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Pokalatmosphäre am Donnerstagnachmittag in der BRITA Arena. Der Drittligist SV Wehen Wiesbaden empfing den Oberligisten aus Mittelhessen Rot-Weiß Hadamar. Chefcoach Rüdiger Rehm nahm zwei Änderungen gegenüber dem letzten Heimspiel gegen Frankfurt vor. Niklas Dams und Luca Schnellbacher spielten von Beginn an. Für die Spieler Hadamars Coach Florian Dempewolf war es ein besonderes Finale. Als Underdog konnten sich sie im Vorfeld Hoffnungen auf den Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals machen.
Gut 500 Fans aus Hadamar unterstützten ihr Team. Die Nordwand zeigte beim Einlauf eine sehenswerte Choreografie. Der SV Wehen Wiesbaden spielte in den Auswärtstrikots Gelb-Schwarz.
Bei sommerlichen Temperaturen zeigten beide Teams viel Einsatz. Marc Lorenz (14.) zog aus 20 Metern direkt ab. Die Kugel knallte gegen den linken Pfosten. Im weiteren Verlauf gab es nur wenig Torraumszenen. Eine Flanke von Lorenz erreichte Philipp Müller (29.), der aus zentraler Position abzog. Ein Hadamarer Spieler kratzte die Kugel von der Linie. Der Drittligist konnte sich mit zunehmender Spieldauer im Strafraum festsetzen. Allerdings klappte der Abschluss überhaupt nicht.
Kurz vor der Pause hatte der SVWW die Chance auf den ersten Treffer. Lorenz flankte zentral auf Manuel Schäffler (44.), der den linken Pfosten traf. Im direkten Gegenzug startete Hadamar einen Konter. Kolke klärte in höchster Not gegen Burggraf. Die Hadamarer Spieler forderten Elfmeter. Schiedsrichter Simon Heß entschied sich gegen einen Strafstoß.
Zur zweiten Halbzeit brachte Coach Dempewolf Pascal Heene für Zey. In der 50. Minute brannte es bei Rot-Weiss lichterloh. Zunächst scheiterte Pezzoni am Keeper Christopher Strauch, der Nachschuss von Schäffler brachte nichts. Hadamar ging nach einer Ecke überraschend in Führung. Lukas Haubrich (55.) stand frei und traf rechts unten. Der SVWW erhöhte den Druck und war nun anfällig für schnelle Konter. Nach einer Flanke von Lorenz (67.) traf Schäffler per Kopf zum Ausgleich.
Der Drittligist versuchte in der verbleibenden Spielzeit einen weiteren Treffer zu landen. Allerdings blieb das Rehm-Team hinter seinen Erwartungen. Lorenz (86.) köpfte über das Tor. Nach drei Minuten Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Simon Heß ab.
Das Hessenpokalfinale ging in die Verlängerung. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Der Klassenunterschied war auf dem Platz nicht zu spüren. Mit einem Torschuss von Alf Mintzel (103.) hatte Keeper Strauch Probleme, allerdings stand es nach der ersten Hälfte der Verlängerung noch 1:1. Eine gute Chance ließ Pezzoni (110.) liegen. Die Kugel segelte knapp links am Kasten vorbei. Der SVWW bemühte sich die Entscheidung vor dem Elfmeterschießen zu suchen. Hadamar hielt dagegen, so dass das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen musste. Markus Kolke fischte zwei Elfer raus. Hadamars Keeper hielt den Schuss von Breitkreuz. Manuel Schäffler verwandelte den entscheidenden Treffer zum 4:3.
Nach der Siegerehrung feierten die Spieler und Verantwortlichen mit den Fans hinter der Nordwand. Großen Applaus gab es im Stadion für die aufopferungsvollen Hadamarer. Der Hessenpokal-Sieg wird am Licher Fanfest am Donnerstag, 15. Juni, 12:00 bis 19:00 Uhr mit Freibier mit den Fans gefeiert.
