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Mit ihrem Antrag „Vermeidung von Interessenkonflikten in Aufsichtsräten und Betriebskommissionen" hatte die LINKE&PIRATEN Rathausfraktion im Oktober 2018 eine Diskussion in der Stadtverordnetenversammlung und darüber hinaus in Gang gesetzt, an deren Ende nun organisatorische und personelle Konsequenzen gezogen werden.
Nach monatelangen Querelen und Zweifeln an der Integrität des früheren CDU-Fraktionsvorsitzenden Bernhard Lorenz hat dieser nun still und leise auch den Vorsitz im Beteiligungsausschuss geräumt. Ein Blick in das „Politische Informationssystem Wiesbaden (PIWi)“ offenbart, dass der umstrittene Kommunalpolitiker seit 12. November nicht mehr Ausschussmitglied ist. Gleichzeitig hat er seinen Sitz im Haupt- und Finanzausschuss aufgegeben.
Als zentrale Figur im Buch des FAZ Journalisten „Die Unverfrorenen" wird Lorenz als Strippenzieher der Landeshauptstadt bezeichnet. „Ich habe Respekt vor der Entschlossenheit, mit der die CDU-Mitglieder für einen Neuanfang in den eigenen Reihen gesorgt haben" sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jörg Sobek (L&P). Ob es reicht, das Vertrauen der Wiesbadener zurückzugewinnen, wird davon abhängen, ob die Nachfolger zu einem anderen Politikstil bereit sind. Wer über Jahrzehnte auf die eine oder andere Weise an der Stadtregierung beteiligt ist, kann leicht das Augenmaß verlieren.
Die Verlockungen bei einem Haushalt von 1,3 Milliarden Euro p.a. alleine in der Kernverwaltung und einem nochmal so großen Geschäftsvolumen in den Beteiligungen, können nur durch weitest gehende Transparenz wirksame Kontrollmechanismen und Selbstkritik beherrscht werden.
Die nächste Sitzung des Beteiligungsausschusses am 26. November wird vom stellvertretenden Ausschussvorsitzenden, unserem Fraktionsmitglied Jörg Sobek eröffnet werden. Wer dann zum/r Nachfolger/in gewählt wird, ist noch nicht bekannt. Klar dürfte aber sein, dass sich die CDU-Fraktion diesen wichtigen Posten nicht nehmen lassen wird. In den vergangenen Jahren wurden etliche kommunale Aufgaben in städtischen Beteiligungen ausgelagert und so der parlamentarischen Kontrolle entzogen. Auch eine Hinterlassenschaft von Lorenz, der mit diesem System die Macht der Stadtverordnetenversammlung systematisch ausgehebelt hat.
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