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Der Hinterteil des Gelenkbusses des Wagens 185 ist völlig ausgebrannt. An der Stelle wo das Feuer ausgebrochen ist und sich binnen weniger Minuten rasend schnell ausgebreitet und nach vorne Richtung Busfahrer gefressen hat, ist nicht mehr viel vom Fahrzeug übrig geblieben. Verschmorte und verkohlte Sitzpolster, geschmolzene Innenverkleidung, herabhängende Kabel und überall Ruß. Der Bus sieht schon gespenstisch und irgendwie surreal aus.
Das hieraus alle rund 60 Fahrgäste bis auf drei, die eine leichte Rauchgasvergiftung erlitten, unverletzt herauskamen, war dem schnellen und umsichtigen Handeln des ESWE-Busfahrers Gerhard Keller zu verdanken. Der bekam am 5. Mai kurz bevor das Feuer ausbrach eine Fehlermeldung in seinem Armaturenbrett angezeigt. Eine rote Kontrollleuchte für fehlende Batterieladung blinkte. Kurz darauf bemerkte er Rauch im Heckbereich seines Gelenkbusses. Sofort steuerte er den rechten Fahrbahnrand an und evakuierte die Fahrgäste. Mit einem Feuerlöscher versuchte er noch die Flammen zu ersticken. Er hatte keine Chance, zu massiv schlugen diese ihm bereits entgegen.
Die Feuerwehr konnte die Flammen durch massiven Wassereinsatz schnell unter Kontrolle bringen. Schwieriger gestalteten sich die Nachlöscharbeiten in den Kabelkanälen des Busses. Nach gut eineinhalb Stunden waren die letzten Glutnester erstickt und der Bus wurde auf den Betriebshof der ESWE geschleppt.
Ein von ESWE Verkehr und dem Hersteller Mercedes beauftragtes Ingenieurbüro hat ein paar Tage später mit der Ursachenforschung angefangen. Der Brandursachenermittler hat verschiedene Teile ausgebaut und geprüft. Dabei fiel schnell das Augenmerk auf eine der beiden Lichtmaschinen. Ein ausgeschlagenes Lager entwickelte so viel Hitze, dass sich benachbarte Bauteile im Heck des Busses entzündeten und so das Feuer auslösten.
Nach dem die Lichtmaschine als Übeltäter gefunden wurde, haben ESWE-Mechaniker bei allen Mercedes Citaro-Busse die Stromerzeuger überprüft. Bei keinem dieser Bauteile konnte eine Auffälligkeit festgestellt werden. Die ESWE-Mitarbeiter werden aber ein besonderes Augenmerk darauf legen und rechtzeitig reagieren, wenn eine Unregelmäßigkeit auftritt.
„Das ein Bus Feuer fängt ist untypisch. Wir hatten in Wiesbaden keinen vergleichbaren Fall und auch sonst ist uns kein ähnliches Ereignis bekannt“, erklärt Melanie Schauß von ESWE. Die Fahrgäste müssen keine Angst haben das so etwas noch mal passiert.
Der Gelenkbus der Anfang Mai in Flammen aufging war noch recht jung. Gerade mal 5 Jahre alt und hatte etwa 280.000 Kilometer auf dem Tacho. „Normalerweise fahren die Busse 12 Jahre auf Wiesbadens Straßen und haben dann eine Laufleistung von rund 650.000 Kilometer“, berichtet Schauß. Nach dieser Zeit werden die Busse, die dann immer noch gut in Schuss sind, ins Ausland verkauft.
Der Wagen 185 wird nicht verkauft, er dient als Ersatzteillager. Denn der vordere Teil des Busses hat von dem Feuer nichts abbekommen, außer Ruß. „Da kann man noch das eine oder andere Teil verwenden“, fügt Schauß an.
Der entstandene Schaden wird jetzt die Versicherung von ESWE übernehmen. Ein neuer Bus kostet rund 300.000 Euro.
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Archivfotos: Wiesbadenaktuell.de