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Die Anzahl der von Landkreisen und kreisfreien Städten rechtskräftig verhängten Bußgeldbescheide wegen Schwarzarbeit und unberechtigter Handwerksausübung ist 2011 im Wiesbadener Kammerbezirk auf 273 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 50 Bescheide mehr. Die gesamte Bußgeldsumme betrug rund 125.000 Euro (Vorjahr 98.600 Euro), was einem durchschnittlich verhängten Bußgeld von etwa 456 Euro (Vorjahr 448 Euro) entspricht.
Die rechtskräftige Bußgeldsumme stehe allerdings in keinem Verhältnis zum volkswirtschaftlichen Schaden, der durch Schwarzarbeit und unberechtigte Handwerkausübung entstehe. „Die Bußgeldsummen lassen den Eindruck entstehen, dass es sich bei Schwarzarbeit immer noch um ein Kavaliersdelikt handelt“, sagte der Wiesbadener Kammerpräsident Klaus Repp. Er schätzt, dass etwa 15 Prozent des legal erwirtschafteten Handwerksumsatzes in Ober-, West- und Mittelhessen von knapp 11 Milliarden Euro, also rund 1,5 Milliarden Euro, durch Schwarzarbeit verloren gehen.
Dass Schwarzarbeit und unberechtigte Handwerksausübung nach wie vor ein wichtiges Thema ist, zeigt auch die Entwicklung der Zahl der Ermittlungsverfahren. Nach Angaben des Kammerpräsidenten seien die Ermittlungsverfahren im vergangenen Jahr von 818 auf 962 Verfahren gestiegen.
Bei einem Handwerksbetrieb bekomme der Kunde Qualität mit Gewährleistung. „Und dank des mittlerweile bekannten Steuerbonus ist Schwarzarbeit nicht mehr attraktiv“, so Repp. Auch für kleinere Arbeiten würden wieder reguläre Handwerksbetriebe beauftragt, da der Kunde wisse, dass er 20 Prozent der Arbeitskosten vom Finanzamt zurückerhalte. Eine konsequente Bekämpfung und Ahndung von Schwarzarbeit sei trotzdem unerlässlich.
Der Kammerpräsident dankte den Verfolgungsbehörden für ihre oft schwierige Arbeit. „Damit leisten sie einen sehr wichtigen Beitrag zur Unterstützung der legalen Handwerksarbeit.“ Repp zufolge seien die Verfolgungs- und Fahndungsaktivitäten in den einzelnen Landkreisen allerdings nach wie vor sehr unterschiedlich. „Hier besteht sicherlich noch Verbesserungsbedarf bei der Personal- und Sachausstattung. Aber auch die Politik muss sich klar für eine intensivere Bekämpfung einsetzen. Ansonsten entsteht sehr schnell das Gefühl, dass der Ehrliche der Dumme ist“, so Repp.
Symbolfoto