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Nur noch wenige Stunden. Ein Graus für alle Pendler. Ab Sonntag, 12. Januar, pünktlich um 12:00 Uhr, wird die Theodor-Heuss-Brücke aufgrund von erforderlichen Baumaßnahmen an den Traversenlagern für den Autoverkehr für rund vier Wochen gesperrt. Busse und Taxis sowie der Rad- und Fußverkehr dürfen die Brücke passieren.
Die Brückenarbeiten müssen in diesem Winter stattfinden, um Folgeschäden zu vermeiden. Die Umleitungen für den motorisierten Individualverkehr werden großräumig beschildert. An den jeweiligen Ausweichstrecken wird derzeit noch gearbeitet. Der übergeordnete Verkehr wird über die Weisenauer Brücke (A60) und die Schiersteiner Brücke (A643) geleitet.
„Ausnahmegenehmigungen oder Sondergenehmigungen gibt es keine. Diese Worte nehmen wir nicht mal in den Mund. Es macht daher auch keinen Sinn, entsprechende Anträge bei uns zu stellen“, erklärte Winnrich Tischel, der Leiter des Wiesbadener Straßenverkehrsamts, mit klaren Worten am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Um ein Verkehrschaos zu verhindern, „geht es vorrangig darum, den öffentlichen Personennahverkehr über die Brücke aufrechtzuerhalten, also Linienbusse und Taxis“, so Tischel weiter.
Da am Hochkreisel in Kastel - im Gegensatz zur Mainzer Seite, wo auf den Rampen viel Platz für Schranke und Ampel ist - nur sehr beengte Raumverhältnisse herrschen, wird die Zufahrt ganz klar geregelt. Eine Fahrspur auf dem kompletten Hochkreisel ist während der vierwöchigen Sperrung befahrbar. Damit es nicht zu großen Stauungen oder Stockungen kommt, wird der Verkehrsfluss zwischen ÖPNV und dem Rest bereits auf den Zufahrstraßen eindeutig separiert.
An der Bushaltestelle “Brückenkopf“ wird es eine Schranke geben. Dort werden Busse und Taxis durchgelassen, alle anderen nicht. Gleiches gilt für die Mainzer Seite. Dort ist die Schranke im Bereich der Rampe. Auf beiden Seiten der Brücke wird es nach der Absperrung eine Ampel geben, die den Verkehr wechselseitig auf 200 Metern einspurig regelt, dies führt zu Wartezeiten.
„Wir wünschen uns, dass die Bevölkerung einsieht, dass es keinen Sinn macht, überhaupt erst auf den Hochkreisel zu fahren. Das bringt nichts. Unsere Beamten werden, gerade in der Anfangszeit, den Autofahrern notfalls sehr rigoros klarmachen, dass sie bitte zügig wegfahren sollen. Wir haben dort keine Chance, lange Diskussionen zu führen“, betonte Tischel.
Am besten umfährt man den Bereich des Hochkreises weiträumig, so belastet weder den Busverkehr noch steht man im Stau. Andreas Kowol, Wiesbadens Dezernent für Verkehr, erklärt dazu: „Wer sich von vornherein in Richtung der Schiersteiner Brücke oder der Weisenauer Rheinbrücke orientiert, verliert kaum Zeit, wir haben und im Vorfeld den Verkehrsfluss an diesen Stellen angeschaut. Die Fahrstrecke ist unter Umständen länger.“ Die Umleitungsstrecken sind ausgeschildert.
Bei der routinemäßigen Bauwerksprüfung der Theodor-Heuss-Brücke wurden Schäden an den Übergangskonstruktionen in den Pfeilerachsen festgestellt. Die Traversenlager müssen ausgetauscht werden. Die Arbeiten können nur im Winter erfolgen, weil der Stahl sich durch die Kälte zusammenzieht. So sind die Fugen in der Brückenkonstruktion breit genug, um die Lager auszuwechseln.
Die Baumaßnahme soll am 12. Januar mit der Einrichtung der Verkehrssicherung beginnen. Die Gesamtdauer ist derzeit mit circa vier Wochen - bis zum 9. Februar, geplant, dabei können sich durch die Wetterlage noch Veränderungen in der Bauzeit ergeben. Die Geh- und Radwege können fast durchgehend weiter genutzt werden. Der öffentliche Personennahverkehr wird durch eine Ampelanlage geregelt. Für die Erleichterung der Kontrolle der Absperrung ist jeweils eine Schranke mit Sicherungspersonal geplant.
Weil die Baustellendauer sich so verkürzen lässt, haben sich die beteiligten Kommunen Mainz und Wiesbaden für eine Vollsperrung entschieden. Außerdem sollen so größere Rückstaus in der Mainzer Innenstadt vermieden werden.
Neben Busse und Taxis dürfen auch Mofas sowie alle motorisierten Fahrzeuge mit Versicherungskennzeichen, Fahrräder sowie Fußgänger die Brücke weiter nutzen. Auch Rettungskräfte haben freie Fahrt.
Um Autofahrer zum Umsteigen auf den Bus zu motivieren, gibt es mit dem “Brückenticket“ von ESWE Verkehr ein besonderes Angebot. Alle, die zwischen dem 8. und 18. Januar eine Monatskarte kaufen, können diese dann sechs Wochen nutzen. Das Brückenticket kostet wie die reguläre Monatskarte 84,50 Euro.
Fahrgäste können damit alle Busse, Straßenbahnen, S- sowie Regionalbahnen innerhalb von Mainz und Wiesbaden nutzen. Die regulären Busverbindungen zwischen Mainz und Wiesbaden fahren nach dem normalen Fahrplan, erklärte Christian Giesen von ESWE Verkehr. Auf der Linie 6 werden je nach Bedarf weitere E-Wagen eingesetzt, die Linie 56 wird verstärkt, die Auslastung und den damit ergebenen Bedarf beobachten wird ganz genau und werden entsprechen reagieren“, so Giesen.
Ergänzendes Angebot: Alle die gerne in die Pedale treten können das Fahrradmietsystems “meinRAD“ nutzen. ESWE spendiert mit dem Promocode "BRUECKE2020" ein Guthaben über 15 Euro allen Nutzern. Der Code ist in der meinRad-App vom 8. bis 18. Januar einlösbar und ist bis zum Ende der Brückensperrung gültig.
Die Theodor-Heuss-Brücke mit einer Länge von 506,10 Meter und einer Breite von 18,80 Meter ist eine wichtige Verbindungsachse zwischen Wiesbaden und Mainz, die werktäglich von fast 100.000 Menschen überquert wird. Davon entfallen rund 64.000 auf den Autoverkehr und 28.000 auf den Busverkehr, dazu kommen rund 3.500 Radfahrende sowie 1.900 Fußgängerinnen und Fußgänger (Stand 2017).
Federführend für die Bauarbeiten ist die Landeshauptstadt Wiesbaden. Von den voraussichtlichen Kosten in Höhe von rund 420.000 Euro muss sie 62,8 Prozent übernehmen und die Landeshauptstadt Mainz 37,2 Prozent. Das entspricht den Eigentumsanteilen an der Brücke.
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