab 9:00 Uhr wurde die Mainzer Straße zwischen dem Gustav-Stresemann-Ring und Siegfriedring gesperrt. In diesem Bereich stellten sich die Traktoren in einem kilometerlangen Konvoi in zwei Reihen auf. Weil im Lauf des Vormittags mit fast 2.000 deutlich mehr als die 1.000 angemeldeten Traktoren nach Wiesbaden kamen, wurde auch die A671 bis zur Anschlussstelle Mainz-Kastel gesperrt. Die Trecker sorgten auch für Beeinträchtigungen auf der A66.
Ab 11:00 Uhr rollten sie Rad an Rad über die Wilhelmstraße in Richtung Staatskanzlei. Wo gegen 12:00 Uhr eine etwa einstündige Kundgebung auf dem Kochbrunnenplatz mit etwa 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stattfand.
Gegen 15:00 Uhr machten sich die Landwirte wieder auf die Heimreise. Gegen 16:30 Uhr waren alle Sperrungen in Wiesbaden aufgehoben.
Die in einschlägigen Internetforen proklamierten Protestformen durch Reichsbürgerszene, Querdenker oder rechtsradikalen Anhängern, die Demonstration unterwandern zu wollen, fand nicht statt. Die Polizei war gegen Rechtsverstöße und Straftaten vorbereitet.
Mehrere Hundert Personen standen am Straßenrand und untersetzten die Aktion der Bäuerinnen und Bauern mit Schilder und Applaus.
Trotz der Vielzahl an Traktoren und Straßensperrungen blieb ein großes Verkehrschaos aus. Der Verkehr konnte weiterhin fließen, wenn auch teilweise zäh. Viele Autofahrerinnen und Autofahrer mieden den Bereich und blieben zu Hause. Der Linienverkehr in Wiesbaden war erheblich betroffen.
Größere Temporäre Verkehrsbeeinträchtigungen gab es auf den An- und Abreisestrecken der Sternfahrt.
Die Beschränkungen durch die zuständigen Versammlungsbehörden wurden grundsätzlich eingehalten, teilte die Polizei mit. Die Versammlungsteilnehmenden verhielten sich durchweg kooperativ.
Die Polizei ist derzeit weiterhin hessenweit im Einsatz, um sowohl die noch laufenden Versammlungen zu begleiten als auch die Verkehrsbeeinträchtigungen für Dritte durch den Rückreiseverkehr der Versammlungsteilnehmenden bestmöglich zu minimieren.
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Fotos: Kristina Kuhfs