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Die Theodor-Heuss-Brücke verfügt normalerweise über zwei Bürgersteige, auf denen Fuß- und Radverkehr zugelassen sind. Während der Sanierung in den Sommerferien steht nur ein Bürgersteig zur Verfügung, sodass sich das Aufkommen an Fußgängern und Radfahrern dort verdoppelt. Insbesondere durch sich frontal entgegenkommende Radfahrer entstehen dadurch gefährliche Konfliktsituationen.
Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit hat das Straßenverkehrsamt Wiesbaden deshalb entschieden, dass Radfahrer temporär sowohl Richtung Mainz als auch Richtung Wiesbaden mit auf der jeweiligen Fahrbahn fahren. Aufgrund der Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Baustellenbereich auf 30 km/h ist dieser Mischverkehr aus Sicht des Wiesbadener Straßenverkehrsamts vertretbar. Ein Überholen der Radfahrer mit ausreichendem Sicherheitsabstand ist aufgrund der geringen Fahrbahnbreite im Baustellenbereich nicht zulässig.
Am Samstag wurde auf der Theodor-Heuss-Brücke eine zusätzliche Verdeutlichung der Führung des Radverkehrs angebracht. Um Radfahrer und Autofahrer darauf hinzuweisen, dass auf den Fahrbahnen Fahrrad gefahren werden darf und soll, wurden zur Verdeutlichung mittig auf den Fahrbahnen gelbe Rad-Piktogramme aufgebracht und entsprechende Führungen zum Auffahren geschaffen.
Die Entscheidung des Wiesbadener Straßenverkehrsamts stößt bei den Radfahrern auf offensichtliches Unverständnis. Bei einem Ortstermin am Mittwoch, 26. Juli, auf der Theodor-Heuss-Brücke fuhren in beide Richtungen 100 Prozent der Radler auf ihrem Drahtesel. Zwei Fahrer auf Rennrädern nutzten die Fahrbahn. „Für sportliche, selbstbewusste Radfahrer ist es kein Problem die Brücke auf der Fahrbahn zu überqueren“, sagte Verkehrsdezernent Andreas Kowol. „Alle anderen müssen das Rad auf dem Bürgersteig schieben“, so Kowol weiter. Nur Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahr dürfen wie überall auch hier auf dem Gehweg mit dem Rad fahren.
Die Entscheidung der Stadt Wiesbaden ist absolut nachzuvollziehen, denn in der vergangenen Woche ist es auf der Brücke bereits zu einem ersten Frontalzusammenstoß zwischen zwei Radfahrern gekommen. Besonders heikel ist die Tatsache, dass es an den jeweiligen Brückenenden für eine Fahrtrichtung stark bergab geht und die Radler diesen Schwung nutzen um fröhlich klingelnd die Fußgänger zur Seite scheuchen, um mit maximal Geschwindigkeit den Wind in den Haaren zu spüren.
Eine junge Fußgängerin berichtete, dass sie in der letzten Woche bereits zweimal von Radfahrern angefahren wurde. Statt einer Entschuldigung folgten wüste Beschimpfungen, dass sie gefälligst aufpassen solle. Die Lösung ist natürlich einfach. Fußgänger gehen im Gänsemarsch in beide Richtungen, dann können Radfahrer noch schneller und vor allem ungehindert auf dem Bürgersteig entlang fahren.
Nicht auszudenken was passieren kann, wenn ein Fußgänger oder Radfahrer auf die Fahrbahn gerät.
Die aktuelle Verkehrsführung schlägt ein weiteres Kapitel in der unendlichen Diskussion zwischen den Verkehrsteilnehmern auf. Eine kurze, nicht repräsentative Umfrage bei den Radfahrern ergab das a) das angeblich keiner die Hinweisschilder gesehen habe und b) sie sich von einer derart blöden Regelung nichts vorschreiben lassen und selbst entscheiden was für sie gut und richtig ist.
Übrigens - von wegen Männer können nicht Multitasking - der erste Preis geht an den bärtigen Fahrer im karierten Hemd, der mit top speed und Handy am Ohr, klingelnd Richtung Wiesbaden sauste!
Für Radler, die sich auf die Fahrbahn trauen, hat das Wiesbadener Verkehrsamt auch noch einen offiziellen Tipp: „Radfahrer werden gebeten, sich nicht an den äußersten rechten Rand drängen zu lassen.“
Na dann „Allzeit gute Fahrt“!
Ach so, wer auf den Bildern den "schiebenden" Radfahrer sieht - ist ein Kollege, der gerade erfahfren hatte, dass Schieben hier die richtige Lösung ist!
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Fotos: Petra Schumann