ANZEIGE
Wer die Bürgerversammlungen von OB Gerich und seinem Stab seit September mitverfolgt merkt, dass sich etwas verändert hat. Viel Fragen sind mittlerweile vielfach gestellt und beantwortet worden. Hinzu kommt jetzt die Erfahrung aller Beteiligten, die in den letzten 12 Wochen gewonnen werden konnten.
Gerich berichtete das man aufgrund der aktuellen Zahlen vermutlich noch mehr als eine Woche Zeit hat, bevor die Aufforderung zur Bereitstellung der Unterkünfte kommt. Bei einem Bereitstellungsbefehl wird zunächst die Halle am 2. Ring belegt, danach folgen die Hallen im Schelmengraben und Klarenthal.
Wie schon in den ersten beiden Versammlungen versuchten die Verantwortlichen die Bürger über die zu erwartenden Veränderungen zu informieren. Im Schelmengraben werden 280 bis 300 Personen eine Unterkunft finden. Die Johanniter betreuen die Menschen in der Halle und das Essen wird, wie in den anderen Hallen, von einem Caterer geliefert. Die Auswahl der Hallen erfolgt nach wie vor nach dem häufig zitierten Kriterienkatalog. Auf Nachfrage betonte Gerich, dass man beim zweiten Mal mehr Kompromisse machen müsse, da die geeigneteren Hallen bereits beim ersten Mal belegt wurden und man jetzt, im Sinne einer gerechten Verteilung, eben auf diese Standorte zurückgreifen müsse.
In der Fragerunde wurde das Problem der Auswirkung der Belegung auf zahlreiche, rechtlich relevante Ausfälle von Sportstunden erörtert. Diese sind konkret: Versetzungs- und Abiturrelevante Sportnoten, Auswirkung auf die Note bei der Vergabe von Studienplätzen, Ausfall von Referendarstunden mit direkten Problemen bei der Erlangung des Staatsexamens. Sportamtsleiter Karsten Schütze verwies auf eine Sitzung, in der diese Probleme bereits angesprochen wurden. Bei der Lösung dieser Probleme signalisierte das Land Hessen aktuell jedoch nur wenig Kompromissbereitschaft. Man versuche von Seiten der Stadt alternative Hallenzeiten zu organsieren. Schütze appelleierte jedoch erneut an Schulen und Vereine selbst aktiv zu werden.
Tatsache ist, dass allen bewusst wird, dass das Problem der Flüchtlingsaufnahme und -integration alle noch eine sehr lange Zeit beschäftigen wird. Die vielfach geforderten Lösungen liegen schlicht und ergreifend nicht vor, so dass sich die Verantwortlichen nur von Kompromiss zu Kompromiss hangeln können. Da sind die zum Teil provozierenden Fragen und Aufforderungen am gestrigen Abend weder konstruktiv noch zielführend. Erfreulicherweise war ein großer Teil der Anwesenden nicht auf Krawall gebürstet. Neben Klagen über zu wenig Einbindung in die Entscheidungsprozesse, kamen auch zahlreichen Hilfsangebote und die signalisierte Bereitschaft zur Zusammenarbeit, zum Beispiel von der Schulleitung und des Kollegiums der direkt betroffenen Alexej von Jawlensky Schule.
Abschließend sagte Oberbürgermeister Sven Gerich , dass es umgehend neue Informationen gäbe, sobald der Stadt weitere Details zur Ankunft der Flüchtlinge vorliegen und verwies dabei auf die Informationsmöglichkeiten in Presse, Rathaus und sozialen Medien.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de.