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Montagnachmittag, 3. November, wurde bekannt, dass die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ihre Beschwerde beim Verwaltungsgericht in Kassel zurückgezogen hat. Keine 24 Stunden später, am Morgen des 4. November, rückten dann auch schon Mitarbeiter des Grünflächendezernates aus, um den 72 Bäumen der Lesselallee auf der Maaraue in Kostheim das Garaus zu bereiten.
Mit schwerem Gerät und zwei parallel arbeitenden Fall-Kränen gingen die Mitarbeiter des Grünflächendezernats am Dienstagmorgen im Schutz der Polizei um 5:30 Uhr ans Werk. Eine Anwohnerin, von dem Lärm der Motorsägen wach geworden, staunte nicht schlecht. Noch etwas ungläubig informierte sie Maria Mück-Raab, die Sprecherin der Bürgerinitiative zum Erhalt der Lesselallee. Von den Geschehnissen ebenso überrascht, machte sich die Sprecherin gleich auf den Weg. Das Telefon die meisten Zeit am Ohr, war Mück-Raab als erste Gegnerin um 6:15 Uhr vor Ort. Nach und nach trafen, alarmiert von Mück-Raab, weitere Protestler ein. Über den Tag verteilt wurden es 40 bis 50. Anders als bei "Stuttgart 21" verhielten sich die Protestler friedlich. Ihrem Unmut ließen sie ausschließlich auf einzelnen Transparenten und Plakaten freien Lauf. Anderes wäre auch nicht mehr möglich gewesen. Mit gut zehn Fahrzeugen und einem Aufgebot von 10 bis 20 Beamten sicherte die Polizei den Bereich der Lesselallee großräumig ab.
Sichtlich enttäuscht beobachten die Gegner der Erneuerung aus der Distanz, wie sich der Fäll-Kran Meter um Meter entlang der Baumallee fortbewegt. Wie nach und nach eine Kastanie nach der Anderen dem schweren Gerät weicht. Maria Mück-Raab kann es immer noch nicht fassen, dass die Stadt keine 24 Stunden nach ihrer Entscheidung mit den Fäll-Arbeiten angefangen hat. Auch wenn die Schutzgemeinschaft ihre Beschwerde zurückgezogen hat: der Wiederspruch ist anhängig. „Das die Stadt dies ignoriert, gleich handelt und in der Mehrzahl gesunde Bäume fällt ist nicht gut zu reden.“ Dem politischen Anstand nach hätte das dem Gericht vorliegenden Gutachten auch der Bürgerinitiative vorgegelgt werden müssen, bevor man handele, so Maria Mück-Raab vor Ort. „Das wird ein Nachspiel haben.“
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Fotos: Daniel Becker