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Dass Wiesbaden im Bereich internationaler Jugendbegegnungen eine deutschlandweit beachtete „Leuchtturm-Kommune“ ist, bewies die ganze Palette an erfolgreichen Programmen, die bei einer Projektwerkstatt im Stadtteilzentrum Schelmengraben vorgestellt wurde. „Wiesbaden international – Unsere Stadt lebt Weltoffenheit“.
Unter diesem Leitmotiv stand die gut besuchte Werkstattveranstaltung, die vernetzen und neue Ideen entwickeln sollte. „Es ist Aufgabe der heutigen Erwachsenengeneration, dafür Sorge zu tragen, dass die Wiesbadener Jugend auf die Zukunft gut vorbereitet ist“, so Stadtrat Christoph Manjura. Um diesen Prozess in der Stadtgesellschaft weiter zu verankern und zu stärken, arbeiten die unterschiedlichsten Akteure zusammen.
Dr. Werner Müller vom Verein transfer e.V., der die Veranstaltung moderierte, bezeichnete Wiesbaden hierbei als seine „Lieblingskommune“: Hier sei man beispielhaft erfolgreich im Erreichen von Zielgruppen für internationale Erfahrungen. Was für Gymnasiasten und Studierende selbstverständlich ist, können Hauptschüler oder Azubis nicht ohne weiteres verwirklichen: Daher werden sie durch vielfältige Initiativen, auch unter Beteiligung der lokalen Wirtschaftsunternehmen, unterstützt. Stadtrat Manjura unterstrich, dass die Stadt voll hinter dem Thema stehe und gerade die personellen und finanziellen Mittel aufgestockt habe. „Kinder und Jugendliche sollen in Wiesbaden gut aufwachsen können, das ist auch eine Aufgabe der Politik.“ Die junge Generation muss Kompetenzen für das Leben in einer globalisierten Welt aufbauen. „Dabei helfen wir.“
Als „best practice“-Beispiel wurde das gerade mit dem Wiesbadener Kulturpreis ausgezeichnete „Meeting of Styles“, eine weltweite Graffiti-Kunstinitiative, vorgestellt. Ideengeber dafür ist Manuel Gerullis, der sich seit den 80er Jahren für Graffiti als eigenständige Kunstrichtung einsetzt und mittlerweile Kontakte in die ganze Welt geknüpft hat. Dass eine solche Initiative sogar friedensstiftend wirken könne, hat er selbst erfahren: „Iran und Israel, die Länder sind spinnefeind, aber Jungs aus beiden Ländern haben schon einträchtig bei uns miteinander gesprüht.“ Kulturelle Leidenschaften verbinden Menschen grenzüberschreitend, sagte Gerullis unter dem Beifall der Zuhörer.
Manfred von Hebel von der deutschen Nationalagentur “Jugend für Europa“ sprach anschließend über „Kommunale Verankerung der europäischen Jugendarbeit“, denn mit Leben gefüllt werden die Programme und Maßnahmen am wirkungsvollsten vor Ort von den Kommunen. „Wiesbaden macht hier eigentlich schon alles genau so, wie man es machen sollte“, lobte auch er. Trotz Brexit-Schocks sei man weiter bestrebt, die Jugendarbeit in Europa zu stärken. Dabei sollten auch stärker als bisher die „benachteiligten Zielgruppen“ berücksichtigt werden. Die EU-Budgets für diese Programme werden künftig noch steigen, damit ein „europäisches Bewusstsein“ bei der jungen Generation fest verankert wird. Die Kommunen seien dabei wichtige Partner.
Die Leiterin der Abteilung Jugendarbeit Hildegunde Rech vom Amt für Soziale Arbeit stellte die erfolgreichen Wiesbadener Maßnahmen und die Pläne für die nächsten zwei Jahre vor, darunter zum Beispiel die Suche nach einem prominenten Schirmherrn und weiteren Kooperationspartnern, verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und eine stärkere Zusammenarbeit mit Schulen. Wiesbaden wolle allen Jugendlichen den Zugang zu einer begleiteten internationalen Erfahrung eröffnen und schaffe dazu die passenden Rahmenbedingungen.
In vier Projektworkshops konnten zum Abschluss Ideen ausgetauscht werden: Die Erfahrungen mit internationaler Jugendarbeit, die Schnittstellen zu Wirtschaft, Kultur und Politik, die Internationalisierung der Berufsausbildung, denn bei den Auszubildenden ist bislang nur eine sehr kleine Zielgruppe erreicht worden, sowie die Vernetzung zu internationalen Unternehmen als Partner der Jugendarbeit, wie es in Wiesbaden ebenfalls erfolgreich praktiziert wird.