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Mit dem Ende der aktuell laufenden Spielzeit in der Volleyball Bundesliga geht beim VC Wiesbaden eine außergewöhnliche Profi-Karriere zu Ende: Außenangreiferin Karolina Bednárová hängt nach 19 Jahren, davon drei Jahren beim hessischen Erstligisten, ihre Volleyballschuhe an den Nagel.
Die ehemalige tschechische Nationalspielerin hatte eigentlich bereits im Sommer 2015 ihre Karriere für beendet erklärt. Doch nach nur einem Jahr abseits des Spielfeldes fing das Kribbeln in der Außenangreiferin wieder an. Bednárová fasste kurzerhand den Entschluss, noch einmal in Deutschlands höchster Spielklasse, genauer gesagt im Trikot des VCW, voll anzugreifen. Die Sehnsucht nach der Sportart, der der 32-Jährigen so im Blut liegt, war einfach zu groß. Nun sei ihre Entscheidung jedoch endgültig, so Bednárová.
„Der Zeitpunkt zum Aufhören stand eigentlich seit meinem Umzug nach Wiesbaden fest. Ich wollte solange spielen, bis mein Studium abgeschlossen ist. Das ist jetzt der Fall.“ In wenigen Wochen erlangt sie einen Bachelor-Abschluss in Business Administration. „Zudem glaube ich, in diesem Jahr den Höhepunkt meiner eigenen Leistung erreicht zu haben und so möchte ich mich verabschieden.“
Diesen Höhepunkt bestieg die 32-Jährige in ihrer dreijährigen Karriere-Zugabe in Diensten des VC Wiesbaden, mit dem sie noch einmal ein großes Finale erreichte: Im März 2018 lief sie als Mannschaftskapitänin mit den Hessinnen in die Mannheimer SAP Arena ein, um dort nach 2015 zum zweiten Mal in ihrem Leben ein DVV-Pokalfinale zu bestreiten. Leider blieb ihr der Erfolg, wie damals mit den Ladies in Black Aachen, auch diesmal wieder verwehrt.
„Natürlich hätte ich mir am meisten gewünscht, nach zwei misslungenen Finalspielen in dieser Saison endlich einmal den DVV-Pokal hochheben zu dürfen.“ Doch in 2019 verpasste der VCW bekanntlich das große Finalspiel. Überhaupt sei der bisherige Saisonverlauf der Wiesbadenerinnen nicht vollends befriedigend, erzählt die Außenangreiferin. „Aber meine Karriere besteht nicht nur aus dieser Saison und ich bin froh, mich mit genau diesen Mädels an meiner Seite verabschieden zu können.“
Bednárová hat in ihrer Zeit als Sportlerin einiges erlebt: Im Alter von 13 Jahren schlich sie sich heimlich zum Volleyballtraining, während sie vorgab, zum Ballettunterricht zu gehen. Bereits drei Jahre später stand sie in der ersten Liga Tschechiens auf dem Feld. Es folgte der Abbruch des ersten Studiums im Alter von 20 Jahren, um ihre erste Station im Ausland beim ungarischen Club Teva Gödöllo antreten zu können. Holland und Deutschland waren weitere Länder in Bednárovás Karriere. „Hätte ich damals als kleines Mädchen gewusst, wo die Reise hinführt, hätte ich es wahrscheinlich nicht geglaubt. Jetzt kann ich sagen: Es war jede Sekunde wert“, blickt die in Frydlant geborene Außenangreiferin zurück.
Karriereende. Nun also endgültig. Karolina Bednárová weiß, auf was sie sich einlässt. Sie hatte bereits vor vier Jahren bei ihrer ersten Auszeit gemerkt, was mit einem passiert, wenn man als Profisportlerin plötzlich von 100 auf null herunterfährt. „Ich weiß jetzt, auf was bei einem Übergang in die neue Lebensphase zu achten ist. Auch, dass ich den Zeitpunkt dieses Mal im Vorhinein selbst gewählt habe, hilft ungemein.“
Sie sei der Überzeugung, aus ihrer Volleyballkarriere alles herausgeholt zu haben und freue sich nun auf ihre berufliche Zukunft. Diese liegt für die 32-Jährige erstmal nicht im Sportbereich, sondern in der Frankfurter Finanzbranche. Ihrem VCW will Bednárová aber selbstverständlich mit Rat und Tat erhalten bleiben, auf ehrenamtlicher Basis. Bis es jedoch soweit ist, wird sich die Außenangreiferin im Diensten des VC Wiesbaden noch einmal voll ins Spielgeschehen werfen. Ihr Ziel ist klar: So lange wie möglich mit ihrer Mannschaft in den Playoffs zu bleiben und jede Sekunde davon zu genießen.
„Karolina ist nun drei Jahre Mitglied der VCW-Familie. In zwei Spielzeiten hat sie unser Team als Kapitänin aufs Feld geführt. Sie ist eine absolute Führungsspielerin, die jederzeit auf und neben dem Feld Verantwortung übernommen hat. Als Profisportlerin sowie als herausragende Persönlichkeit im Deutschen Volleyballsport war sie in den letzten drei Jahren eines der prägenden Gesichter des VCW. Wir danken Karolina für ihren unermüdlichen Einsatz und wünschen ihr für ihren weiteren Weg alles Gute“, erklärt VCW-Geschäftsführer Georg Kleinekathöfer abschließend.
Ein ausführliches Interview mit Karolina Bednárová zu ihrem Karriereende ist auf der Website des VCW zu finden.
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Foto: Detlef Gottwald