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Die Polizei Wiesbaden hat im vergangenen Jahr insgesamt 8.313 (2020: 7.520) Verkehrsunfälle aufgenommen und bearbeitet. Damit stieg die Zahl der Verkehrsunfälle gegenüber dem Vorjahr um 10,55 %.
Dieser Anstieg ist auf die Corona bedingten Lockerungen zum Vorjahr und des dadurch wieder höheren Verkehrsaufkommens zurückzuführen. Die Verkehrsunfallzahlen liegen jedoch noch immer deutlich unter den Zahlen aus den Vorjahren 2017 bis 2019.
Bedauerlicherweise ereignete sich ein tödlicher Unfall, bei dem ein Mensch starb. Dies zeigt jedoch einen deutlichen Rückgang zum Vorjahr. Insgesamt wurden 1.212 (1.109) Personen verletzt. Die Zahl der Verunglückten mit schweren Verletzungen sank um rund 11 % auf 138 (155). Die Zahl der Verunglückten mit leichten Verletzungen stieg dafür um rund 13 % auf 1.073 (949). Bei 7.353 (6.636) Unfällen kam es lediglich zu Sachschäden.
Die Polizei hat auch genau Statistik zu der Altersgruppe bei den Personenschäden geführt. So wurden von 80 (53) verunglückten Kindern 12 (7) schwer und 68 (46) leicht verletzt. Diese waren als Mitfahrer in Bussen sowie Pkw, als Fahrradfahrer und als Fußgänger an 88 (76) Verkehrsunfällen beteiligt. Die Schulwegunfälle 3 (5) sanken auf niedrigem Niveau.
Bei den Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren waren diese als Mofafahrer, Kradfahrer, Mitfahrer im Pkw, Radfahrer und Fußgänger an 59 (63) Unfällen beteiligt. Dabei wurden 29 (39) verletzt: Personen 2 (8) davon schwer und 27 (31) leicht.
Beiden jungen Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahre sieht es folgendermaßen aus: Bei 1.584 (1.330) Unfällen waren die sogenannten “Jungen Fahrer“ beteiligt. Dabei wurden keine Personen getötet, 12 (22) schwer und 160 (139) leicht verletzt.
„Diese statistischen Erhebungen sind der Beleg dafür, dass dieser Gruppe, der zumeist noch unerfahrenen und häufig besonders risikofreudigen Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer, eine besonders hohe Aufmerksamkeit in der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit zukommen muss“, erklärte Michaela Plock von der Polizei Wiesbaden.
Hierzu zählen besondere Präventionsmaßnahmen in Bezug auf die Verkehrstüchtigkeit etwaiger Führerscheinbewerber und Fahranfänger. „Positiv hervorzuheben ist jedoch der Rückgang der Anzahl der Schwerverletzten“, so Plock.
Personen der Altersgruppe 65 bis 74 Jahre waren 2021 an 909 (821) Verkehrsunfällen beteiligt. Die tödlich verletzte Person befindet sich in dieser Altersgruppe. 12 (17) wurden schwer und 46 (45) leicht verletzt.
In der Altersgruppe 75 Jahre und älter stiegen die Unfallzahlen auf 762 (627). Es wurde keine (1) Person getötet, 18 (12) schwer und 44 (40) leicht verletzt.
Etwas unerfreulich ist, dass es mehr Unfälle mit Fußgänger gab. So ereigneten sich 194 (156) Zusammenstöße mit Fußgängerbeteiligung. Dabei wurde 2021 keine Person getötet im Jahr davor war es noch eine. 28 (29) erlitten schwere und 126 (101) leicht Verletzungen.
Bei diesen 194 Unfällen wurde in 99 (67) Fällen den Fußgängern vorgeworfen, den Unfall selbst verursacht bzw. mitverursacht zu haben.
Trotz Zunahme des Radverkehrs auf Wiesbadens Straßen, verzeichnete die Polizei nur eine leichte Steigerung bei den Fahrradunfällen. 2021 wurden insgesamt 256 (268) Zusammenstöße gezählt. Bei den Radfahrunfällen wurde eine Person getötet (2020 ebenfalls eine Person) und es wurden 23 (38) schwer bzw. 160 (145) leicht verletzt. „Die fast gleichbleibend hohen Unfallzahlen 2020 und 2021 im Vergleich zu
den Vorjahren, ist der merklichen Zunahme des Anteils von Fahrradfahren am
Straßenverkehr während der Corona-Pandemie zuzurechnen", erklärte Plock.
