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Ein Kind zu verlieren ist für alle Eltern der größte Albtraum. Manchmal geschieht das Unfassbare sogar bereits im Mutterleib. Für die Eltern bedeutet das Abschied zu nehmen, bevor das gemeinsame Leben auf dieser Welt überhaupt begonnen hat.
Für diese Kinder hat der Verein auf dem Wiesbadener Südfriedhof einen Sternengarten errichtet. Sternenkinder nennt man die Babys, die vor dem Ende der 24. Schwangerschaftswoche versterben. Der Name „Sternenkinder“ entstand, weil es für viele eine tröstende Vorstellung ist, dass diese Kinder wie Sterne am großen Himmelszelt sind. Sie haben den Himmel erreicht, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken konnten. Der Begriff „Sternenkinder“ erleichtert es, im Alltag über diese Kinder zu sprechen – unabhängig davon, ob sie einen persönlichen Namen haben oder nicht. Sie bleiben als Sternenkinder präsent und andere erfahren von ihnen.
Der Sternengarten Wiesbaden befindet sich auf dem Südfriedhof (Siegfriedring 25). Das Zentrum des Sternengartens bildet ein kleiner Platz mit einer Wasserschale. Hier können persönliche Erinnerungsstücke niedergelegt werden. Ein filigranes Metallgitter dient als Stele und bietet die Möglichkeit, die Namen der Kinder – auf kleinen Spiegeln eingraviert – anzubringen.
Farbige Holzsterne markieren die kleinen Grabstellen. Sitzbänke laden zum Verweilen und Innehalten ein.
Bereits seit 2001 wurden früh- und fehlgeborene Kinder unter 500 Gramm Geburtsgewicht auf Initiative der Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) mit Unterstützung der HSK-Klinikseelsorge und Bestattern aus Wiesbaden an diesem Ort beigesetzt. Aus einer Initiative des Projektes MUSE (Muslimische Seelsorge), der ökumenischen Klinikseelsorge Wiesbaden sowie der Initiative Regenbogen und der jüdischen Gemeinde entstand 2010 die Arbeitsgemeinschaft „Sternengarten" unter der Mitwirkung vieler anderer Beteiligter von Stadt, Ärzteschaft und aus dem Bestattungswesen.
Diese Gruppe gestaltete ein neues Konzept für die bisherige Urnen-Sammelbestattung, so dass die zu früh geborenen Kinder nun gemeinsam in einem Sarg beerdigt werden. Nach langen intensiven Gesprächen und Vorbereitungen wurde im Februar 2012 der Verein „Sternengarten Wiesbaden e.V." gegründet. Zweck des Vereins ist die Gestaltung und Durchführung der in regelmäßigen Abständen stattfindenden Bestattung auf dem Südfriedhof, so wie auch die Information und Begleitung betroffener Eltern.
Trauerfeier und Beisetzung werden von einem Team aus evangelischen und katholischen Seelsorgerinnen, der Initiative Regenbogen und Vertreterinnen von MUSE – Muslimische Seelsorge --, durchgeführt, gelegentlich unterstützt von der jüdischen Gemeinde und der orthodoxen Kirche.
Durch die Öffnung der Trauerfeier für muslimische und jüdische Mitbürger/Innen ist ein wichtiger Schritt in Richtung interkultureller Öffnung getan. Die unterschiedlichen religiösen Elemente und Trauerkonzepte gleichberechtigt nebeneinander stehen zu lassen und eine gemeinsame Plattform der Bestattung und Trauerbewältigung zu bieten, ist eine Herausforderung für alle Beteiligten. Doch dies ermöglicht Eltern unterschiedlicher Religionen und Überzeugungen ein würdevolles Abschiednehmen von ihren Sternenkindern.
Am Sonntag, 17. September, stellt der Verein allen Interessierten seine Arbeit vor und lädt zu einer Andacht im Sternengarten ein. Gemeinsam schaut man auf die fünf Jahre seit Vereinsgründung zurück und gedenkt der insgesamt 16 Jahre, in denen das Gräberfeld bereits besteht. Um 15:00 Uhr findet eine Andacht statt.
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Was: Der Verein „Sternengarten“ beim "Tag des Friedhofs"
Wann: Sonntag, 17. September
Uhrzeit: Andacht um 15:00 Uhr
Wo: Wiesbadener Südfriedhof
Homepage Sternengarten
Der Sternengarten Wiesbaden ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Arbeit zum großen Teil durch Spenden finanziert wird. Wir freuen uns über jede Unterstützung!
Sternengarten e.V.
Naspa Wiesbaden IBAN: DE43510500150100397405
SWIFT-BIC: NASSDE55XXX
Foto: Verein Sternengarten