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Als ein Baustein des „Zensus 2011“ wurde im vorletzten Jahr eine Gebäude- und Wohnungszählung durchgeführt. Dabei handelte es sich um eine postalische Erhebung bei den Wohnungseigentümern und -verwaltern, mit der Informationen zum Gebäude- und Wohnungsbestand und seiner Nutzung gewonnen wurden.
Wie das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik mitteilt, liegen inzwischen vorläufige Ergebnisse für Wiesbaden und seine Ortsbezirke vor. Sie können sich bis Frühjahr 2014 noch geringfügig ändern – dann nämlich wollen die statistischen Ämter des Bundes und der Länder nach abschließender Aufbereitung der Zensusdaten weitere Ergebnisse veröffentlichen.
Zum Stichtag des Zensus (9. Mai 2011) wurden in Wiesbaden 40.180 Gebäude mit Wohnraum gezählt. Darin befanden sich 142.536 Wohnungen. Seit der letzten Gebäude- und Wohnungszählung 1987 hat sich damit die Zahl der Gebäude mit Wohnraum um gut 7.000 erhöht. Der Zuwachs an Wohnungen beläuft sich auf rund 18.600. Allerdings steht dem größeren Wohnungsangebot heute auch eine verstärkte Nachfrage gegenüber, die auf die gleichfalls angestiegene Zahl der privaten Haushalte und das geänderte Nutzungsverhalten zurückgeht. Dies betrifft vor allem die gestiegene Quadratmeterzahl, die pro Person bewohnt wird.
Über ein Drittel aller Wiesbadener Gebäude mit Wohnraum (37,9 Prozent) sind Mehrfamilienhäuser mit mindestens drei Wohnungen. Darin befinden sich allein fast 80 Prozent aller Wohnungen. 47,8 Prozent der Gebäude sind Einfamilienhäuser, weitere 14,3 Prozent Zweifamilienhäuser.
Im Vergleich zu anderen Städten verfügt Wiesbaden über einen hohen Altbaubestand: Rund 30 Prozent der Wiesbadener Wohngebäude wurden vor 1949 gebaut. Spitzenreiter bei der Altbausubstanz sind die Ortsbezirke Westend/Bleichstraße und Mitte, in denen mehr als 70 Prozent der Gebäude mit Wohnraum aus der Zeit vor 1949 stammen. Aber auch in Kostheim (43,7 Prozent), Rambach (39,9 Prozent) und Biebrich (38,8 Prozent) liegt der Altbauanteil deutlich über dem Wiesbadener Schnitt.
Zwei von drei Wohnungen in Wiesbaden sind vermietet, und 27,2 Prozent werden von ihren Eigentümern bewohnt. Weitere 3,1 Prozent der Wohnungen standen zum Stichtag der Erhebung leer. Der Anteil der selbstgenutzten Wohnungen, die sogenannte „Eigentümerquote“, ist besonders hoch in Auringen (63,0 Prozent) und Heßloch (60,4 Prozent) sowie generell in den meisten östlichen Stadtteilen Wiesbadens. Dagegen sind in den innerstädtischen Quartieren, in Klarenthal und in Amöneburg die Wohnungen meist vermietet.
Im Schnitt ist eine Wohnung in Wiesbaden 81,1 Quadratmeter groß. Hier gibt es allerdings gravierende Unterschiede zwischen selbstgenutztem und vermietetem Wohnraum: Wohnungen, die von ihren Eigentümern bewohnt werden, verfügen über eine durchschnittliche Wohnfläche von 114,4 Quadratmeter und sind damit gut 40 Quadratmeter größer als Mietwohnungen (69,6 Quadratmeter).
Beheizt werden die Wiesbadener Wohnungen vor allem zentral (63,5 Prozent) oder per Etagenheizung (25,1 Prozent). Fernwärme und Blockheizungen sind mit 5,6 Prozent beziehungsweise 3,5 Prozent weniger verbreitet. Nur noch selten dienen Einzel- oder Mehrraumöfen als Wärmequelle (2,0 Prozent). Gar nicht beheizbar sind 506 Wohnungen (0,4 Prozent).
Nach den Erkenntnissen des Zensus ist mittlerweile fast jede dritte Wohnung in Wiesbaden eine Eigentumswohnung – sei sie nun vom Eigentümer selbst bewohnt oder aber vermietet. Zum Zensus-Stichtag wurden in Wiesbaden 45.430 Eigentumswohnungen gezählt, das sind mehr als viermal so viele wie bei der Gebäude- und Wohnungszählung 1987. Die meisten Eigentumswohnungen in Wiesbaden dienen als Kapitalanlage und sind vermietet. Nur 38,4 Prozent wurden von den jeweiligen Eigentümern bewohnt.
Insgesamt sind in Wiesbaden 98.858 Wohnungen vermietet. Davon befindet sich mit 61.548 Wohnungen die Mehrzahl im Eigentum von Privatpersonen. Zweitgrößter Anbieter von Wohnungen auf dem Mietwohnungsmarkt ist die öffentliche Hand: Stadt beziehungsweise städtische Wohnungsgesellschaften, Bund und Land halten zusammen über 21.000 vermietete Wohnungen. 11.538 weitere Mietwohnungen werden von privatwirtschaftlichen (Wohnungs-)Unternehmen bewirtschaftet.
Diese und viele weitere Informationen enthält die neue „Wiesbadener Stadtanalyse“ des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, die unter www.wiesbaden.de/statistik kostenlos heruntergeladen werden kann.
Fragen beantwortet das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik unter der Telefonnummer 0611 / 315691, erreichbar auch per Fax an 0611 / 313962 oder E-Mail an amt-fuer-strategische-steuerung-stadtforschung-und-statistik(at)wiesbaden.de.