In den letzten Jahren erfreuen sich die Pedelecs steigender Beliebtheit. Hier steigerten sich die Unfallzahlen auf 58 (41) im Jahre 2021. Dabei wurde keine (1) Person getötet, 14 (7) Personen schwer und 35 (28) leicht verletzt.
Unfälle mit E-Scootern haben deutlich zugenommen. Im Jahr 2021 ereigneten sich 68 (35) Unfälle mit Elektor-Rollern. Dabei wurden zehn (4) Personen schwer und 38 (17) Personen leicht verletzt. Sechs Mal kam es zu einem Zusammenstoß mit einem Fußgänger (2020 waren es noch zwei) und in sieben (4) Fällen standen die Fahrzeugführer unter Alkoholeinfluss.
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle, an denen motorisierte Zweiräder beteiligt waren, betrug im vergangenen Jahr 215 (258). Es verunglückten keine (2) Menschen tödlich. 20 (32) Personen wurden schwer und 91 (103) leicht verletzt.
Bei der Gruppe der “Mofa und Fahrräder mit Hilfsmotor (FmH)“ ereigneten sich insgesamt 108 (133) Unfälle, dabei wurden 54 (63) Personen verletzt. Es kam kein (0) Mensch zu Tode. Bei den Unfällen waren neun (11) Schwer- und 45 (52) Leichtverletzte zu beklagen.
Unter der Beteiligung von E-Bikes gab es zwei Unfälle – ein Jahr davor war es nur einer. Dabei wurde keine (1) Person schwer und zwei (0) Personen leicht verletzt.
Motorisierte Zweiräder bis 125 ccm waren an 35 (38) Unfällen beteiligt. Dabei kam kein (0) Mensch zu Tode. 4 (4) Personen wurden schwer und 13 (19) leicht verletzt.
Motorisierte Zweiräder über 125 ccm waren an 71 (87) Unfällen beteiligt. Es wurden keine (2) Menschen getötet, 7 (16) Menschen schwer und 31 (32) leicht verletzt.
„Insgesamt ist bei Unfällen mit motorisierten Zweirädern eine positive Entwicklung
Festzustellen. Sowohl bei der Gesamtzahl der Unfälle als auch bei der Anzahl der Getöteten und Verletzten ist eine deutliche Abnahme zum Vorjahr zu verzeichnen“, erklärte erfreut die Polizeihauptkommissarin.
Die Verkehrsunfälle mit Wild sind leicht Angestiegen. So zählte die Polizeidirektion Wiesbaden 201 Kollisionen. 2020 waren es noch 175. Dabei wurde eine (0) Person leicht verletzt.
Im Jahr 2021 ist die Anzahl der Verfahren wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort wieder leicht steigend, was unter anderem mit dem allgemeinen Anstieg der Unfallzahlen zu begründen ist. Bei 2.701 (2.608) Unfallfluchten wurde kein Mensch (0) tödlich verletzt. Es wurden 12 (8) Personen schwer und 108 (123) leicht verletzt. In 2.594 (2.495) Fällen kam es zu Sachschäden.
„Die Aufklärungsquote sank wieder leicht auf 44 % (46 %)“, so Plock. Dies bedeutet weiterhin, dass für den Verursacher einer Unfallflucht ein hohes Risiko besteht ermittelt zu werden und die strafrechtliche Verantwortung übernehmen zu müssen, fügte die Polizistin an.
2021 waren Hauptunfallursachen in Wiesbaden: Vorfahrt 167 (167), Abstand mit 145 (161) Fällen, Fehler beim Abbiegen 117 (134) und Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern 93 (75). Darüber hinaus führte auch falsches Verhalten der Fußgänger in 69 (44) Fällen zu Unfällen mit verletzten Personen. Der Anteil der Unfälle mit Verletzen aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit sinkt auf 53 (64) Fälle.
