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Einen Grund zum Feiern gab es am Freitag, im Dachgeschoss des Stadtschlosses in Wiesbaden. Der Präsident des Hessischen Landtages, Boris Rhein, konnte vor zahlreichen Mitgliedern des Landtages, dem Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und der Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel, die Fertigstellung des neuen Dachstuhls verkünden.
„Mit dem Wiederaufbau des Dachstuhls ist der Abschluss eines wichtigen Bauabschnitts bei der Sanierung des historischen Stadtschlosses erreicht worden“, teilte der Präsident des Hessischen Landtags Boris Rhein heute anlässlich des feierlichen Richtfests mit.
Die Sanierung schreite voran, auch wenn der Schwammbefall weitaus größer war, als bei den Voruntersuchungen festgestellt worden ist und noch weitere Pilz- und Schädlingsbefälle entdeckt wurden. Deswegen werden sich die gesamte Baumaßnahme bis etwa Ende 2021 verzögern. Bis zum Frühsommer 2021 soll das Gerüst aber zurückgebaut werden. Die weiteren Maßnahmen werden danach ausschließlich im Inneren stattfinden.
Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer erklärte: „Das historische Stadtschloss ist eines der wichtigsten Wahrzeichen unserer Landeshauptstadt und darüber hinaus Arbeitsplatz für rund 190 Menschen, die im Hessischen Landtag tätig sind. Damit die räumlichen Arbeitsbedingungen für sie stimmen, nimmt das Land mehr als 20 Millionen Euro in die Hand, um Dachstuhl und Obergeschoss des Schlosses zu sanieren und den Brandschutz auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Mit dem Wiederaufbau des Dachstuhls ist dabei nun ein erster bedeutender Schritt geschafft – allen Beteiligten vielen Dank dafür und vor allem gutes Gelingen für alle weiteren Baumaßnahmen!“
Die damals geplante Kostenermittlung basierte auf der Grundlage von punktuellen Bauteilöffnungen und lokal begrenzten Untersuchungen, nachdem zuvor nur in einzelnen Büroräumen im Ostflügel des Dachgeschosses Wandverfärbungen und Schimmelflecken entdeckt wurden. Nach nunmehr fast zwei Jahren Bautätigkeit und stetig neuer Erkenntnisse zum Bauzustand, zeichnen sich heute Schadensbilder von weitaus größerem Ausmaß ab als damals angenommen. Dies drückt sich auch in Kostensteigerungen von 18,1 Millionen Euro auf aktuell prognostiziert 20,4 Mio. Euro aus, was einer Steigerung um cirka 13 Prozent entspricht.
Bürgerinnen und Bürger, die sich selbst ein Bild von den Arbeiten machen möchten, haben am Samstag, 26. Oktober die Gelegenheit zu einer Baustellenbesichtigung.
Von 11:00 bis 17:00 Uhr finden im 20-Minuten-Takt Besichtigungen für jeweils 20 Personen statt. Die Besichtigungen sind nicht barrierefrei. Aus Sicherheitsgründen erfolgt eine Durchleuchtung und die Mitnahme von großen Taschen ist nicht zugelassen.
Zur Informationen für alle Interessierten hat der Hessische Landtag eine Internetseite mit umfangreichen Informationen und einen Baustellen-Ticker eingerichtet, in dem über aktuelle Einzelmaßnahmen berichtet wird.
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Allgemeine Information
Während des Zweiten Weltkrieges hat ein Bombeneinschlag den Ostflügel des Stadtschlosses erheblich beschädigt. Infolge der in der Nachkriegszeit nicht fachgerecht durchgeführten Reparatur kam es in Teilen des Dachstuhls und der Wände zum Eindringen von Feuchtigkeit. Die Sanierung ist nunmehr erforderlich, weil über viele Jahre unbemerkt schwere Schäden an der Dach- und Deckenkonstruktion entstanden sind, die durch Hausschwamm verursacht wurden. Aus diesem Grund ist eine Erneuerung der Dachkonstruktion notwendig und es müssen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, die sich auch auf das 2. Obergeschoss des Schlosses erstrecken. Außerdem muss in diesem Zusammenhang der Brandschutz im gesamten historischen Gebäude modernisiert werden.
Fotos: Petra Schumann