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Die Ortsbeiratssitzungen in Wallau sind schon länger gut besucht, denn es gibt zahlreiche Themen die das Dorf bewegen. Die Erfahrung hat die Bürger gelehrt, dass es nicht verkehrt ist, möglichst viele Informationen aus erster Hand zu bekommen. So war es auch am Dienstag, 3. Mai, als die Wahl des zukünftigen Ortsbeirats anstand.
Der scheidende Ortsvorsteher Benjamin Hauzel (CDU), hatte schon vor der Wahl eine erneute Kandidatur aus privaten Gründen ausgeschlossen. In der CDU war man sich daraufhin ganz selbstverständlich einig, dass auch der kommende Ortsvorsteher aus ihren Reihen gestellt wird. Das desaströse Wahlergebnis vom 6. März, holte die Christdemokraten dann unsanft auf den Boden der Tatsachen. Gkaubten manche Bürger nun, dass durch den Verlust von 20, 4 Prozent der Wählerstimmen (SPD sogar minus 22,3 Prozent), die Parteien, nach einem Moment des Schocks, das Signal verstehen und mit der Frage: „Wie konnte es dazu kommen?“, an die politische Arbeit gehen, wurden sie von der CDU in Wallau enttäuscht. Und da man mit dieser Vorgehensweise in Wallau, Hofheim und dem Rest Deutschlands nicht allein ist, sondern auch SPD und Grüne landauf, landab nur darüber reden, wer außer ihnen die Schuld an den katastrophalen Wahlergebnissen trägt, erstaunt es nicht, dass erst einmal die Pfründe abgesteckt werden mussten, um die bestehenden Machtverhältnisse zu den eigenen Gunsten zu manifestieren.
Schnell war die Notgemeinschaft aus drei Verlierern (CDU; SPD und Freie Wähler) und dem neuen Ortsbeiratsmitglied aus den Reihen der Grünen gegründet und eine Begründung dafür gefunden: „Einer Partei, die den Austritt aus dem Gemeindebündnis mit der Stadt Hofheim und dem Main-Taunus-Kreis fordert, kann man nun beim besten Willen nicht den bedeutenden Posten des Ortsvorstehers überlassen“. Erschwerend kam aus Sicht der neuen Fraktion hinzu, dass die WGW keinerlei Erfahrung mit einem derart wichtigen Amt hat. Das man vor 10 Jahren den Posten bedenkenlos an den damals Anfang Zwanzigjährigen Benjamin Hauzel übertragen hatte, ist wohl nur durch den erfahrenen Hintergrund innerhalb der CDU zu erklären, auf den der Rookie sich gottlob während seiner Amtszeit stützen konnte.
Mit allen guten Absichten zum Wohle Wallaus – wie auch Goldbach mehrfach betonte -, konnte man guten Gewissens mit der Tradition brechen, dass die stärkste Fraktion das Vorschlagsrecht hat. Es erinnert an Georges Orwells Roman „Farm der Tiere“, in dem das Gesetz auch nach und nach den Bedürfnissen der Regierenden angepasst wurde. „Alle Tiere sind gleich, nur manche sind gleicher“, heißt es da plötzlich. Denkt man an den Fortgang dieser Geschichte, könnte einem Angst und Bang werden. Wer es nicht kennt kann sich ja mal bequem den berühmten Trickfilm ansehen.
Und so kam es bei der Ortsbeiratssitzung am Dienstag, 3. Mai, wie es kommen nach Meinung der neuen Fraktion kommen sollte. Nach kurzer persönlicher Vorstellung des durch Absprache siegessicheren Herwart Goldbach und einer ausführlichen Rede zum Thema Demokratie und Hinterzimmer Politik von Alexander Huiskes, die durch Zwischenrufe aus dem Publikum gestört wurde, stimmten die Ortsbeiratsmitglieder offen mit fünf gegen vier Stimmen für Goldbach. Der rüstige Pensionär freut sich sehr darauf, seine Arbeit in den Dienst des Ortes zu stellen.
Als Stellvertreter wurde Oliver Vogt von den Freien Wählern, ebenfalls mit fünf Stimmen, gewählt. Als Schriftführerin wurde in Abwesenheit Liane Maier bestimmt, ehrenamtliche Außenstellenleiterin wurde Ingeborg Sternberger.
Bürgermeisterin Gisela Stang, die in Vertretung für den im Urlaub befindlichen Stadtrat Wolfgang Exner die Stellungnahme zu den Anfragen verlas, hatte tolle Nachrichten für die Wallauer Wespen im Gepäck. Mit dem Nutzungsrecht für den ehemaligen Jugendkeller geht es voran. Die Formalien, wer welche Kosten übernimmt, sind geklärt und bald können die Wespen in ihr neues Nest ziehen.
In einem kurzen Vortrag wurde über der Planungsstand für den Neubau der Ländcheshalle berichtet. Die Wallauer können sich auf eine moderne und durchdachte Drei-Feld-Sporthalle freuen, die vielen Ansprüchen gerecht wird. Durch den zusätzlichen Bau einer neuen kleinen Mehrzweckhalle, die die jetzige Turnhalle auf dem Schulgelände ersetzt, werden viele Probleme gelöst. Die Zufahrt für die neuen Parkplätze, die auf dem Erdbeerfeld des Scholzenhofs gebaut werden, wird über die Erbacher Straße erfolgen.
Die im Anschluss behandelten Anfragen der WgW, wurden auch von Mitgliedern andere Parteien unterstützt. Das deutet daraufhin, dass in Zukunft im Wallauer Ortsbeirat durchaus mit wechselnden Mehrheiten zu rechnen ist.
Im Sinne der Demokratie wünscht man den Wallauer Wählern ein gutes Gedächtnis bis zur nächsten Wahl und Ortsbeiratsmitglieder, die in den kommenden Jahren fleißig ihren Job machen und das Beschreiten des kurzen Dienstwegs erproben. Wallau ist klein genug, um Fragen mit einem Anruf oder noch charmanter, einem persönlichen Gespräch zum Beispiel mit dem TV Wallau zu klären. Man hört, dass man auf Vereinsseite dafür offen sei.
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