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Der Wiesbadener Helmuth-Plessner-Preis, der in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben wird, geht an Onora Sylvia O’Neill, Baroness O’Neill of Bengarve.
Helmuth Plessner, 1892 in Wiesbaden geboren, war für die europäische Philosophie, Biologie und Soziologie ein bedeutender Impulsgeber und gilt bis heute als einer der wichtigsten Vertreter der „philosophischen Anthropologie“.
Der Helmuth-Plessner-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre von der Landeshauptstadt Wiesbaden in Kooperation mit der Helmuth Plessner-Gesellschaft an eine renommierte Persönlichkeit vergeben, die sich in der Philosophie um Aspekte des Plessner‘schen Werks in hervorragender Weise verdient gemacht hat.
Begründung zur Entscheidung: Onora O’Neill, geboren im August 1941, ist eine der großen Gestalten der internationalen Gegenwartsphilosophie. Nach einer Promotion bei John Rawls hat sie sich als Kant-Forscherin einen Namen gemacht; „Construction of Reason“ von 1989 ist eines der bedeutendsten Bücher zum Verständnis der praktischen Philosophie der letzten Jahrzehnte.
Insbesondere die internationale Präsenz O‘Neills im Bereich der Ethik – einem Teilgebiet der Philosophie, in dem Plessners Denken bisher wenig berücksichtigt wurde – war ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung des Kuratoriums.
Als ausgezeichnete Zeitdiagnostikerin, differenziert und klar in ihrer Analyse, verortet sie Fragen der Ethik in einen breiteren anthropologischen und politischen Rahmen. In den letzten Jahren beschäftigt sie sich wissenschaftlich und politisch besonders mit Gefährdungen der Demokratie in der digitalen Welt.
Die angelsächsische Philosophin mit internationaler Strahlkraft ist sehr vertraut mit der deutschen philosophischen Tradition. Über ihren früheren Forschungsschwerpunkt bei Kant hat sie eine anthropologische Perspektive auf Kants Ethik in wichtigen Gegenwartsthemen entwickelt.
Onora O’Neill ist eine eminent politische Person als Mitglied des House of Lords und ehemalige Präsidentin der Britischen Akademie der Wissenschaften. Sie hat in vielen wichtigen Kommissionen mitgearbeitet und zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
An der Sitzung des Preiskuratoriums nahmen gleichberechtigt die Wissenschaftler der Helmuth-Plessner-Gesellschaft, Prof. Dr. Carola Dietze, Prof. Dr. Volker Schürmann, Prof. Dr. Marcus Düwell, Prof. Dr. Joachim Fischer, sowie die von der Stadt nominierten Mitglieder Prof. Dr. Tilman Allert, Dr. Lorenz Jäger und der Kulturamtsleiter Jörg-Uwe Funk teil.
Kulturdezernent Axel Imholz führt aus: „Mit der Entscheidung für die diesjährige Plessner-Preisträgerin wird eine Wissenschaftlerin geehrt, die mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit unterstreicht, welch wichtige Beiträge und Impulse die Philosophie für unser Kultur- und Gesellschaftsleben geben kann. Genau dies ist auch ein Ziel, das wir mit der Vergabe des Helmuth-Plessner-Preises verfolgen.“
Am 4. September wird der Preis im Rathaus im Rahmen eines Festaktes übergeben. Ergänzend zu der Preisverleihung sind ein Vortrag der Preisträgerin, ein Stadtspaziergang auf den Spuren Plessners und eine Diskussion mit Wiesbadener Schülerinnen und Schülern vorgesehen.
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Foto: Veranstalter