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Nach den tödlichen Schüssen in einem Kiosk in Biebrich am Dienstagmorgen, fahndet die Polizei weiter nach dem mutmaßlichen Täter. Gegen 8:40 Uhr betrat der 20 bis 30 Jahre alte Mann den kleinen Laden, der von dem Ehepaar Wagner seit vielen Jahren betrieben wird. Was sich darin abspielte ist derzeit noch nicht bekannt. Nachbarn nahmen Schreie wahr und plötzlich fielen Schüssen. Die 59-jährige Frau Wagner brach blutend zusammen. Eine oder mehrere Kugeln trafen den 63 Jahre alten Ehemann, ebenfalls einen Schuss bekam der anwesende 21 Jahre alte Neffe, der gerade zu Besuch bei Tante und Onkel ist, ab. "Wir können noch nichts zu den Hintergründen sagen", so Markus Hoffmann von der Polizei Wiesbaden.
Nachbarn eilten zu Hilfe und verständigten die Rettungskräfte. Sofort waren Notärzte und Rettungswagen sowie die Polizei, die nur rund 100 Meter entfernt von dem Kiosk in der Rathausstraße ihr Revier hat.
Die Ärzte konnte der 59-Jährigen nicht mehr helfen. Sie verstarb kurz nach den Schüssen. Der 21-jährige Neffe erlitt schwere Verletzungen und wurde nach der medizinischen Erstversorgung in die Dr. Horst-Schmidt-Kliniken gebracht. Der Ehemann kam ebenfalls mit einer Schussverletzung in ein Wiesbadener Krankenhaus. Beide wurden operiert und befinden sich außer Lebensgefahr, so Andreas Hemmes zu Wiesbadenaktuell am Dienstagnachmittag.
Der Schütze flüchtete nach der abscheulichen Tat laut Zeugen Richtung Schlosspark. Alle verfügbaren Streifen wurden nach Biebrich geschickt. Der Schütze wurde in einem Gebüsch entlang der Straße "Am Schloßpark" vermutet. Sofort wurde das Gebiet von Beamten umstellt - die Waffe im Anschlag. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Schlosspark und Biebrich. Derweilen suchten weitere Streifen die Gegend ab. Überall waren Streifenwagen und Polizisten mit Maschinenpistolen zu sehen. Mit Polizeihunden gingen gegen 11:00 Uhr die Beamten auf die Tätersuche. Der Park wurde durchkämmt und für Spaziergänger und Jogger gesperrt. "Eventuell hat der Täter auf der Flucht Kleidungsstücke, Beweismaterial oder die Waffe dort entsorgt oder versteckt", schildert Hemmes die Sperrung.
Ein speziell ausgebildeter Hund, der Schmauchspuren riechen kann, wurde zur Suche nach der Waffe eingesetzt. Andere Beamte schauten unter Fahrzeuge, in Briefkästen und in Mülltonnen nach, ob sich eventuell die Tatwaffe darin befindet.
Gesucht wird ein circa 20 bis 30 Jahre alter Mann mit Schnauzbart, 165 bis 170 Zentimeter groß, kräftig bis dicklich gebaut, helle Haut. Er trägt einen dunklen Parka, Jeans, Mütze und einen tiefhängenden grünen Rucksack. Eine Zeugin konnte beobachten, dass der Schütze kurz vor der Bluttat an der Wand zwischen dem Kiosk und dem daneben liegenden Hörgeräteakustikergeschäft lehnte.
Gegen 16:00 Uhr war die Spurensicherung in dem Kiosk und der Straße davor abgeschlossen. Die Tatortermittler konnten einen vermutlichen Ablauf rekonstruieren. Diesen will die Polizei aber noch geheim halten, da es sich dabei um Täterwissen handelt.
"Jetzt geht für die Arbeit für die Ermittler erst richtig los", so Andreas Hemmes. Wir wollen die Täter so schnell wie möglich schnappen.
Nach und nach spricht sich das furchtbare Ereignis in Biebrich herum. Die Bürger stehen fassungslos auf der Rathausstraße. Viele kennen das beliebte Ehepaar und waren dort Kunde. Die Trauer und der Schock sind vielen ins Gesicht geschrieben. "Wir fühlen uns hier nicht sicher," sagen viele Passanten. Sie stehen zusammen und versuchen das Geschehen zu begreifen.
Loubua Lamkadmi ist Stammkundin im Kiosk, sie sagt: "Die beiden waren ein so nettes und freundliches Paar, ich habe immer gerne dort gekauft."
Atilla Dourus betreibt das Fotogeschäft gegenüber. Er öffnet sein Geschäft erst später und hat nichts mitbekommen. Er stand mit dem Ehepaar in einer sehr guten nachbarschaftlichen Beziehung: "Wir haben uns immer geholfen, gegenseitig Pakete angenommen und geplaudert. Bei Fragen rund ums Handy hat sich Frau Wagner immer an mich gewandt. Ich kann gar keine Worte für diese fürchterliche Tat finden", sagt der Händler.
Und auch in den sozialen Medien berichten viele Biebricher, dass das Ehepaar allseits beliebt war. Die beiden wollten nur noch ein bis zwei Jahre arbeiten und sich dann gemeinsam zur Ruhe setzen.
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Die Polizei bittet die Bürger dringend um Mithilfe. Wer eine Beobachtung zum Tathergang gemacht hat oder Hinweise zum gesuchten Täter hat, meldet sich bitte unter dem extra eingerichteten Fahndungstelefon.
Rufnummer: 0611 / 345 3103
Täterbeschreibung: 20 bis 30 Jahre alter Mann mit Schnauzbart, 165 bis 175 Zentimeter groß, kräftig bis dicklich gebaut, helle Haut. Zur Tatzeit trug er einen dunklen Parka, Jeans, Mütze und einen tiefhängenden grünen Rucksack.
Fotos: Daniel Becker