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Die Meldung, dass das über die Stadtgrenzen hinaus beliebte Folklore-Festival wohlmöglich in diesem Jahr das letzte Mal stattfindet, hat Empörung nicht nur in der Kultur- und Jugendszene gesorgt. Auch die Politik mischt sich nun gegen das Aus ein. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Wiesbadener Rathaus wollen einen Kompromiss zwischen dem Magistrat und den Anwohnern finden.
„Die Stadt Wiesbaden muss alle Mittel und Wege ausschöpfen, um das traditionsreiche Folklore-Festival zu erhalten. Sie muss sich deutlich zu diesem wichtigen Stück Wiesbadener Jugendkultur bekennen, das auf eine mittlerweile 36-jährige Geschichte zurückblicken kann“, fordert die kulturpolitische Sprecherin der Grünen Rathausfraktion, Dorothea Angor. Anlass war gewesen, dass Anwohner am Kulturpark am Schlachthofgelände einen Widerspruch einlegen wollen. Der Widerspruch wäre damit verbunden, dass die Musiklautstärke ab 20:00 Uhr drastisch gesenkt werden müsste. Eine Fortführung der Open-Air-Veranstaltung wäre so in den nächsten Jahren nicht denkbar.
„Der Magistrat muss sich mit den Anwohnern, die Widerspruch eingelegt haben, zusammensetzen. Es kann doch nicht sein, dass keine gemeinsam Lösung gefunden werden kann.“ Aktuell dürfen die Veranstalter vm Schlachthof am Freitag bis 23:00 Uhr und am Samstag bis 24:00 Uhr den Bands freie Gewalt über die Boxen geben. In der neuen Schlachthofhalle darf weiterhin ungestört gefeiert werden.
„Eine Auflage, die Musik auf dem Gelände schon ab 20:00 Uhr auf Zimmerlautstärke zu dämmen, würde das Aus für das Festival bedeuten", so Angor. "Sie ist weltfremd und steht völlig konträr zu dem Ausgeh- und Freizeitverhalten von Besuchern eines Rock-Open-Airs. Eine solche Auflage könnte ja dann möglicherweise auch das Aus für andere Feste in Wiesbaden bedeuten, egal ob Wilhelmstraßenfest, Weinfest auf dem Schlossplatz oder Stadtteilfeste."
„Freiluftkonzerte können nun mal nicht geräuschlos stattfinden“, so Angor weiter. Die Landeshauptstadt habe vor einigen Jahren den Umzug des Festivals vom Freudenberger Schlossgarten hin zum Schlachthofgelände gewollt, „und es war doch allen klar, dass ein solches Open-Air für die Anwohner auch mit Lärm verbunden ist“.
Das Festival auf dem Schlachthofgelände war im vergangenen Jahr erfolgreicher denn je, über 30.000 Gäste konnten die Veranstalter zählen. Auch dieses Jahr wird mit knapp 180 Künstlern auf vier Bühnen ein ähnlich große Andrang erwartet. Höhepunkte im Kulturpark sind in diesem Jahr Jennifer Rostock, Blumentopf, Frittenbude und Laing.
Foto: Florian Eckhardt