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Die Regenfälle der letzten Tage sorgten für stark ansteigende Pegel an Rhein und Main. Nach dem am Samstag die Berufsfeuerwehr und viele Freiwillige Feuerwehren gut 30 Einsätze mit umgestürzten Bäumen abgearbeitet haben, begannen am Sonntagmorgen die Vorbereitungen für das anstehende Hochwasser in den Ortsteilen Schierstein und Kostheim.
Die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren Schierstein und Kostheim, sowie das Technische Hilfswerk aus Wiesbaden und Hofheim waren mit gut 50 Kräften im Einsatz und unterstützten das Umweltamt. Es wurden in den Kostheimer Straßen Rosengasse, Mainpfortstraße und Kilianstraße, sowie in der Schiersteiner Hafenstraße Schutzwände errichtet.
Die Meldestufe 1 des Rheins (4,75 Meter) wurde in der Nacht zum Samstag erreicht. Stündlich stieg der Pegel gut drei bis vier Zentimeter. Am Sonntagabend, gegen 21:15 wurde die Meldestufe 2 mit 6,30 Meter erreicht, so dass der Schiffsverkehr eingestellt werden muss. Nach derzeitigen Voraussagen wird der Scheitelpunkt erst am Dienstagvormittag erwartet. Nach aktuellen Schätzungen geht man von 7,30 Meter aus. Würde dieser Wert erreicht, wären die Höchststände vom 29.01.1995 (7,03 Meter) und 13.04.1983 (7,06 Meter) überschritten.
Der Main erreichte am Sonntag bei der Messstelle in Raunheim die zweite Meldestufe (3,80 Meter). Am Sonntagabend lag der Pegel bei 4,03 Metern. Hier sieht die Lage deutlich besser aus. Die aktuelle Vorhersage sieht vor, dass der Scheitelpunkt bereits in der Nacht zum Montag erreicht wird.
Die Maaraue ist aktuell überflutet. Ein Autofahrer missachtete die Hinweisschilder "Hochwasser" und fuhr sich fest. Die Freiwillige Feuerwehr Kostheim zog das Fahrzeug aus dem Wasser. Die Feuerwehr bittet die Bürger unbedingt die Schilder "Hochwasser" zu beachten und möglichst nicht die Uferstraßen zu behindern, damit die Einsatzkräfte ungestört arbeiten können.
Am Sonntagabend musste die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Wehr Schierstein erneut ausrücken. Der Lindenbach im Ortsgebiet konnte aufgrund des Hochwassers nicht in den Rhein ablaufen. Der Rhein drückte in den Bachlauf. Es wurde ein Schieber gesetzt, um Schlimmeres zu verhindern. Mit Sandsäcken und einigen Tauchpumpen versuchten die Kräfte ein Überlaufen des Baches zu verhindern. Über die Pumpen werden derzeit über 10.000 Liter Wasser pro Minute abgepumpt. Die Freiwillige Wehr aus Kastel besetzte sich die verwaiste Wache 2 der Berufsfeuerwehr. Insgesamt 30 Kräfte waren am Sonntagabend im Einsatz.
Die Schifffahrt ist seit Sonntagabend um 22:00 Uhr, wie die Wasserschutzpolizei Biebrich mitteilt, eingestellt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt fährt mit dem Boot Kontrollstreife, um gegebenenfalls vom Hochwasser bedrohte Gegenstände zu sichern. Der Rhein hat indes die Hochwassermarke zwei erreicht.
Foto: Kevin L., Politz, WA