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Während in einigen europäischen Ländern Rezession herrscht, wächst die deutsche Wirtschaft weiterhin. Die Wachstumsprognosen haben sich etwas abgeschwächt im Bezirk der IHK Wiesbaden (Wiesbaden, Rheingau-Taunuskreis und Hochheim). Nach der neuen Konjunkturumfrage der IHK Wiesbaden unter 500 repräsentativ ausgewählten Unternehmen ist der Geschäftsklimaindex um 10 Punkte auf jetzt 116 Punkte gefallen. Der Index bildet den Mittelwert zwischen der Beurteilung der aktuellen Lage und den Erwartungen der Unternehmen, er kann zwischen 0 und 200 Punkten liegen. Ein Wert von über 100 weist auf ein positives Wachstum in den nächsten Monaten hin.
Die gegenwärtige Lage wird von den Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden aber unverändert positiv eingeschätzt. 87 Prozent der Befragten sehen ihre gegenwärtige Lage als gut oder befriedigend. Die Erwartungen der Unternehmen sind dagegen weniger optimistisch. Der Anteil der positiven Erwartungen ist mit 22 Prozent nicht mehr höher als der Anteil der negativen Erwartungen, der um 13 Prozentpunkte auf 23 Prozent gestiegen ist. Gleichzeitig sehen die Unternehmen gewisse Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. 59 Prozent befürchten eine schwache Inlandsnachfrage, 40 Prozent sehen Risiken in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Auch die Energie- und Rohstoffpreise werden mit einem Anteil von 33 Prozent der Nennungen inzwischen als spürbares Risiko für die weitere Entwicklung angesehen. Den Fachkräftemangel halten dagegen nur 24 Prozent der Betriebe für ein mögliches Wachstumshemmnis.
IHK-Chefvolkswirt Dr. Klaus Schröter erwartet für das kommende Jahr ein geringes Wachstum von etwas über einem Prozent. Angesichts der vielfältigen mittelständischen Struktur der Wirtschaft in der Region Wiesbaden wird dieser Wert aber wieder über dem hessischen und über dem Bundesdurchschnitt liegen. Der Konjunkturklimaindex der aktuellen Umfrage ist in Hessen mit 110 Punkten signifikant geringer als im Bezirk der IHK Wiesbaden. „Wenn sich die Staatsschuldenkrise etwas beruhigt und die Reformprozesse in den hoch verschuldeten Ländern zu greifen beginnen, wird sich die Weltwirtschaft wieder erholen“, erwartet Schröter. Nach der Wachstumsdelle im 2. Halbjahr 2012 wird die Wirtschaft in Deutschland deshalb im nächsten Jahr wieder etwas zulegen. „Insbesondere der private Konsum wirkt stabilisierend und die Ausfuhren werden im kommenden Jahr wieder zunehmen“, kommentiert Schröter.
Am Arbeitsmarkt wird es im Bezirk der IHK Wiesbaden voraussichtlich keinen weiteren Zuwachs geben. Der Anteil der Unternehmen, die mit einer Abnahme der Beschäftigung rechnen, ist mit 10 Prozent zwar unverändert, aber nur noch 13 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Zuwachs der Beschäftigungszahlen. 77 Prozent der Unternehmen gehen von einer gleich bleibenden Belegschaft aus. Das bedeutet, dass die Zahl der Beschäftigten in diesem Jahr nicht mehr zunehmen wird. Schröter geht deshalb davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen im nächsten Jahr nicht noch weiter abnehmen wird.
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