ANZEIGE
Es ist eine der längsten Brandserien die es in Wiesbaden gegeben hat. In den vergangenen knapp zweieinhalb Jahrne kam es in dem Häuserblock 14 bis 18 in der Biebricher Teplitzstraße zu 14 Bränden.
Das Wiesbadener Schöffengericht hat nach mehreren Verhandlungstagen eine 49-jährige Bewohnerin in einem Fall der Brandstiftung zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt. Man hatte ihr insgesamt fünf Brände vorgeworfen. In vier Fällen ist die 49-Jährige jetzt freigesprochen worden, weil die Beweise für ihre Schuld nicht ausreichen. Im fünften Fall allerdings sah das Gericht die Angeklagte eindeutig überführt.
Damit sind die anderen Brände in dem Wohnblock weiterhin ungeklärt und der oder die Täterin läuft noch frei herum.
Angefangen hat alles im Oktober 2011 mit zwei Wohnungsbränden im zweiten Stock in der Hausnummer 14. Der damalige 31 Jahre alte Mieter stand zunächst in Verdacht die beiden Feuer durch eine unachtsam liegen gelassene Zigarette fahrlässig verursacht zu haben. Doch der Mann war längst ausgezogen, als es im Juni und Juli 2012 zu drei neuen Bränden kurz hintereinander in dem Wohnblock kam.
Am 26. Juli 2012 kam es zu dem folgeschwersten Feuer. Am späten Abend des besagten Tages stand der Dachstuhl des Hauses 14 in Vollbrand. Die Feuerwehr brauchte Stunden um die Flammen zu löschen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Es entstand aber ein Schaden von rund 250.000 Euro. Spätestens seit dem hatten die Bewohner und Nachbarn große Angst dort weiter zu wohnen. Einige packten ihre Sachen und zogen weg.
Knapp vier Wochen war es ruhig in der Teplitzstraße. Bis am 1. September ein brennendes Tuch auf einem Dachbalken in der Hausnummer 14 die Bewohner wieder in Angst und Schrecken versetzte sowie die Wiesbadener Rettungskräfte auf den Plan rief.
Dank der installierten Rauchmelder in den Häusern und eines aufmerksamen Nachbarn, der sehr schnell handelte und das schwelende Tuch löschte, konnte ein größeres Feuer verhindert werden.
Hausbewohnern und der Polizei fiel auf, das sich die 49-Jährige nach dem Brand sehr auffällig verhielt. Als die Beamten die Aufnahmen einer versteckten Kamera im Hausflur auswerteten, diese wurde nach der Brandserie dort installiert um den Täter auf die Spur zu kommen, war es die 49-Jährige, die als einzige von ihr erfasst wurde. Ein paar Stunden später klickten dann die Handschellen. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch stark alkoholisiert. Ein Blutalkoholspiegel hat ergeben, dass sie zum Tatzeitpunkt etwa 2,2 bis 2,7 Promille intus hatte.
Die 49-Jährige hat ein massives Alkoholproblem, das kam ganz deutlich vor Gericht zur Sprache. Die Zuneigung besteht bereits seit der frühsten Jugend. Ihr Vater und Mutter sowie der Bruder waren Alkoholiker. Die Nachbarn berichteten, wenn sie getrunken hat, dann war die aggressiv, unfreundlich und streitsüchtig.
Die Angeklagte befindet sich derzeit in einer Übergangstherapie und demnächst steht eine Langzeittherapie an, damit sie von dem Alkohol, der sie zu einer anderen Person macht, los kommt. Mit dieser Maßnahme soll sie auch ihr verkorkstes Leben wieder in den Griff bekommen. So beließ es auch das Gericht bei einer strengen Bewährungsstrafe. Sie bekommt für die nächsten drei Jahre einen Bewährungshelfer an die Seite und sie muss die Therapie erfolgreich beenden, ansonsten droht ihr Haft.
Die Fahndung nach dem oder die anderen Brandstifter in der Teplitzstraße geht weiter. 13 Fälle sind noch ungeklärt. Das letzte Mal hat es in der Nacht zum 11. Januar diesen Jahres in der Teplitzstraße Nummer 14 gebrannt. Für dieses Feuer und für zwei weitere Brandstiftungen Ende letzten Jahres, hat die 49-Jährige ein Alibi. Sie befand sich nachweisbar in der Alkoholtherapie.
Man kann von Glück sagen, dass bei den ganzen Bränden bis jetzt niemand ernsthaft verletzt wurde.
Archivfoto