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Im Kreuzungsbereich der Nordenstadter Konrad-Zuse-Straße, Daimlerring, Hessenring kommt es immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen, der Letzte ereignete sich am Mittwoch, den 1. August. Wiesbadenaktuell.de berichtete darüber ausführlich. Ortsvorsteher Rainer Pfeifer nahm den letzten Unfall zum Anlass einen "stillen Protest" zu organisieren, um der Forderung einen Kreisel zu errichten, Nachdruck zu verleihen. Seit 2006 bemüht sich der Ortsbeirat in Nordenstadt an der Unfallkreuzung einen Verkehrskreisel errichten. Das Verkehrsdezernat sieht die Dringlichkeit der Maßnahme nicht gegeben. Die Kosten für einen Kreisel belaufen sich auf circa 600.000 Euro.
Nach dem jüngsten Vorfall berichteten verschiedene lokale Medien über die Unfallkreuzung. Unter anderem meldete sich die Witwe des verunglückten Roller-Fahrers bei Ortsvorsteher Pfeifer, dass ihr Mann drei Monate nach dem Verkehrsunfall an den Folgen der Verletzungen verstarb. Als Sofortmaßnahme reagierte die Stadt am 14. August mit dem Aufstellen von Stoppschildern im Hessenring und Daimlerring sowie das Anbringen von dicken Haltelinien auf dem Asphalt. In den Jahren zuvor blieb die Stadt untätig, merkte Ortsvorsteher Pfeifer an.
Die Organisatoren des stillen Protests hatten an der Kreuzung die Unfallstellen, das jeweilige Datum und die Anzahl der Verletzten und Toten auf Schildern angebracht. Es gab mindestens 10 von der Polizei erfasste Unfälle in den letzten 18 Monaten. Ein Toter, 2 Schwerverletzte und 7 Leichtverletzte, sowie großer Sachschaden waren die Folge. "Hätte man den Kreisel bereits 2006/2007 gebaut, wäre dies nicht nur mit erheblich weniger Kosten passiert, es hätte auch eine Fülle von Unfällen verhindert. Vielleicht hätte sogar ein Menschenleben gerettet werden können", erklärt Pfeifer den anwesenden Demonstranten. "Es ist mir bewusst, dass die Demonstration nicht dafür sorgt, dass Morgen wir hier an dieser Stelle einen Kreisel haben. Aber - ich dieses sage ich mit Verbitterung - nach 6 Jahren Kampf um mehr Sicherheit an dieser Kreuzung ist diese Maßnahme für mich der letzte Ausweg", sagte Pfeifer weiter.
Unter den Demonstranten war die Witwe des verstorbenen Roller-Fahrers, Helga Gräff sowie weitere Angehörige anwesend. Frau Gräff befand sich zum ersten Mal an der Unfallkreuzung, an dem ihr Mann an den schweren Kopfverletzungen verstarb. Am 9. April 2011 wollte der Verstorbene mit seinem Roller nach Wallau zu einem Spielzeugmarkt fahren, um Ostergeschenke für die Enkelkinder zu kaufen, als ihm ein Autofahrer die Vorfahrt nahm. Nach dem Unfall verbrachte ihr Mann noch drei Monate in der Palativstation, davon die meiste Zeit im Koma.
Der Prozess zum Unfall wird am 31. Oktober im Landgericht Wiesbaden verhandelt. Weiterhin will die regulierende Versicherung dem verstorbenen Rollerfahrer eine Mitschuld von 1/3 anlasten, weil sich der Helm bei dem Unfall gelöst hat und sich deshalb die schweren Verletzungen zugezogen hatte.
Die Kreisstraße 663 zwischen Erbenheim und Nordenstadt bis zur "Globus"-Kreuzung lädt, wegen ihrer schnurgeraden Streckenführung, viele Autofahrer zum "Rasen" ein. Fahrzeuge aus dem Daimlerring und dem Hessenring unterschätzen oft die Geschwindigkeit der vorfahrtsberechtigten Kraftfahrzeuge. Dazu kommt dass die Ortseinfahrt nur wenige hundert Meter von der Kreuzung entfernt ist und die in die Ortschaft einfahrenden Autos die Fahrt lediglich ausrollen lassen und nicht bremsen, wie es richtig wäre, um auf die vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde zu drosseln. Seit dem sich weitere Einkäufsmärkte in der Siemensstraße angesiedelt hatten, nahm der Verkehr in diesem Bereich zu.
Eine weitere Gefahrenquelle ist in den Abendstunden die tief stehende Sonne aus Erbenheim, die den Fahrteilnehmern die Sicht durch Verblendung nimmt und nachts ist die Kreuzung schlecht einsehbar, da sie nur sehr schwach ausgeleuchtet ist. Auch für die Fußgänger ist die Kreuzung teilweise gefährlich. Wer zu Fuß von der Seite Habichtweg in den Daimlerring zum Discounter LIDL wechseln will, muss sehr viel Vorsicht walten lassen. Bisher sind glücklicherweise keine Unfälle bekannt geworden, bei dem Fußgänger beteiligt waren.
Zum Abschluss des stillen Protests nahmen die Demonstranten sich um fünf nach zwölf an die Hand und formten einen Kreisel, um abschließend ein Zeichen zu setzen. Bleibt zu hoffen, dass nun die Stadt reagiert, um die brenzlige Vorfahrtssituation in dem Kreuzungsbereich endlich zu entschärfen.