Der Anteil an Unfällen aufgrund des Einflusses von alkoholischen Getränken und berauschenden Mitteln ist von 60 auf 64 Fälle gestiegen.
In 167 (164) Fällen war überhöhte Geschwindigkeit ursächlich für die Verkehrsunfälle. Dabei sank jedoch die Zahl der Schwerverletzten auf 5 (27) Personen sehr deutlich. Die Zahl der Leichtverletzten stieg dafür auf 48 (35). 2021 waren keine Todesfälle (2) dieser Ursache zu beklagen.
Den Verkehrsunfällen unter Einfluss “berauschender Mittel“ kommt weiterhin eine besondere Bedeutung zu. Bei 145 (131) Unfällen spielte Alkohol- oder Drogenkonsum eine Rolle. Keine (1) Person wurde tödlich verletzt. Es wurden 15 (14) Personen schwer- und 62 (47) Personen leichtverletzt. Motto der Aktion “sicher.mobil.leben“ ist in 2022 “Fahrtüchtigkeit im Blick“, bei der unter anderem auch Alkohol, Drogen und Medikamente im Fokus stehen werden.
Auch hier sind die Folgen mit zusammen 16 % bei den Unfällen mit Verletzten überproportional höher als der Anteil von nur 2,3 % an den Gesamtunfällen. „Zielgerichtete Schwerpunktkontrollwochen zum Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer unter einheitlicher Leitung werden von der Polizei Hessen auch im Jahr 2022 weitergeführt, um die Zahl der Unfälle zu senken und die Folgen zu mindern“, teilte Plock mit.
Zur Bekämpfung des “Phänomens“ der Raser, Poser und Tuner wurde seit Februar 2019 ein Pilot zur Koordination der Kontrolltätigkeiten und zentralen Sachbearbeitung beim Regionalen Verkehrsdienst (RVD) der Polizeidirektion Wiesbaden durchgeführt. Im Jahr 2020 wurde, resultierend aus dem positiven Verlauf des Piloten, die Koordinierungsstelle der qualifizierten Verkehrsüberwachung beim RVD Wiesbaden installiert und zu Beginn des Jahres 2021 die Kontrollgruppe ARGUS - Kontrollgruppe Autorennen, Geschwindigkeitsüberwachung und Sicherheit im Straßenverkehr - eingerichtet.
Diese besteht aus drei Beamten und einem Wachpolizisten. Das Aufgabenfeld der Kontrollgruppe wurde zudem auf weitere Aspekte der Verkehrssicherheitsarbeit ausgedehnt. Hierbei handelt es sich um Kontrolltätigkeiten in den Bereichen der Güterverkehrsüberwachung, der Geschwindigkeitsüberwachung, der Handy- und Gurtkontrollen, Drogen und Alkohol im Straßenverkehr, Zweiradkontrollen sowie dem Schwerpunktthema Raser / Poser / verbotenen Kfz-Rennen. Weiterhin wurden Sonderkontrollen, wie zum Beispiel die Überwachung der Winterreifenpflicht und Taxikontrollen, durchgeführt.
Die Kontrollgruppe arbeitet situations-, beschwerde- und lageorientiert. Dies bedeutet, dass die Kontrolltätigkeiten auch an Feiertagen, Wochenenden sowie in den Nachtstunden durchgeführt werden. Die Schwerpunktthemen ergeben sich aus der Auswertung der Beschwerde-, Hinweis- und Aufklärungslage aus der Bevölkerung sowie eigener Feststellungen im Rahmen der Streifentätigkeiten der Reviere und der Mitglieder der Kontrollgruppe.
Weiterhin werden Kontrollen zur Teilnahme an bundes- und landesweiten Aktionswochen geplant und durchgeführt.
Ein Jahr KG ARGUS - Die wachenden Augen sorgten für eine Steigerung der qualifizierten Verkehrsüberwachung der Polizeidirektion Wiesbaden in folgenden
Punkten:
„Es wurden im Bereich des Straßenverkehrs Dunkelfelder erhellt und die Verkehrssicherheitsarbeit in Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Wiesbaden deutlich gesteigert“, berichtete Plock.
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Symbolfoto, Grafiken Polizei Wiesbaden