In der anschließenden Pressekonferenz zollte SVWW-Trainer Rehm Hadamar großen Respekt. 120 Minuten hat sich Hadamar eine sehr gute Leistung gezeigt und ein tolles Spiel geliefert. Im Elfmeterschießen liegt Glück und Pech nah beieinander. Rehm hatte eigentlich erwartet, dass in den ersten 45 Minuten der entscheidende Treffer fällt. Das Tor war wie vernagelt. Nach einer Standardsituation kassierte sein Team den Gegentreffer. Bis zum Ausgleich gab es von seiner Elf keine zwingenden Torchancen. In der Verlängerung passierte nicht mehr viel. Am Ende war ein glücklicher Sieg.
Hadamars Trainer Dempewolf hatte in der ersten Hälfte eine verkrampfte Mannschaft auf dem Platz gesehen. Die Abstände waren zu groß, so dass es immer wieder Chancen für den SVWW gab. In der Halbzeit hatte er seinem Team noch mal heiß auf einen Treffer gemacht. Das Tor fiel dann auch ziemlich schnell, der Ausgleich ging dann auch in Ordnung. Sein Team hatte er dann in die Verlängerung gepuscht. Trotz Krämpfe stand seine Elf stabil auf dem Platz und rettete sich ins Elfmeterschießen. Was Dempewolf störte, dass die Entscheidung zum SVWW-Fanblock ausgetragen wurde. Angeblich soll es eine Polizeianweisung gewesen sein. Diesen psychologischen Vorteil hatte seine Mannschaft dann nicht, kritisierte Dempewolf, der gerne zur Südtribüne das Elfmeterschießen ausgetragen hätte. Am Ende war das Elfmeterschießen Glückssache.
Die erste Runde des DFB-Pokals wird vom 11. bis 14. August ausgetragen. Die 36 Profimannschaften der Bundesliga und 2. Bundesliga des abgelaufenen Spieljahres sind in jeder Pokalsaison gesetzt. Gleiches gilt für den Meister, den Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten der 3. Liga des abgelaufenen Spieljahres. Die Auslosung zur ersten Runde wird voraussichtlich am Sonntag, 11. Juni, in der Sportschau stattfinden.
Das Team von Rüdiger Rehm verabschiedet sich in die Sommerpause. Der SVWW wird weiter an seinen Kader feilen. Eine Personalie wird sich in Kürze klären. Der ausgelaufende Vertrag von Kevin Pezzoni wird wohl verlängert. Weiterhin ist ein Neuzugang in Aussicht.
Das erste 3. Liga-Spiel findet zwischen dem 21. und 23. Juli statt. Nach dem 20. Spieltag vom 15. bis 17. Dezember macht die 3. Liga bis zum 19. Januar 2018 Winterpause. Der letzte Drittliga-Spieltag findet am 12. Mai statt.
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SV Rot-Weiß Hadamar - SV Wehen Wiesbaden 4:5 (1:1, 1:1, 0:0) n.E.
SV Rot-Weiß Hadamar: Strauch - Schraut, Sembene (66. Rademacher), Kuczok, Horz - Böcher, Herdering - Zey (46. Heene), Kretschmer (c), Burggraf - Haubrich (72. Ruecker).
SV Wehen Wiesbaden: Kolke – Funk (67. Mrowca) (c), Mockenhaupt, Dams, Mintzel – Andrich, Pezzoni – Müller (67. Schwadorf), Lorenz – Schäffler; Schnellbacher (56. Breitkreuz).
Tore:
1:0 Haubrich (55.)
1:1 Schäffler (67.)
Elfmeterschießen:
1:0 Kretschmer
1:1 Andrich
2:1 Horz
2:2 Lorenz
3:2 Rademacher
3:3 Dams
3:4 Schäffler
Gelbe Karte:
- / Andrich, Mrowca, Mintzel
Schiedsrichter:
Simon Heß
Zuschauer:
2.619
Fotos: Sven Severing, Daniel Becker