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Es war das zu erwartende Herzschlagfinale im Fernduell mit dem JC Leipzig und dem TSV München-Großhadern! Gewinnt Leipzig sind sie durch. Bei einem Unentschieden der beiden, musste der JC Wiesbaden unbedingt gewinnen. Verliert Leipzig, konnte dem Wiesbadener Team ein Unentschieden reichen, sofern Großhadern nicht zu hoch gewinnt. Diese Spannung zog sich wie ein roter Faden durch den gesamten Wettkampftag.
Im Laufe der Woche sickerten schon die ersten Infos durch, dass Esslingen alles geben wird, um den drohenden Abstieg zu vermeiden. So war es auch. Die Esslingen stellten das wohl stärkste Team auf, welches sie diese Saison dabei hatten. Der JCW mussten auf die internationale Unterstützung verzichten. Auf alle anderen Kämpferinnen konnte das Wiesbadener Trainerteam zurückgreifen.
In beiden Durchgängen legte Tamara Ohl den Grundstein zum Erfolg. Im ersten Durchgang erkämpfte sie ein wichtiges Unentschieden, das am Ende den Unterschied im Endergebnis ausmachen sollte. Svenja Radtke musste sich der WM-Fünften Daria Pogorzelec zwar beugen, hielt allerdings die volle Kampfzeit gegen und musste lediglich eine mittlere Wertung abgeben. Den ersten Sieg fuhr Swantje Kaiser ein, als sie ihre Gegnerin mit einer Würgetechnik zur Aufgabe zwang. Anschließend unterlag Lisanne Sturm der 8-fachen polnischen Meisterin, etwas umstritten mit Shido-Bestrafungen. Vivian Herrmann gab ihr Debüt für den JCW, steuerte den nächsten wichtigen Punkt bei und glich wieder aus. Lea Folkerts unterlag in ihrem Duell bis 78 kg. Wiederum den Ausgleich besorgte Miriam Butkereit, als sie ihre Gegnerin auf den Rücken warf und anschließend festhielt.
Der Blick aufs Handy, in Leipzig steht es 4:3 zur Pause. Ein Sieg von Großhadern, rückt in weite Ferne. Somit würde ein Unentschieden nicht mehr reichen.
„Das war ein ganz entscheidender Moment“, erklärt Teammanager Stebani. „Wir haben das Team zusammengeholt, in die Runde gefragt, ob wir auf volles Risiko gehen wollen und die Blicke der Kämpferinnen waren eindeutig - wir wollen hier gewinnen“.
So ging es auch in den zweiten Durchgang. Tamara Ohl setze noch einen drauf und gewann diesmal ihr Duell. Christina Faber debütierte anschließend, ging beherzt zu Werke, doch gegen die starke Pogorzelec, reichte es noch nicht für die 15-Jährige. Pauline Starke setzte direkt nach und ließ ihrer Gegnerin keine Chance und brachte uns wieder in Führung. Lisanne Sturm ging in eine Neuauflage gegen Kubicka, wieder sollten strittige Bestrafungen den Unterschied machen. Die Polin brachte Esslingen wieder ran. Weiterhin ist alles offen, es steht 5:5.
In Leipzig waren die Kämpfe schon rum. Es war das erwartete Unentschieden, 7:7 und wir mussten zwingend gewinnen, wenn wir noch auf Platz 3 springen wollen.
Vivian Herrmann brachte den JCW wieder in Führung. Einen Angriffsversuch ihrer Gegnerin konnte sie übernehmen, drehte sie gegen und warf sie dabei voll auf den Rücken. 6:5, noch zwei Duelle stehen aus. Eine Gewichtsklasse höher trat Miriam Butkereit an. Etwas weniger als zwei Minuten brauchte sie, um ihre Gegnerin auf den Rücken zu werfen und festzuhalten. Es war geschafft, wir waren uneinholbar vorne. Zwischenstand 7:5 für den JCW, ein Duell steht noch aus. Katharina Häcker geht in Führung, kämpft ihr Duell souverän runter und kurz vor Ende erhält ihre Gegnerin eine Wertung zugesprochen, für eine Konteraktion, die recht umstritten war. Das war in den wenigen Sekunden nicht mehr aufzuholen.
Die Freude war riesig, als alle realisiert haben, was an diesem Tag geschafft wurde. "Wir sind überglücklich. Das haben sich die Mädels verdient! Nach dem unglücklichen Saisonauftakt gegen Leipzig, hat sich das Team von Kampf zu Kampf gesteigert, einfach unglaublich. Das soll was heißen, immerhin waren die Mädels, die heute gekämpft haben, gerade einmal 20 Jahre im Schnitt. Wir sind mega stolz auf die Mannschaft und freuen uns riesig auf die Herausforderung Finalrunde“, fasst Stebani die spannende Saison kurz zusammen.
Die Finalrunde wird am Samstag, 7. November, in Mönchengladbach ausgetragen. Der 1. JC Mönchengladbach sicherte sich den Meistertitel im Norden und bekommt somit das Heimreicht zugesprochen. "Das wird ein richtiges Highlight für unser junges Team, egal wie es ausgehen wird", gibt sich Stebani zuversichtlich.
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Teilnehmer Finalrunde:
1. JC Mönchengladbach (1. Nord, Ausrichter)
SUA Witten (2. Nord)
JC 66 Bottrop (3. Nord)
JSV Speyer (1. Süd)
TSG Backnang (2. Süd)
Judo Club Wiesbaden 1922 (3. Süd)
Foto: Privat