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Wie schon in den vergangenen Jahren, dient der Freitagabend auch in diesem Jahr als spektakulärer Einstieg in ein spannendes Turnierwochenende im Biebricher Schlosspark. Dirk Alexander Lude führt charmant und amüsant wie gewohnt durch das Programm.
Verschiedene Gespanne nehmen die “Arena” im Sturm. Unter ihnen ein Vierer-Gespann weißer Shetlandponys, ein Zweier-Gespann eleganter Friesen, ein Dreier-Gespann kraftvoller Kaltblüter und viele mehr. Mit ihren winkenden Passagieren ziehen sie ihre Kreise zu Musik von DJ Noema aus Berlin, unter ihnen – ganz besonders auffällig – ein selbstgebauter römischer Streitwagen, gezogen von zwei Mini-Shetties, die die Begeisterung der Zuschauer auf sich ziehen.
Dem Publikum ist noch keine Pause vergönnt. Kaum haben die Barockenpferde den Platz verlassen, stehen schon die Jagdhornbläser des Jagdvereins Groß Gerau in den Startlöchern. Drei Reiter legen eine Spur, die die Hunde jagen müssen und denen anschließend über 80 Jagdreiter folgen. Eine Meute Beagles und eine Meute Irish Foxhounds fegen mit einer Geschwindigkeit über den Platz hinweg, mit der sie vorübergehend die Pferde abhängen und stimmen dabei ein Getöse an, das über die Jagdhörner hinweg zu hören ist.
Eine weitere Attraktion folgt sogleich mit dem Achtspänner, der in den Ring rollt. Mit einer außerordentlich stolzen Selbsthaltung sind die acht prachtvollen Kutschpferde in den Königshäusern von Dänemark zu Hause. Einen Achtspänner zu fahren, erfordert große Leinenkunst, die der Weltmeister hier zur Schau stellt. Wie es sich für die acht Schönen gehört, fahren sie auch hier eine königliche Hohheit, nämlich die Wiesbadener Weinkönigin, die das Publikum in eine 20-minütige Pause entlässt.
Mit einem echten Knaller begrüßt der nächste Showact die Zuschauer aus der Pause zurück. Sechs Kinder verkleidet als Indianer jagen auf ihren Ponys ohne Sattel in die Bahn hinein. Über die Stadionlautsprecher erklingen die altbekannten Melodien der Immenhof-Filme. Mal aufgeteilt in zwei Dreiergruppen springen sie nebeneinander, in entgegengesetzter Richtung oder doch in einer Reihe hintereinander über das kleine Kreuz in der Mitte der Bahn. Eine Vorstellung, die das Publikum bei der Ehrenrunde am Ende toben lässt.
Es wird Zeit für Action. Der Paramount Soundtrack kündigt die wilden Amazonen der Commanchen Ranch an, die kurz darauf zu brasilianischen Klängen durch die Arena wirbelten.
Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit reiten sie ihre Bahn entlang, lassen sich im Kosackenhang vom Pferd baumeln, bleiben in der Waage auf dem Pferd liegen, stehen einhändig an einer Seite des Pferdes oder auch mit einem Fuß auf dem Rücken. Andere sitzen gleich seitlich und lassen sich in den Kosackenhang fallen. Mit einer Leichtigkeit kommen sie wieder hoch, die Bauchmuskeln aus Stahl vermuten kässt. Auch rückwärts oder an der Seite des Pferdes reiten ist kein Problem. Ebensowenig stellt das Ab- und wieder Aufspringen im fliegenden Galopp ein Problem dar. Stehen mit einer sprühenden Wunderkerze in der Hand spiegelt die Gelassenheit der Pferde und ihre Reiterinnen wider. Eine spektakuläre Vorstellung, die den Zuschauern zwischenzeitlich den Atem stocken lässt.
Nach dieser aufregenden Darbietung lädt Moderator Dirk Alexander Lude die Zuschauer dazu ein, bei einer Wiesbaden Premiere mitzuwirken. Wer mitmachen wollte, sollte die Lampe am Smartphone einschalten und mit ihr eine Licht-Laola-Welle über die Ränge schicken. Eine passende Einstimmung auf die anschließende Vorstellung der Isländergruppe.
Sechs Pferde mit funkensprühenden Hufen werden von ihren Wikingerreitern in einer tollen Choreographie und begleitet von Lichteffekten durch die Bahn geritten. Doch das ist noch nicht alles. Kurz später sind es schon 14 Islandpferde, die eine präzise und gut abgestimmte Quadrille ohne Feuer, nur mit Lichtshow und kraftvoller Musik bieten. Es ist offensichtlich, wie viele Stunden Arbeit und Training in diesen Tanz geflossen sind. Aufwand, der sich sichtlich gelohnt hat.
Der nächste Programmpunkt zeigt nach einiger Umbauzeit zwei Lusitanos, die sich durch ihre raumgreifenden Gänge und ihre extreme Nervenstärke auszeichnen. Letztere wird in dieser Show immer wieder beansprucht. Denn nicht nur, dass die beiden damit zurecht kommen müssen, dass ihre Reiter brennende Fackeln mit sich tragen, sie müssen auch erdulden, dass immer mehr Feuer entzündet werden und sie immer dichter heran müssen, bis sie schließlich zu zweit unter einer brennenden Krone stehen. Und das mit offensichtlicher Gelassenheit.
Der letzte Akt des Abends zeigt den Franzosen Pierre Fleury, der völlig ohne Sättel und Zaumzeug, sondern nur mit Gefühl, Stimme und Gewichtsverlagerung seine sechs Highland Ponys lenkt und eines sogar Seilspringen lässt. Er scheint sie mit schierer Gedankenkraft zu lenken. Dabei ist es gleich, ob er auf ihnen sitzt oder steht, oder ob er vor ihren auf dem Boden steht. Er schafft es auch, sein Pferd dazu zu bringen, neben ihm Liegestütze zu machen.
Absoluter Höhepunkt der Vorstellung ist die Ungarische Postkutsche, die nicht nur im flotten Trab durch die Bahn trippelt, sondern auch über Hindernisse springt. Zum ersten Mal wird Fleury bei seinem Programm von DJ Norma begleitet, der die Show mit seinen Sounds unterstützt und erst mit dem letzten Knall des Abschlussfeuerwerks die Musik verklingen lässt.
Wieder einmal war die Pferdenacht eine gelungene Einstimmung auf ein spannendes traditionsreiches Wochenende.
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