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Zu einer Gedenkveranstaltung für Vanessa Worschischek kamen am Donnerstagabend rund 200 Trauernde an den Tränkweg. Unter ihnen auch die Familie, der Bruder, Vater und Mutter, sowie Tanten und Onkel für die nichts mehr so ist, wie es einmal war. Der Schmerz und die Trauer begleiten sie seit der brutalen Tat vom vergangenen Samstag auf dem Neroberg. Dem Vater Stefan ist es sehr schwer gefallen dorthin zu kommen, wo seine geliebte Tochter vor ein paar Tagen sinnlos ums Leben kam. Aber es war ihm wichtig da gewesen zu sein. Auch viele Freunde und ehemalige Schulkameraden nahmen Anteil und erinnerten sich an die nette, sympathische junge Frau, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatte. Keiner der Trauernden kann verstehen was passiert ist.
Die Gedenkminute wurde kurzfristig vom Konrad-Adenauer-Ring auf den Neroberg, dem Ort des grauenhaften Geschehens, verlegt. Die Polizei sperrte während des Gedenken den Straßenbereich, so dass die Teilnehmer ungehindert trauern konnten. Wegen der Waldbrandgefahr durften die Kerzen nicht am Tatort, wo sie zuerst aufgestellt wurden, bleiben. Deshalb hat man nach ein paar Minuten des Gedenkens an Vanessa ihr eingerahmtes Foto etwa 150 Meter unterhalb der Mordstelle aufgestellt und die Kerzen dort aufgestellt. Blumen, Stofftiere, Kreuze und Engel teilweise mit Botschaften versehen wurden dort niedergelegt. "Wir vermissen Dich", "In Trauer, Deine Freunde", "Du bist jetzt ein Engel", war zu lesen. "Möge der unfassbare Schmerz weichen und Raum für liebevolles erinnern. Denn solange Du in den Herzen Deiner Lieben bleibst, wird es nicht gelingen Dich ganz aus dieser Welt zu reißen. Mögest Du Deinen Frieden finden", verfasste Doro.
Der Wiesbadener Nachwuchs-Rapper Gino Pacino schrieb auf Wunsch des Vaters den Song "An jenem Tag" für die Getötete. Der Musiktitel wurde mehrfach abgespielt. "Der Schmerz hält uns wie gefangen" drückte die Gefühle der Trauenden aus. Bei vielen kullerten Tränen über die Wange. Der Song war ergreifend und hat bei vielen eine Gänsehaut hervorgerufen.
Schaute man in die Gesichter war Betroffenheit und entsetzen zu sehen. Einige blickten versteinert in das Kerzenmeer. Ehemalige Freunde von der Riehlschule beschrieben Vanessa als sehr lieb, nett und zuverlässig. Als sie davon erfuhren, waren sie geschockt und fassungslos. "Das zu begreifen was geschehen ist fällt mir schwer", erzählt eine ehemalige Schulkameradin. Auch Passanten, die zufällig vorbei liefen, sind betroffen. "Unglaublich was da passiert ist. Man kann sich nicht vorstellen was ein Mensch in der Lage ist zu tun", so ein Radfahrer.
Vannesa Worschischek war mit dem Ex-Freund etwa zwei Jahre zusammen. Vor circa zwei Monaten hat sie sich von ihm getrennt. Der 25-Jährige Delkenheimer war sehr eifersüchtig, wenn es um andere Männer ging. Er ließ sie kaum aus den Augen und durfte meist nur etwas unternehmen, wenn er dabei war, berichtet ein Verwandter der Familie. Bekannte erzählen, dass der 25-Jährige leicht aufbrausend, eifersüchtig und besitzergreifend war. Vanessa hat sich in der Beziehung nicht mehr wohl gefühlt, so dass es schließlich zur Trennung kam. Die 22-Jährige wollte ein neues Leben anfangen.
Trotz der Trennung kam es weiterhin zu Treffen. Die beiden hatten sich in den Wochen vor dem Mord des Öfteren gesehen, wie Verwandte berichteten. Am Samstag wurde Vanessa vermutlich unter einem Vorwand von dem 25-Jährigen, der ein duales Studium bei einer Bank machte, in die Stadt gelockt. Von dort sind dann beide gemeinsam zum Neroberg gefahren. Was dort dann bis zum Mord geschah, ist derzeit noch offen.
Und genau diese offenen Fragen wollen die Ermittler und die Staatsanwaltschaft klären. Nicht nur um den Eltern, dem Bruder sowie den Verwandten diese Fragen zu beantworten, nach denen sie seit Tagen suchen, sondern auch für den Prozess gegen den 25-Jährigen, der zurzeit die Aussage verweigert.