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Mitarbeiter des Abfallentsorgers Knettenbrech Gurdulic bemerkten bei einem Kontrollgang am späten Freitagabend, gegen 23:25 Uhr, auf dem Betriebsgelände einen lichterloh brennenden Müllhaufen und verständigten die Feuerwehr. Als die ersten Einsatzfahrzeuge in den Ferdinand-Knettenbrech-Weg einfuhren, konnten die Helfer bereits einen Feuerschein und eine große Rauchentwicklung feststellen, so dass umgehend weitere Kräfte nachgefordert wurden. Vor einer Halle in der Restmüll sortiert wird, standen rund 200 bis 300 Tonnen Gewerbeabfall in Flammen. Das Feuer breitete sich schnell auf in der Nähe stehende Bäume und die angrenzende Halle aus.
Neben der Berufsfeuerwehr Wiesbaden rückten die Freiwilligen Feuerwehren Biebrich, Kastel, Kostheim und Schierstein aus und bauten mehrere Wasserleitungen auf. Zunächst wurde mit zwei C-Rohren und Netzmittel (Schaum) versucht die Flammen zu bekämpfen. Mit eilig organisierten Radladern und Baggern versuchten die Helfer das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Der Müll, der auf eine Fläche von etwa 20 auf 20 Metern, rund 6 Meter aufgehäuft war, wurde auseinandergezogen, umgeschichtet und von den Einsatzkräften abgelöscht. Weitere Trupps unter Atemschutz bekämpften zwischenzeitlich die Flammen in der Halle. Von einer Drehleiter aus hat man mit einem Wenderohr durch das Dach, das mittlerweile Risse bekommen hatte, die Löscharbeiten unterstützt. Gegen 2:00 Uhr waren letzten Flammen erstickt.
Da eine stabile Wasserversorgung nicht gewährleistet war, mussten zunächst mehrere Pumpen hinter einander geschaltet werden, um den benötigten Druck für die Löscharbeiten herzustellen. Außerdem wurde zusätzlich ein Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen eingerichtet. Die Freiwilligen Feuerwehren Medenbach, Nordenstadt, Sonnenberg, Kloppenheim sowie die Werkfeuerwehr Kalle/InfraServ unterstützten bei der Wasserversorgung. Aus den Nachbarkreisen kamen Fahrzeuge aus Hofheim und Eltville an die Einsatzstelle. An einem Hydranten in der Nähe des Amöneburger Kreisels wurden die Tanklöschfahrzeuge immer wieder aufgefüllt.
Weiterhin besetzte die Logistikgruppe der Feuerwehr Stadtmitte den "Abrollbehälter Sozial", um die Einsatzkräfte mit Essen und Trinken zu versorgen. Rund 100 Feuerwehrmänner und -frauen mit circa 20 Löschfahrzeugen waren in der Nacht im Einsatz. Die Freiwillige Wehr Erbenheim besetzte derweilen die verwaiste Feuerwache 2. Der Einsatz mit der anschließenden Brandwache zog sich bis 7:00 Uhr morgens hin.
Wie genau es zum Feuer kam, steht aktuell noch nicht fest. Eine Stunde vor dem Brand war bei einem Kontrollgang noch alles in Ordnung. Heiße Asche oder eine Selbstentzündung des Mülls wird nicht ausgeschlossen. Denn am späteren Abend wurde vor dem Sortierplatz noch Gewerbemüll abgeladen, eventuell war in dieser Fuhre etwas drin, was zu dem Feuer führte.
Die Mauern der Halle und das Blechdach wurde bei dem Brand erheblich beschädigt. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Erkenntnissen der Polizei auf 5.000 bis 10.000 Euro. Am Vormittag konnte dann der Restmüll seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt werden. Er wurde geschreddert und anschließend in einer Restmüllanlage verbrannt.